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Der Kalte Kuss Des Todes

Der Kalte Kuss Des Todes

Titel: Der Kalte Kuss Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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stand.
    Kacke. Als ob ich das auch noch gebraucht hätte.
    »Name?«, fragte er streng.
    »Debby. Mit Ypsilon«, antwortete ich. Es war der Name, auf den Grace und ich uns geeinigt hatten.
    »Also gut, Debby mit Ypsilon, du setzt dich jetzt erst mal da in die Wartezone. Dr. Hartwell ist sehr beschäftigt. Aber ich werde ihr sagen, dass du da bist.« Seine Stirn hatte sich aufgeworfen wie eine mittlere Erdbebenzone.
    Ich ging an den Liften und an der Sicherheitstür zum Treppenhaus vorbei, obwohl ich diese am liebsten aufgerissen hätte und sofort in den dritten Stock gesprintet wäre, zu Graces Station. Aber ich musste ja meine Rolle spielen. Die Augen mit glasigem Blick auf die pfirsichfarbene Strukturtapete gerichtet, wankte ich weiter, vorbei an den goldgerahmten botanischen Drucken, die die Wände zierten, und an dem schon etwas mitgenommenen Getränkeautomaten. Der Boden war mit beigem Linoleum belegt – leicht zu reinigen. Ich rümpfte die Nase. Es roch durchdringend nach Desinfektionsmittel – Sorte »Kiefernharz« -, doch konnte der scharfe Geruch die anderen Gerüche nicht ganz verdecken: Lakritz und Blut.
    Der Wartebereich war mit orangeroten Plastikstühlen ausgestattet, davor ein Tisch, auf dem alte, zerlesene Zeitschriften lagen: die übliche Möblierung an Orten wie diesem.
    Meine Schritte gerieten ins Stocken. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ein Stuhl war bereits besetzt. Verdammt. Den hatte ich beinahe vergessen. Ob ich umdrehen und gehen sollte? Aber wohin? Außerdem wollte ich Grace sehen.
    Und was konnte ein Vampir schon anrichten?

13. K apitel
    E ine ganze Menge.
    Und Bobby, der Vamp, der im Wartebereich neben dem Getränkeautomaten saß, war noch jung, und er hatte die »Gabe« erst vor drei Jahren angenommen. Und mit der Selbstbeherrschung der blutsaugenden Jünglinge war’s nicht weit her.
    Ich blieb also in gebührender Entfernung stehen, lehnte mich, die Hände in den Taschen meiner Jeans, an die gegenüberliegende Wand.
    Er hob den Kopf und musterte mich. Dabei verzog er den Mund zu einer sexy Elvis-Schnute. Der Ausdruck seiner grauen Augen war finster und brütend.
    Ich kannte diesen Blick. Genauso sah er auch in dem Vamp-Kalender aus, der ihn berühmt gemacht hatte: Mr. Oktober. Sogar die Aufmachung stimmte: knöchellanger schwarzer Ledermantel, schwarzes Seiden-T-Shirt, schwarze Hose, Mozartzopf. Nicht nur die Teenager gerieten bei ihm in Raserei, auch die mittlere Frauengeneration fiel bei seinem Anblick schon mal in Ohnmacht. Alle wollten von ihm gebissen werden – Getting Fanged nannte man das -, ja, sie standen geradezu Schlange. Er war die Star-Attraktion des Blue Heart Club, des renommiertesten Vamp-Nachtclubs von London.
    Vor kurzem war es ihm jedoch noch ganz anders gegangen. Seine Freundin war ermordet worden, und man hielt ihn für den Täter. Ich selbst hatte entscheidend zur Aufklärung des Falls beigetragen – und zu dem Beweis seiner Unschuld. Und nun war er populärer denn je. Wenn ich’s nicht besser
gewusst hätte, man hätte glauben können, es sei ein Publicitymanöver gewesen.
    Er trug einen silbernen, mit gelben Zitrinen besetzten Stirnreif, dazu silberne Handschellen, was seinem modernen Goth-Look einen mittelalterlichen Touch verlieh und seinen Ruf als Bad Boy noch unterstich. Glücklicherweise war noch keine Werbeagentur auf die Idee gekommen, ihn mit dieser magischen Hardware abzulichten.
    Die Zynikerin in mir konnte seine Attraktivität nicht von der Hand weisen. Ja, Mr. Oktober, alias Bobby, war ein richtiger Hingucker. Aber im Gegensatz zu seinen überschwänglichen Fang-Fans ließ er mich kalt. Was ist erotisch an einem verängstigten, sechzehnjährigen Vamp-Pinscher, der einen in einer kalten Januarnacht zitternd vor einer Vamp-Höhle erwartet? So war ich ihm nämlich zum ersten Mal begegnet, auf einer meiner Rettungsmissionen für Grianne.
    Das war jetzt natürlich schon vier Jahre her, und er hatte seitdem die Seiten gewechselt – die »Gabe« angenommen -, aber mich konnte er dennoch nicht vom Hocker reißen.
    So, wie er mich musterte, schien ich beziehungsweise mein Glamour jedoch mächtigen Eindruck auf ihn zu machen.
    Seine mürrische Schnute verwandelte sich in ein bewunderndes Grinsen. Mit geblähten Nüstern sog er meinen Duft ein. Und noch einmal, gründlicher. Aus dem Grinsen wurde Irritation.
    »Du hast Hari gesagt, dein Name wäre Debby, mit Ypsilon.«
    Vampirohren. Die musste man lieben. »Ja, und?«
    »Du bist sie ,

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