Der Katzenelf (German Edition)
schlechten Charakter und ist nicht gut für dich! Vergiss diese Liebe und lass ihn los oder er wird dich zerstören! Bitte Anna, versprich mir, dass du dich von diesem Menschen nicht mehr in seine dunkle Welt hineinziehen lässt!“
„Ach Isa, er nimmt schon lange keine Drogen mehr, er gibt auch keine Kurse mehr, er unterstützt nun Benno bei seinem gewaltigen Tourismusprojekt, das die Frau vom Schloss anscheinend finanziert. Übrigens hat Benno Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, als er von seiner Irlandreise zurückkam und dich nicht mehr antraf. Als dann auch noch seine Freundin fort war, war mit ihm nicht mehr sehr viel anzufangen. Ich glaube ja, dass er der Frau vom Schloss bereits überdrüssig und sie nur noch besucht, weil er sie finanziell braucht und beide an diesem gemeinsamen Projekt arbeiten. Man munkelt, dass er oft mit anderen Frauen gesehen wird, er ist wieder in sein altes Beuteschema zurückgefallen. Dunkelhaarige, große schlanke Hungertürme, Models eben! Anscheinend inszeniert seine Freundin vom Schloss dauernd fürchterliche Eifersuchtsszenen. Der arme Benno! Es kostet ihn jedes Mal ein teures Schmuckstück, damit sie überhaupt wieder mit ihm spricht. Dauernd wünscht sie sich von ihm irgendeinen geheimnisvollen, diamantenen Stern, eine exklusive und teure Antiquität, die er bis heute noch nirgends gefunden hat! Sie wird ihm anscheinend langsam lästig und er versucht ihr oft auszuweichen, was wieder Streit, Hader und Zwist hervorruft. Das übliche Beziehungsdrama eben! Nun hat er aber bisher sehr viel Geld und Energie in ihre gemeinsamen Pläne gesteckt und so versucht er seine Eskapaden und seine Unlust vor ihr zu verheimlichen!“
„Wie rücksichtsvoll“, meinte Isa und nippte genüsslich an ihrem Wein, während sie schadenfroh an ihren Exgeliebten und an Rubina dachte und dann meinte sie: „Die Beiden haben einander wohl verdient!“ Doch Anna erwiderte: „Ich glaube allerdings, dass du Benno gegenüber sehr ungerecht bist! Ich bin überzeugt, er liebt dich immer noch und zwar deshalb, weil du eben nicht so eine Frau wie seine anderen bist! Er war so verzweifelt, als du verschwunden bist, er war sehr, sehr traurig! Glaube mir, du könntest ihn zurückhaben und wir würden wieder wie früher gemeinsam fröhliche Feste mit Mohan und den anderen feiern!“
„Nein, Anna, für mich ist diese quälende Beziehung endgültig vorbei! Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich für immer hier bleibe, vielleicht ziehe ich doch woanders hin!“ Meinte Isa und sie dachte wehmutsvoll an die Welt drüben im Verborgenen Reich, an die Nacht des Roten Mondes und an den Duft von Taras Haut. „Du hast wohl auf deiner Reise den Mann fürs Leben gefunden!“, meinte Anna etwas spitz und ein bisschen neidisch. Isa stand auf und meinte leichthin: „Verzeih mir, doch noch möchte ich nicht darüber sprechen, es ist noch alles ungewiss! Erzähl mir, wie es Mohan geht!“ Anna berichtete, was in der Zeit, während Isa fort war, so alles in ihrem gemeinsamen Freundeskreis geschehen war.
Eines Tages, es war in der Woche zwischen Weihnachten und Silvester wartete an einem Winternachmittag Benno vor Isas Tür. Isa, die eben von einem Waldspaziergang mit ihrem Hund zurückkam, hatte leuchtende Augen und frische Wangen von der kalten Winterluft. Benno starrte sie verzückt an und noch bevor sie sich wehren konnte, umarmte er sie herzlich und versuchte sie zu küssen. Isa bog ihren Kopf zur Seite und so streiften seine Lippen nur ihre Wangen. Sie empfand rein gar nichts, seine Nähe war ihr sogar lästig. Er bemerkte es, hielt sie ein Stück von sich weg und meinte: „Die Reise hat dir gut getan, du bist schöner denn je!“ Sie befreite sich aus seinen Armen, lachte ihn aus und bot ihm eine Tasse Tee an und obwohl Walid leise vor sich hin knurrte, betrat er das Wohnzimmer und während Isa Feuer im Kamin anzündete, setzte er sich in ihren Lieblingsstuhl und meinte dann: „Eigentlich wollte ich mit dir ja etwas Geschäftliches besprechen, aber ich finde wir sollten vorher über uns reden! Ich bin so froh, dass du wieder hier bist, ich habe von Anna schon einiges gehört!“, meinte er dann noch und Isa verwünschte ihre klatschsüchtige Freundin.
„Willst du wirklich fortziehen? Was machst du dann mit deinen Grundstücken, mit dem Haus, dem Quellgebiet und dem Stillen Tal?“ fragte er Isa und ihr schien als wäre er doch mit seinen Gedanken wieder bei seiner Skiabfahrt und so antwortete sie ihm unwirsch:
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