Der Kampf der Halblinge: Roman (German Edition)
Dornenschlag und fuhr sich über seine außergewöhnlich langen Haare.
»Keine Sorge«, rief Jorim, »Nespur hat sicher noch Arnkraut übrig. Nicht wahr, Nespur?«
Nespur nickte, langte in seinen Umhang und hielt den Gefangenen einige der dicken, großen Blätter hin, die er bereits zerknüllt hatte.
»Riecht ekelerregend.« Ambrin rümpfte die Nase. »Damit sollen wir uns einreiben?«
»Tut es, oder tut es nicht«, rief Elgo von hinten dazwischen. Alle starrten zu ihm, auch wenn er in der Düsternis der Höhle kaum zu erkennen war. Elgo trat etwas näher an den Lichtkreis der Fackel heran. Dann stellte er seine leere Flasche auf den Boden und – zu Jorims Überraschung – noch drei volle daneben. »Mal abgesehen davon, dass wir drei für euch fünf mitstinken, brauchen wir vermutlich gar kein Arnkraut«, erklärte er. »Ich habe einen besseren Plan.«
Elgo entkorkte die leere Glasflasche mit den Zähnen, zog ein Messer hervor, ließ sich auf die Knie nieder und schnitt ein kleines Loch in den Stoff, der die Bienenbehausung umhüllte. Ambrin wich einen Schritt zurück, während sich die anderen neugierig nach vorn beugten. Vorsichtig schob Elgo den Flaschenhals in die Öffnung. »Nespur, reich mir die Fackel!«, rief er. Den Kopf noch immer gesenkt, so als wolle er vermeiden, irgendjemandem in die Augen zu sehen, nahm er die Fackel entgegen, hielt sie direkt neben die Flasche und rüttelte dann an dem verpackten Bienenholz herum.
»Das ist dieses durchsichtige Material, das die Menschen manchmal benutzen, nicht wahr?«, stellte Pim Himmelsauge erstaunt fest. Neugierig drängte sich der Halbling mit den für die Umstände noch immer außergewöhnlich runden Wangen nach vorne.
Elgo nickte. »Richtig. Die Bienen werden das Licht sehen und ihm folgen«, erklärte er. Tatsächlich dauerte es nicht lange, und die ersten der fleißigen, zumeist tagaktiven Bienen krabbelten in die Flasche hinein. Elgo rüttelte weiter an dem Holz herum, und immer mehr der kleinen Tierchen wurden von der Helligkeit angelockt und krochen in das Behältnis. Am Ende ritzte er den Korken leicht an, um eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten, dann zog er die Flasche aus dem Stoff, knüllte diesen zusammen und verkorkte schließlich das Behältnis, um es in die Höhe zu halten. »Das ist natürliche Kriegsführung. So sind die Bienen bis zum Aufprall der Flasche sicher eingesperrt und können uns nicht attackieren!«
Die anderen waren vollkommen verblüfft. »Das ist komplett irre – daher gefällt es mir so sehr«, meinte Pim Himmelsauge.
»Das wäre eines Bronn Sternenfaust würdig«, rief Fundil.
»Nimm du wieder das grelle Ding, ehe es mir die Finger verbrennt.« Elgo reichte Jorim die Fackel und wandte den Kopf ab, als würde ihr Lichtschein ihn blenden. »Ihr wisst, was wir mit den anderen Flaschen zu tun haben?«
Pim klatschte erfreut in die Hände und grinste. »Es wird uns ein feuchtes Vergnügen sein«, rief er und griff bereits nach der ersten gefüllten Flasche, dann hielt er inne. »Was ist das eigentlich?«
»Borkentrunk vom allerfeinsten«, klärte Elgo ihn auf, »gebraut nach dem Rezept eines Meisters.«
»Wir können nicht in volltrunkenem Zustand fliehen!«, warf Fundil ein. »So verlockend der Gedanke an diesen Tropfen auch sein mag.«
»Das sehe ich genauso«, stimmte Nespur zu und bedachte Elgo mit einem strengen Blick. Elgo schnitt eine Grimasse, wodurch sein verschmutztes Gesicht noch faltiger wurde, als es ohnehin schon war. »Dennoch sollten wir uns wenigstens einen Schluck genehmigen, um die Schärfe des Erinyen-Blickes zu mildern«, sagte er, tat einen kräftigen Zug aus einer der Flaschen und reichte sie dann an Ambrin weiter. »Hier sauf dir ordentlich Mut an. Gerade du Zauderer wirst ihn nötig haben.«
Ambrin nahm die Flasche entgegen, während sich seine Augen in die von Elgo bohrten. »Wo habe ich dich nur schon mal gesehen?«, überlegte er laut. »Wenn du nur nicht so viel Dreck im Gesicht hättest, ich könnte schwören, ich …«
»Trink einfach«, erwiderte Elgo und ließ sich wieder an der Höhlenwand nieder. Ambrin beäugte ihn noch kurz, dann reichte er die Flasche weiter. Elgo indes goss den Inhalt der anderen Flaschen mit einem bedauernden Gesichtsausdruck auf den Boden. Nespur war der Letzte, der einen Schluck nahm und die Flasche leerte. Dann hob er sie hoch und roch daran.
»Hoffentlich überleben das die Bienen«, sinnierte er.
»Natürlich«, versuchte Elgo ihn zu
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