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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Isa hin. Mit geschickten, eleganten Bewegungen ihrer kleinen Hände öffnete sie eine Flasche Champagner. Sie goss die goldgelbe, perlende Flüssigkeit in Isas Glas und füllte sich selbst eines. Dann lächelte sie ihren sprachlosen, unfreiwilligen Gast freundlich an und meinte: „Schön, dass Sie uns einmal besuchen, wenn es auch zu einer für Menschen etwas ungewöhnlichen Zeit ist, nicht wahr? Wir sind ja schließlich fast Nachbarn! Leider haben sie Devananda verpasst, er ist bereits wieder zurück in die Stadt gefahren, doch vorher hat er mir eine große Freude bereitet, er brachte mir ein wunderbares Geschenk! Sehen sie nur!“ Und sie schnippte mit ihren Fingern. Wieder öffnete sich die Türe und ein sehr seltsamer Mann trat ein. Er war riesengroß, von wuchtiger Gestalt und verfügte über einen gewaltigen, muskulösen Körperbau. Trotz seines langärmeligen und bodenlangen Hausmantels, sah Isa, dass seine rötliche Haut stark verhornt und voller Schuppen war, wie die einer übergroßen Echse aus längst vergangener Zeit. Voller Widerwillen und Angst starrte sie in seine gelben Augen, die seltsam funkelnd aus dem rötlich schuppigen Gesicht leuchteten. Er trug einen mit einem Stoffüberwurf verhüllten Gegenstand, der die Größe eines kleinen Koffers hatte und stellte ihn vor Isa auf den Tisch. Dann wartete er ein paar Sekunden und hob seine Hände. Seine Handrücken waren trotz ihrer derben, ledrigen Haut vollkommen zerkratzt und bluteten leicht.
    Als er den Stoff abzog, stand der Katzenkorb vor ihr mit einem verängstigten, fauchenden Prinz, zusammen gekrümmt wie eine dunkle Fellkappe. Zuerst verspürte Isa Erleichterung und Freude. Sie streckte ihre Finger durch den vergitterten Deckel. Prinz hörte, als er sie sah, sofort zu fauchen auf, er leckte sanft ihre Fingerkuppen und schmiegte sein schwarzes Köpfchen daran. Nun war er plötzlich sehr ruhig und starrte Isa aus seinen goldgrünen Augen, deren schwarze Pupillen riesig schienen, an.
    Er hatte also Angst. Was hatten diese seltsamen Schlossbewohner ihm wohl angetan? Isa konnte keine äußeren Verletzungen erkennen. Jetzt war sie so zornig, dass sie aufsprang und voller Wut den Korb an sich riss. „Das ist meine Katze!“, schrie sie. „Was ist Devananda nur eingefallen meine Katze zu stehlen? War es Rache dafür, dass ich mit ihm nicht tanzen wollte oder etwas anderes? Es gibt Hunderte von wunderschönen und einsamen Katzen im Tierheim der Stadt, warum holt er sich nicht dort eine als Geschenk für Sie, das kostet ja schließlich auch nichts! Dieser elende Geizkragen!“
    Die Frau lächelte belustigt über Isas Zorn, trat zu ihr hin und nahm ihr sanft, aber energisch den Korb wieder aus der Hand. „Tut mir leid, meine Liebe“, sagte sie „ von Devanandas Racheplänen weiß ich nichts, aber in diese Katze habe ich mich nun mal verliebt! Und wenn ich, mein Name ist übrigens Rubina, wenn ich also etwas will, dann bekomme ich es auch. So oder so! Immer! Sie werden sehen Isa, ich erhalte alles, was ich mir wünsche! Aber ich bin kein Unmensch und ich sehe, dass ihnen wirklich viel an dem kleinen schwarzen Pelztierchen liegt! Also schlage ich ihnen ein Geschäft vor: Ich brauche etwas, das nur sie haben und dafür gebe ich ihnen ihre Katze unversehrt zurück. Was halten sie davon?“
    Empört und sprachlos starrte Isa sie an. Der große Mann trat jetzt hinter den Katzenbehälter, drohend, so als wollte er vermeiden, dass sie sich wieder den Korb griff. Unbehaglich bemerkte Isa, wie er ihren Körper mit seinen flackernden gelben Augen taxierte, so als wäre sie ein Stück käufliches Fleisch. Ja, er musterte sie lüstern und auch die anderen zwei Frauen in diesem Raum bemerkten seine Blicke. Die Rothaarige starrte ihn erbost und Rubina belustigt an. Isa empfand seine Art sie zu beäugen entwürdigend, daher versuchte sie arrogant zurück zu starren und dachte bei sich: „In welchen abstrusen Albtraum bin ich hier geraten? Vielleicht wache ich morgen in meinem Bett wieder auf, Prinz im Arm und diesmal froh darüber, dass dieses nächtliche Abenteuer nicht Realität ist!“ Doch leider war es keine böse, nächtliche Illusion, sondern Wirklichkeit!
    Die drei Personen in diesem Zimmer wollten etwas von ihr und sie wussten genau, dass sie, Isa, alles tun würde, damit sie Prinz wieder unversehrt zurückerhielt! Jetzt holte Rubina eine lederne Mappe aus dem Schrank, schob den Katzenkorb etwas zu Seite und breitete Papiere vor Isa aus. Dann stellte sie

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