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Der Hoteldetektiv

Der Hoteldetektiv

Titel: Der Hoteldetektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Cordes
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schritt zu einem kleinen Barfach, das in die Rosenholztäfelung ihres Büros eingelassen war. Übrigens, von
    hier oben hatte man einen grandiosen Blick über ganz Manhattan.
    Sherry in kleinen Muranogläsern, ich hatte Angst, meines zu zer-
    brechen. In der Nähe dieser Frau mußte man sich als Mann einfach
    tolpatschig vorkommen. Vielleicht waren die Frauen doch das stär-
    kere Geschlecht.
    »Sie werden gleich meine engsten Mitarbeiter kennenlernen«, sag-
    te Lydia. »Aber ich wollte vorher unser Problem ganz allein mit
    ihnen erörtern.«
    Sie lud mich zum Sitzen auf der Couch ein, setzte sich ans an-
    dere Ende der drei Meter Polster und drehte sich so, daß sie mich
    ansehen konnte.
    »Sie wissen, daß dieses Haus eines der ältesten unserer Kette ist, sozusagen das Stammhaus. Außer den üblichen Dingen, kleinere
    Diebstähle, hin und wieder auch mal kleinere Betrügereien, haben
    wir eigentlich nie Probleme gehabt.
    Nun geschah vor vier Tagen etwas sehr Bedrückendes, ja Entsetz-
    liches. Unser zweiter Manager des Hauses, George, mit dessen Fa-
    milie ich seit Jahren befreundet bin, verlor seine Frau.
    Joana kam ins Hotel, wir tranken einen Tee zusammen, dann
    wollte sie George abholen, da die beiden an jenem Abend Karten
    für MY GIRL hatten. Georges Büro liegt zwei Etagen unter dem
    meinen. Aber Joana kam nie dort an. Als George bemerkte, wie
    spät es schon war und Joana noch nicht bei ihm, um ihn abzuho-
    len, rief er zu Hause an und erfuhr vom Kindermädchen, daß Joana
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    schon seit mehreren Stunden das Haus verlassen und erwähnt hatte,
    sie wolle auch mich kurz besuchen.
    Also rief George mich an, und ich mußte ihm sagen, daß Joana
    bei mir gewesen, aber schon vor mehr als anderthalb Stunden zu
    ihm hinuntergefahren war oder es jedenfalls tun wollte.
    Zwischen Joana und George stimmte es seit einiger Zeit nicht
    mehr so, wie es in einer guten Ehe sein sollte, ihr ältester Sohn
    machte ihnen große Sorgen. Aber Joana hatte mir noch strahlend
    erzählt, daß der Junge langsam einsichtig würde und daher auch
    George und sie sich wieder besser verstünden.
    George kam also zu mir herauf, und wir fragten zuerst in der Hal-
    le nach, ob Joana das Hotel um die fragliche Zeit, als sie von mir fortging, verlassen habe. Aber niemand hatte sie gesehen.
    Auch die Liftführer hatten sie wohl zu mir herauffahren, aber
    nicht herunterkommen sehen.
    Einer von ihnen kam auf die Idee, Joana habe viel eicht die Trep-
    pe benutzt, weil es zu einer Stunde war, wo die Aufzüge ständig
    überlastet sind, Cocktailstunde und so weiter. Meinen Aufzug hatte sie nicht benutzt, denn er war wegen der jährlichen Inspektion an
    diesem Tage außer Betrieb.
    Also blieben nur die Treppen.
    Und dort fanden wir Joana. Tot. Erstochen.«
    »Haben Sie die Polizei eingeschaltet?«
    »Natürlich. Sofort.«
    »Irgendwelche Ergebnisse?«
    »Nicht die geringsten. Die Mordwaffe wurde nicht gefunden, kei-
    ne Fingerabdrücke. Joana war nicht – war nicht mißbraucht worden.
    Ihre Handtasche nicht entwendet. Sie trug noch ihren Schmuck.«
    »Kann ich mit dem Beamten sprechen, der mit dieser Sache be-
    traut ist?«
    »Natürlich. Ich habe ihn ebenfalls hierhergebeten.« Lydia schaute
    auf ihre Armbanduhr. »Die Herren müßten in etwa einer halben
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    Stunde hier sein. – Noch einen Sherry?«
    »Nein, danke, Lydia.«
    »Einen Tee vielleicht?«
    »Ja, gern.«
    Aus dem Barfach zauberte sie auch einen Tee, Earl Grey, wie ich
    ihn am liebsten nachmittags trinke. Aber diesmal beruhigte er mich nicht.
    Ich hatte noch nie einen Mordfall zu lösen gehabt, und mir war
    ziemlich mulmig. Ich traute es mir einfach nicht zu.
    »Es gibt noch etwas …« Lydia schaute mich, wie mir schien, prü-
    fend an. »Seit einiger Zeit verschwinden ziemlich große Geldbeträge aus unserem Tresorraum. Wir haben neue und modernste Sicher-heitsmaßnahmen ergriffen, aber das Geld verschwindet, als löse es
    sich in Luft auf. Kein Geld, kein Dieb. Nichts. Nicht die geringste Spur. Ja, und noch etwas – Joana wurde nicht rücklings erstochen,
    sondern von vorne, sie muß also ihren Mörder gesehen haben.«
    Die leitenden Herren des Hotels bis hinunter zum Chefkassierer
    und Chefportier trafen ein, natürlich auch George, dem jeder Arzt
    noch einen weiteren Tag Arbeit verboten hätte, bis er sich wieder in den Griff bekam. Seine Hände zitterten, seine Augen flackerten, um seinen Mund zuckte es unentwegt, selbst wenn er die Lippen fest
    zusammenpreßte.
    Auch der

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