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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Waffen zu verstecken.
    Vigor stützte sich an eine Säule nahe dem Eingang. »Nasser hat die Gilde offenbar davon überzeugt, dass es sich lohnt, die historische Fährte weiterzuverfolgen.«
    Gray vermutete, dass noch mehr dahintersteckte. Er dachte an die Aufregung, welche die Neuigkeiten vom Kreuzfahrtschiff ausgelöst hatten. Falls die wissenschaftliche Abteilung nicht weiterkam, wertete das die historische Fährte automatisch auf.
    Im nächsten Moment erfolgte auch schon die Bestätigung.
    Nasser zwängte sich zwischen den Wachposten hindurch. Seine Verärgerung hatte der gewohnten Eiseskälte Platz gemacht. »Wir sind so weit. Bevor wir jedoch weitermachen, möchte ich darauf hinweisen, dass schon wieder eine Stunde verstrichen ist.«
    Grays Bauchmuskeln spannten sich an.
    Vigor kam ihm zu Hilfe. »Wir waren die ganze Zeit eingesperrt. Da können Sie nicht erwarten, dass wir zu neuen Einsichten gelangen.«
    Nasser hob eine Braue. »Das interessiert mich nicht. Annishen wird allmählich ungeduldig. Sie braucht ein wenig Beschäftigung.«
    »Bitte«, sagte Gray. Das rutschte ihm einfach so heraus.
    Mit einem belustigten Funkeln in den Augen spannte Nasser Gray auf die Folter.
    »Sei kein Arschloch, Amen«, sagte Seichan. »Wenn du’s tun willst, dann tu’s.«

    Gray ballte die Hände zu Fäusten. Er musste sich beherrschen, um nicht herumzufahren und sie zum Schweigen zu bringen. Dass sie Nasser reizte, war das Letzte, was er in dieser Situation gebrauchen konnte.
    Die Falten auf Nassers Stirn hatten sich vertieft. Er fuhr mit der Hand darüber, denn er wollte auf den Köder nicht anspringen. Wortlos wandte er sich ab und trat durch den Kordon der Bewaffneten.
    »Nasser!«, rief Gray ihm hinterher.
    »Wenn wir diesen Termin verstreichen lassen«, erwiderte Nasser ohne sich umzudrehen, »dann erwarte ich bedeutende Fortschritte, sobald wir unter den Altar vorgedrungen sind. Andernfalls verliert Ihre Mutter mehr als einen Finger. Es wird Zeit, dass wir Ihnen Feuer unter dem Hintern machen, Commander Pierce.«
    Nasser hob den Arm, worauf die Bewaffneten sie aus der Gefängniszelle herausließen.
    Als Seichan an Gray vorbeikam, rempelte sie ihn an und flüsterte kaum vernehmlich: »Ich wollte ihm nur auf den Zahn fühlen.«
    Dann war sie vorbei.
    Gray folgte ihr auf den Fersen - dann schloss er zu ihr auf.
    Ohne ihn anzusehen, flüsterte sie: »Er hat geblufft... das habe ich gemerkt.«
    Gray verkniff sich eine zornige Erwiderung. Sie hatte mit dem Leben seiner Eltern gespielt.
    Seichan musterte ihn von der Seite; vielleicht spürte sie, wie zornig er war. Obwohl sie freundlich blieb, schlug sie einen etwas schärferen Ton an. »Die Frage, die Sie sich stellen sollten, Gray, ist die nach dem Warum . Warum hat er geblufft?«
    Grays Kiefermuskeln entspannten sich. Das war eine gute Frage. Mit dem Handrücken streifte sie seine Hand. Er wollte sie berühren, um sich für den Hinweis zu bedanken, doch da war sie schon außer Reichweite.
    Nasser führte sie zum Hauptheiligtum zurück. Das Sprengteam hatte bereits ganze Arbeit geleistet. Die Männer hatten Löcher in die dicken Sandsteinplatten gebohrt. Kabel schauten hervor, die
zu einem Strang gebündelt waren. An den vier Ausgängen standen Männer, die sich rote Feuerlöscher auf den Rücken geschnallt hatten.
    Gray runzelte die Stirn. Rechneten sie mit einem Feuer? Hier war doch alles aus Stein.
    Nasser unterhielt sich mit einem kleinen Mann mit Werkzeugweste und einer Drahtrolle auf der Schulter, offenbar ein Sprengstoffexperte. Der Mann nickte.
    »Wir sind so weit«, verkündete Nasser.
    Sie marschierten zum Westausgang und bogen um die Ecke.
    Vigor sträubte sich ein wenig. »Durch die Explosion könnte der Turm einstürzen und uns begraben.«
    »Daran haben wir gedacht, Monsignore«, erwiderte Nasser und hob ein Funkgerät an die Lippen. Er erteilte einen Befehl.
    Im nächsten Moment donnerte es so laut, dass sie die Schwingungen im Bauch spürten. Außerdem blitzte es. Dann wehte ein scharfer, säuerlicher Geruch über sie hinweg, der in Nase und Hals brannte.
    Vigor hustete. Gray wedelte vor dem Gesicht mit der Hand.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte Kowalski und spuckte in eine Ecke, um den Geschmack loszuwerden.
    Ohne ihn zu beachten, setzte Nasser sich in Bewegung.
    Er folgte einem der Männer mit Feuerlöscher. Der Mann streifte sich eine Gesichtsmaske über und betätigte den Auslöser am Ende des Schlauchs. Mit der Löschsubstanz besprühte er Boden,

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