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Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. West
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dachte er, wie schön, das Leben hier doch sei, da packte ihn jemand an der Schulter …
    »Zeit aufzustehen!«
    »Enna?« Jorim stützte sich auf die Ellbogen und blinzelte. Es war noch nicht richtig hell geworden. Nur langsam erhoben sich die Sonnenstrahlen über die Bergspitzen im Osten, und die nächtliche Kühle hatten sie noch nicht vertreiben können. Er war nicht mehr in Westendtal – Jorim seufzte. Seine Schwester kniete neben ihm und wedelte mit einem noch duftenden Stück Brot vor seiner Nase herum. »Hast du denn keinen Hunger?«
    »Und ob ich den habe.« Jorim rieb sich übers Gesicht und fuhr sich dann mit den Fingern durch die langen braunen Locken.
    Enna zupfte ihm einige Blätter und kleine Zweige aus dem Haar und deutete dann nach links auf ein Deckenknäuel. »Elvor liegt immer noch in tiefstem Schlummer, obwohl ich seinen Magen bis hierher knurren höre.«
    Jorim war froh, dass Enna ihn vor Elvor geweckt hatte, denn sonst hätte er sich wohl einige spöttische Bemerkungen anhören müssen. Toram, Tipplin und Jul waren bereits wach, und Letzterer strich irgendeine grüne Paste auf dicke Brotscheiben, die fast ebenso schnell in Torams und Tipplins Rachen verschwanden, wie Jul sie zubereitete.
    Nespur hingegen stand am Ende des Lagerplatzes und spähte den Pass hinauf, den sie heute, zwei Tage nach ihrem Aufbruch, emporsteigen würden. Rasch erhob sich Jorim und packte seine Sachen zusammen. Währenddessen wandte sich Nespur um und ließ seinen kritischen Blick über den Lagerplatz schweifen. Als er den Deckenberg sah, verzog er das Gesicht, stapfte direkt auf Elvor zu und klatschte laut in die Hände. »Aufstehen, junger Sternenfaust!«, rief er.
    Nichts geschah.
    Nespur stemmte beide Hände in die Hüften und stieß den jungen Halbling mit dem Fuß an. »Wir haben das Frühstück bereits beendet.«
    Nun kam langsam Bewegung in Elvor, und kurz darauf tauchte der verstrubbelte schwarze Schopf des Halblings auf. Als er bemerkte, dass alle anderen wach waren, warf er flugs die Decke beiseite und sprang auf die Beine.
    »Nur keine Angst«, rief er und rieb sich verlegen den Nacken. »Alles in Ordnung. Ich war nachts wach und hab die Umgebung erkundet.«
    »Hast du das?«, fragte Nespur und schmunzelte. »Das wäre doch nicht nötig gewesen. Dein Schnarchen hat jedes Wesen, das Ohren hat, vertrieben.«
    Jorim, Enna und die anderen lachten, was ihnen einen zerknirschten Blick von Elvor einbrachte.
    »Lasst uns essen, dann brechen wir auf.« Nespur wandte sich ab, schnappte sich drei der dicken Brotscheiben und ließ sich etwas abseits auf einem Fels nahe dem Flussufer nieder.
    Jul ging zu Elvor hinüber, klopfte ihm kräftig auf die Schulter und reichte ihm eines seiner Brote. Elvor blickte zu ihm auf, ein wenig verdutzt über diese freundschaftliche Geste.
    »Hier«, sagte Jul, »mit extra dicker Kräuterpaste und geriebenem Käse.«
    Elvor sah ihm nach, als er wieder zu den anderen stapfte, und begann dann schweigend zu essen.
    Es dauerte eine Weile, bis der morgendliche Hunger der sieben gestillt war. Natürlich wurden sie von den Broten nicht satt, es musste auch noch ein großes Stück Schinken herhalten, erst dann waren die Gefährten bereit für den Aufbruch.
    Schritt für Schritt erklommen sie nun den Pass, der zunächst parallel zum Erenin verlief, dann aber direkt in die Berge führte. Nespur wandte sich plötzlich nach rechts, verließ damit den Pass und hielt auf einen Einschnitt im Fels zu, der so schmal war, dass selbst die Halblinge nur hintereinander hineingehen konnten.
    »Bist du sicher, dass es hier weitergeht?«, fragte Enna zögerlich und schob den Ast eines Gebüsches beiseite.
    »Den einfachen Weg am Fluss kann jeder gehen«, entgegnete Nespur. »Und vermutlich wird auch das Heer der Erinyen dort entlangziehen. Folgt mir einfach, und ihr werdet bald sehen, was ich vorhabe.« Er nickte Toram und Tipplin zu. »Das gilt besonders für euch beide.«
    Toram und Tipplin sahen sich nur an und zuckten mit den Schultern. »Bin schon gespannt, was Fährtenauge uns zeigen will«, meinte Tipplin und folgte ihm.
    Die Schlucht stieg extrem steil an. Zu beiden Seiten der Wanderer ragten schroffe Felswände empor, an denen hier und da Wasser herabrann. Noch immer lag die morgendliche Kühle in der Luft, doch bald schon war Jorim dafür dankbar, denn der Aufstieg war beschwerlich und trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Auch die Gesichter der anderen glänzten feucht. Keiner sprach mehr ein Wort,

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