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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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die Bürotür nur angelehnt war. Von drinnen war zu hören, wie Dorothee in einem sehr scharfen Ton mit jemandem sprach. Verwundert trat Kati ein.
    Während Elli kopfschüttelnd auf einem Stuhl saß und leise vor sich hinmurmelte, das dürfe alles nicht wahr sein, stand Dorothee hinter ihrem Schreibtisch und telefonierte.
    Kati tauschte einen besorgten Blick mit Dorothee. Dann konzentrierte sich ihre Stiefmutter sofort wieder auf das Telefonat.
    «Ich denke, Sie haben mich ganz richtig verstanden», zischte sie. «Von hanseatischen Geschäftsgepflogenheiten sind Sie meilenweit entfernt!»
    Sofort war Kati klar, wer am anderen Ende der Leitung war.
    «Und ich werde nicht zögern, dies auch öffentlich kundzutun, Herr Lehmann, wann und wo auch immer sich eine Gelegenheit dazu bietet! Darauf können Sie sich verlassen.» Dorothees Stimme zitterte. «Der Heidehof ist für Sie Geschichte! Sie lassen ab sofort die Finger von unseren Angelegenheiten.» Und dann fügte sie noch energisch hinzu: «Und das Gleiche gilt im Übrigen auch für meine Tochter!»
    Mit diesen Worten knallte sie das Gerät wieder auf die Ladestation.
    Kati starrte Dorothee entgeistert an. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Und sie selbst hatte Dorothee eine Affäre mit Frank Lehmann unterstellt!
    Endlich schien auch Elli sich aus dem Schockzustand gelöst zu haben. «So ein Schubiack! Dem sollte man ordentlich den Hosenboden versohlen!», empörte sie sich.
    Und dann geschah etwas vollkommen Unerwartetes. Die drei Frauen sahen sich an und begannen plötzlich und aus vollen Herzen zu lachen.
    Es war, als würde sich eine große Anspannung lösen.
    Elli fand ihre Worte als Erste wieder. «Galgenhumor hilft immer! Das würde jedenfalls Hinrich in dieser Situation sagen.»
    Dorothee tupfte sich mit einem Taschentuch die tränenden Augen ab und fügte hinzu: «Und ich finde, damit hätte er verdammt recht!»

[zur Inhaltsübersicht]
    14
    Am nächsten Morgen pünktlich um 10.30 Uhr traf Volker Kruse auf dem Heidehof ein.
    Die letzten Frühstücksgäste waren bereits gegangen, und Pit und Flo räumten noch die letzten Teller ein. Elli hatte einen Tisch am Fenster frei geräumt und mit einer Kanne Holunderblütensaft sowie Keksen, Wasser und Kaffee eingedeckt.
    Als Volker in Katis Begleitung die Gaststube betrat, ging er direkt auf Elli zu, um sie als Erste zu begrüßen.
    «Wie geht es Ihrem Sohn, Frau Weidemann?»
    «Es geht ihm gut, danke.» Elli war über das Mitgefühl ehrlich erfreut. «Es hätte alles viel schlimmer kommen können. Wir haben Glück gehabt.»
    «Übernächste Woche geht mein Mann nach Süddeutschland in die Reha.»
    Es folgte ein kurzes Händeschütteln mit Dorothee, dann nahmen alle Platz.
    Nachdem Elli die Getränke eingeschenkt und das Gebäck angeboten hatte, begann Volker mit seinem Bericht.
    «Als Erstes habe ich mich nach diesem Gutachten erkundigt.» Er holte ein paar Unterlagen hervor und erklärte: «Es handelt sich um die Firma BPG, die BauPrüfungsGesellschaft, deren Mitarbeiter nach meinen Recherchen schon öfter negativ aufgefallen sind. Womöglich ist das Gutachten also gefälscht worden. Ich könnte mich deswegen mit der Gemeindeverwaltung kurzschließen oder mich an den Landkreis wenden und um Prüfung bitten. Das kann allerdings einige Tage dauern.»
    Er trank einen Schluck Kaffee und wandte sich dann gezielt an Dorothee: «Haben Sie eigentlich schon einen Termin für die Unterzeichnung des Kaufvertrages mit der Investorfirma vereinbart?»
    Dorothee schüttelte den Kopf. «Nein, noch nichts Festes. Wir hatten einmal die übernächste Woche angedacht. Bis dahin wollte ich mit meinem Mann in Ruhe alles durchsprechen. Also, bevor er in die Reha geht. Selbstverständlich kommt ein Verkauf unter diesen Umständen keinesfalls mehr in Frage!»
    Elli und Kati nickten beifällig.
    «Meine Schwiegertochter hat recht», erklärte Elli. «Unter diesen Umständen ist an einen Verkauf nicht zu denken.»
    «Gut, da bin ich beruhigt.» Volker nickte in die Runde. «Ich bin ohnehin sicher, dass es eine andere Lösung für den Erhalt des Hofes gibt.»
    «Was würde denn so ein Umbau kosten?», fragte Elli.
    «Ich will Ihnen nichts vormachen, Frau Weidemann, da kämen beträchtliche Kosten auf Sie zu.»
    Ängstlich sah Elli in die Runde.
    «Ein Investor kommt mir so schnell nicht mehr ins Haus», sagte Kati mit einem strengen Seitenblick in Dorothees Richtung.
    «Es gibt natürlich Zuschüsse der

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