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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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Zumindest waren die hässlichen Kreaturen dabei nach Süden gegangen, näher an die Ausläufer der Suravan-Berge heran.
    Nun starrten sie auf die Halblinge herab. Einer der beiden Ghule ließ sich in die Hocke nieder, streckte einen knochigen Zeigefinger aus und bohrte ihn in Jorims Bauch. »Du schmeckst sicher am besten. Also fangen wir mit dir an«, gurrte er leise.
    Jorim krabbelte auf allen vieren rückwärts, was die Ghule jedoch wenig beeindruckte. Sie warfen die Köpfe in den Nacken und lachten. »Lauf nur mit deinen kurzen Beinchen«, zischte der andere Ghul. »Das macht uns umso hungriger!«
    »Hast du eine Idee?«, flüsterte Jorim Bronn zu, der sich gerade aufrichtete.
    »Wir müssen sie besiegen«, entgegnete Bronn rasch, während die Ghule noch immer lachten. »Sie werden uns fressen, und zwar jetzt gleich!«
    »Besiegen? Hast du ihre Arme und Schultern gesehen?« Jorim schüttelte den Kopf, hielt aber inne, als er erkannte, dass Bronn hinter dem Rücken einen Dolch in der Hand hielt. Er blickte den alten Halbling an und erinnerte sich plötzlich an dessen Wurf mit dem Pickel. Doch statt den Dolch zu schleudern, holte Bronn heimlich einen weißen Pilz mit blauen Lamellen aus seiner Tasche und schnitt ihn in der Mitte durch. Eine Hälfte drückte er unbemerkt Jorim in die Hand.
    »Stopf ihm den ins Maul, sobald er dich angreift«, flüsterte Bronn. Jorim sah ihn entsetzt an, nickte aber schließlich. In diesem Augenblick sprang auch schon einer der beiden Ghule auf ihn zu. Der Ghul lachte nicht mehr – seine Miene hatte sich verändert. Die milchig-trüben Augen waren glasig geworden, und Speichel rann an seinem Mundwinkel herab. Schon schnellte einer seiner Arme nach vorn und packte Jorim am Hals. Sein Mund öffnete sich, wodurch spitze Zähne im Sternenlicht aufleuchteten. Der Kopf des Ghuls schoss heran – und da stopfte ihm Jorim blitzschnell den Pilz in den Mund. Er trat dem Ghul die Füße in den Unterleib und versuchte, sich frei zu strampeln. Der eiserne Griff der Finger um seinen Hals löste sich etwas. Jorim trat noch fester zu, und endlich kam er frei, sodass er sich aufrappeln konnte.
    Im selben Moment flog Bronns Dolch durch die Luft auf den zweiten Ghul zu. Dieser bäumte sich auf, röchelte und fasste sich an die Kehle. Eine dunkle Flüssigkeit quoll zwischen seinen Fingern hervor. Er machte noch einen Schritt, ehe er auf die Knie sackte und schließlich zusammenbrach. Bronn Sternenfaust hatte getroffen.
    Jener Ghul, der über Jorim hergefallen war, brüllte zornig, kaute kurz und spuckte angewidert den Pilz aus. Schon stürmte er erneut auf Jorim zu. Doch gerade als er ihn packen wollte, sprang Bronn herbei und rammte dem Ghul die andere Hälfte des Pilzes in den Mund. Mühelos stieß die Kreatur den alten Halbling zur Seite, und Bronn rollte durchs Gras. Der Ghul wandte sich Jorim zu, die klauenbewehrten Hände erhoben. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Nun gehörst du mir allein«, zischte er. »Wir Ghule sind genügsam, musst du wissen. Ich werde also lange an deinen Knochen nagen können.«
    Jorim versuchte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken, und endlich erinnerte er sich daran, dass auch er einen kleinen Dolch am Gürtel trug. Er zog ihn hervor. Kurz hielt sein Gegner inne, lachte dann aber nur leise.
    »Wie lähmend Angst doch sein kann, nicht wahr?«, sagte er.
    Doch plötzlich erstarrte der Ghul. Seine Augen weiteten sich und quollen hervor. Er schnappte nach Luft, taumelte einige Schritte vorwärts und wollte Jorim packen. Der jedoch wich zu Seite. Der Ghul röchelte, dann schien sich sein ganzer Körper zu versteifen, und schließlich kippte er vornüber wie ein gefällter Baum.
    Reglos blieb Jorim stehen und starrte auf den Ghul, während Bronn sich aufrappelte, seinen Dolch mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Hals des anderen Ghuls zog und die Klinge am Gras säuberte.
    Dann trat er zu Jorim und betrachtete den Ghul, dem noch ein Stück des Pilzes am Reißzahn hing.
    »Gut, dass wir diesen Pilz nicht gegessen haben«, sagte Bronn trocken, und Jorim nickte, ohne seinen Blick von dem toten Ghul zu wenden. Dann kratzte er sich am Hinterkopf. »Wenn man es genau nimmt, haben uns die Ghule sogar das Leben gerettet.«
    »Stimmt, wären sie nicht gekommen, hätten wir vielleicht noch von dem sonderbaren Pilz gekostet«, erwiderte Bronn und wandte sich dann nach Süden. »Lass uns weitergehen«, sagte er. »Der Morgen graut. Die Ghule haben uns ein

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