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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die blaue Plüschpracht samt Chrom, Halogenstrahlern, Spiegeln, Villa und Park – gehörte sie ihm? O nein … Sie gehörte ihm genausowenig wie die weiße, immer noch fast vollkommene, wenn auch ziemlich üppige Pracht auf dem Bett. All dies war Eigentum eines Menschen, der Henry Salowitz hieß, sich ›Konsul‹ nennen ließ, Vielfach-Millionär und Vielfach-Unternehmer war und Sprüche klopfte wie etwa: »In meinem Reich, lieber Jürgen, geht die Sonne niemals unter. Mir geht's wie Karl V. und damit es so bleibt, muß ich mich ziemlich kräftig bewegen. Was heißt bewegen! Im Grunde muß ich überall sein.«
    Und das war er auch – überall. Nur nie zu Hause in Hannover. Das überließ er Evi, seiner Frau, und genau darin lag wohl die Wurzel allen Übels.
    »Hör mal, was ist eigentlich in dich gefahren?« Evi Salowitz' Stimme war dunkler geworden und gleichzeitig auch ziemlich energisch. »Du stehst rum und glotzt bloß? Na, dann glotz doch …«
    Das Glitzern in ihren Augen verstärkte sich, und ihr Körper sprach seine eigene Sprache. Evi begann sich zu bewegen. Die Hände mit den golden lackierten Fingernägeln glitten unter Hüften und Gesäß. Sie zuckten auf und ab und ab und auf, und aus dem geöffneten kleinen Mund mit den kirschrot geschminkten Lippen schob sich eine flinke Zunge. Nur Fleisch und Haut war die Konsulin jetzt, zwischen den Beinen rasiert, und was sich dort hervorwölbte, schimmerte rosa und feucht.
    »Los schon! Gib Gas. Komm doch, mein großer blonder Hengst …«
    Doch Jürgen Rüttger kam nicht. Und in den erregten Atem von Evi Salowitz drang ein anderes Geräusch: eine Art scharfes Summen. Es kam von dem Handy, und das wiederum steckte drüben im Bund der Hose, die Jürgen allzu schnell und allzu leichtfertig ausgezogen und auf den Sessel geworfen hatte.
    »Du wirst doch nicht etwa …« kreischte Evi.
    Und ob er würde! Selten war Dr. Jürgen Rüttger so froh um einen Anruf gewesen wie in dieser Sekunde. Er machte fünf Schritte, bückte sich und riß das Handy ans Ohr.
    »Rüttger.«
    »Jürgen? Jürgen, bist du das?«
    Die Stimme klang schwach, fern und war dazu noch von einem leichten Knistern überdeckt.
    »Ja.«
    »Hier ist Stefan.«
    »Das hab ich gemerkt«, sagte Jürgen Rüttger ungnädig. »Was gibt's denn? Und überhaupt: wo steckst du eigentlich?«
    »Ziemlich weit weg. An der französischen Mittelmeerküste. In der Nähe von Saint-Tropez.«
    »Oho!«
    »Bin da eingeladen worden, nur für ein paar Tage. Die ganze Zeit versuche ich verzweifelt, Christa zu erreichen. Ich weiß ja, daß sie bei euch in der Mühle ist. Aber in dem Abreisetrubel hat sie vergessen, mir die dortige Telefonnummer zu geben. Sie erwartet sicher meinen Anruf.«
    »So? Meinst du?«
    »Also, ich hoffe es wenigstens«, kam es unsicher zurück.
    »Die Christa ist heute auf einem Kindergeburtstag, Stefan. Mach dir also keine Gedanken. Die amüsiert sich. Und die Mühle … Na, die Nummer hab ich doch im Kopf.«
    Rüttger gab sie durch, hörte sich Stefans Dankesbeteuerungen an und dachte: Sieh mal an, Saint-Tropez! Ausgerechnet Stefan! Er wollte weiterreden, hatte zum ersten Mal richtig Lust auf ein Gespräch mit seinem Schwager, über Hypnose-Therapie zum Beispiel, über jeden anderen Unsinn auch, aber Stefan, der Idiot, hatte bereits aufgelegt, und Dr. Jürgen Rüttger kam sich ziemlich allein und schutzlos vor.
    Er drehte sich um. Die Konsulin blieb bei ihren Spielchen. Nun waren auch die Finger daran beteiligt.
    In Jürgen Rüttger war in dieser Sekunde nichts als ein einziges Stöhnen. Doch was blieb ihm schon übrig? Was hatte Evi ihm schließlich in den letzten Wochen an Patienten zugetrieben, Dutzende, es nahm gar kein Ende … Und das hier anscheinend auch nicht …
    Na gut, Jürgen schaltete sein Strahlelächeln ein, beugte sich über die Konsulin, streichelte eine Schulter, die erregten Spitzen der Brüste, ließ den Mund auf ein Stück duftende Haut sinken, grub dort sogar ein bißchen die Schneidezähne ein, so daß Evi endlich laut und brünstig aufstöhnen konnte – doch die verdammte Unterhose hatte er noch immer an. All seine Stoßgebete waren vergeblich: Es regte sich nichts dort unten …

KAPITEL 5
    Charlie hörte Hendrix im Walkman. Jimmys Gitarre, sein Flying to the Moon waren ohnehin das Größte, was konnte Charlie da der ohrenbetäubende Krach der Kieslaster anhaben?
    Es war Dienstag, ungefähr halb elf Uhr, die Sonne schon ziemlich heiß, und Charlie Benoît bretterte über die

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