Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
Vom Netzwerk:
»Du hast gedacht, weil Kat Allen früher mal Kinderschauspielerin war, hat sie Sharon Lendrim umgebracht? Warum sollte sie? Gibt es überhaupt irgendeine Verbindung zwischen den beiden?«
    »Ja, die gibt es.« Die Beschämung auf Livs Gesicht war etwas anderem gewichen, etwas Tieferem. Gewissensbisse, erkannte Charlie, und eine Mischung aus Zorn und Neid durchzuckte sie. Ihre Schwester hatte kein Recht, diejenige zu sein, die als Erste auf diese Idee gekommen war, und das war ihr bewusst. Sie musste wissen, wie Charlie sich fühlen würde. Aber welche Wahl hatte sie denn schon? Sie konnte es ja schlecht für sich behalten.
    »Es gibt eine Verbindung zwischen Kat Allen und Sharon Lendrim?«
    »Ja«, sagte Liv ernst. »Die Verbindung ist eine Frau namens Johannah Utting.«
    Charlie wies auf die Küche. »Eigentümerin dieser unserer herrschaftlichen Residenz für das Wochenende.«
    »Dieses Haus gehört Johannah Utting?«
    Das hast du nicht gewusst, oder? Charlie empfand eine kindische Befriedigung.
    Liv schob sie zur Seite und übernahm die Zubereitung des Tees, eine Aufgabe, die Charlie schon vor einiger Zeit als zu langweilig befunden und aufgegeben hatte. »Ich habe in Kat Allens Schule angerufen«, erklärte sie sachlich, als würde sie eine Reihe banaler Anweisungen wiedergeben. »Ich hatte Recht: Kat war immer noch theaterbegeistert. Mehr als das. Sie war in Meadowcroft allein zuständig für das Fach Theater.«
    Charlie unterdrückte gerade noch rechtzeitig eine Nachfrage. Meadowcroft war der Name der Schule.
    »Ich wollte wissen, ob sie je Kostüme für Schulaufführungen ausgeliehen hat, oder ob …«
    »Augenblick mal«, unterbrach Charlie sie. »Warum sollte die Schule mit irgendeiner Feuilleton-Journalistin über ein Mitglied des Lehrkörpers reden, das …« Sie verstummte und schüttelte den Kopf, als Wut ihr den Mund versiegelte.
    »Ich konnte nicht sagen, wer ich wirklich bin, das ist doch wohl klar. Hör zu, ich bin nicht stolz darauf, aber ich musste mir etwas einfallen lassen, und ich war so wütend darüber, wie er mich abgefertigt hat …«
    »Er?«
    »Sam. Ich habe mich als DS Sam Kombothekra von der Polizei Culver Valley vorgestellt. Sam ist ein Unisex-Name: Samuel oder Samantha.«
    »Du hast dich also nicht als Charlie Zailer ausgegeben. Das ist doch schon mal was.«
    »Ich hatte es erwogen, aber …«
    »Du bist zu dem Schluss gekommen, dass das ein Identitätsraub zu viel sein würde. Gut. Sprich weiter.«
    »Nein, das war es nicht. Ich … ich wollte so dicht bei der Wahrheit bleiben wie möglich. Du bist nicht mehr bei der Kriminalpolizei, sondern für Suizid-Prävention zuständig.«
    »Und das habe ich alles dir zu verdanken«, murmelte Charlie. »Und was hat die falsche DS Sam herausgefunden? Unglaublich, dass du damit durchgekommen bist. Wie oft war Sam nach Kats Tod in dieser Schule?«
    »Gar nicht.« Liv reichte ihr einen Becher Tee. Er war zu schwach, und es war zu viel Milch drin. »Sellers hat alle Befragungen in der Schule übernommen, das weiß ich von Chris.«
    »Und wie würde Chris sich fühlen, wenn er wüsste, dass du das alles mir erzählst und nicht ihm?«
    Liv seufzte. »Kat Allens beste Freundin aus Pulham Market, dem Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, hat einen Kostümverleih«, sagte sie. »Kat hatte die Angewohnheit, alle paar Wochen am Wochenende ihre Familie zu besuchen. Alle Kostüme für die Weihnachtsstücke und sonstigen Theateraufführungen in Meadowcroft bezog sie von ihrer Freundin.«
    »Wo kommt Jo Utting ins Spiel?«, fragte Charlie ausdruckslos. Sie wollte es hinter sich bringen, wenn es sich schon nicht vermeiden ließ.
    Liv versteckte sich hinter ihrem Teebecher, als sie antwortete. »Ich habe die Schule gefragt, ob sie den Namen dieser Freundin kennen würden. Taten sie nicht, aber sie wussten, wie ihr Geschäft hieß: The Soft Prop Shop.«
    »Was für ein dämlicher Name«, bemerkte Charlie.
    »Ja, diskutieren wir doch über den Namen von diesem Kostümverleih.« Liv schüttelte den Kopf. »Es ist eindeutig das wichtigste Detail.«
    »Du hast dort angerufen? Wieder als DS Sam Kombothekra?«
    »Ich habe mit Kats Freundin gesprochen. Genau wie das Schulbüro hat sie mir einfach geglaubt, dass ich die sei, für die ich mich ausgab. In London würde das nicht passieren. Da würde jeder verlangen, dass man sich ausweist, jedes Kleinkind würde nachfragen. In der tiefsten Provinz sind die Leute vermutlich vertrauensseliger.«
    »Nicht mehr lange, wenn

Weitere Kostenlose Bücher