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Der Kindersammler

Titel: Der Kindersammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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Euro lockermachen. Es ist einfach zu dumm, wenn ich dieses herrliche Naturschwimmbad nicht benutzen kann.«
    »Um eine Umwälzpumpe einzubauen, musst du alles aufreißen und neu bauen. Dazu brauchst du eine Genehmigung, das dauert bestimmt ein fahr. Dann hast du hier auf dem Grundstück eine riesige Baustelle und bezahlst ein Vermögen. Willst du das?«
    »Vielleicht? Ich hab mir darüber noch keine Gedanken gemacht.«
    »Aber bis es so weit ist, mache ich dir den Pool sauber. Einverstanden?«
    »Du kannst nicht andauernd für mich arbeiten, Enrico, das geht nicht!«
    »Doch, das geht.« Enrico nahm ihre Hand und spielte sanft mit ihrem kleinen Finger. Anne empfand das als intime Berührung, die es zwischen ihnen noch nie gegeben hatte, und war irritiert. Aber sie entzog ihm ihre Hand nicht.
    »Das ist lieb von dir. Aber du hast doch bei dir in Casa Meria genug zu tun.«
    Enrico antwortete nicht, sondern lächelte nur.
    »Gibt es überhaupt einen Abfluss?«
    »Ja. Auf dem Grund. Irgendwo auf dem Boden im ersten Drittel vor dem Wasserfall. Man muss danach tauchen und im Modder wühlen, bis man ihn ertastet. Keine leichte Aufgabe. Und eine verdammt kalte Angelegenheit. Auf einem Rohr ist ein Deckel, den muss man mit viel Kraft aufschrauben. Ohne Hilfsmittel geht das gar nicht. Ich hab passendes Werkzeug dafür, aber wenn man sich nicht auskennt, ist das im schlammigen Wasser, in dem man nichts sieht, fast unmöglich.«
    Anne verstummte. »Toll«, sagte sie nach einer Weile resigniert. »Da ist dir ja eine richtig praktische Lösung eingefallen. Der Pool ist wirklich irre leicht zu handeln.«
    »Für mich war es mehr so etwas wie ein Teich. Ich wollte, dass sich Algen und Wasserpflanzen festsetzen und dass sich Tiere ansiedeln. Ich hatte eigentlich nicht vor, jemals das Wasser abzulassen oder das Becken sauber zu machen. Es war ein Zufall, dass ich überhaupt einen Abfluss gebaut habe, ursprünglich wollte ich das Ganze einfach zubetonieren.«
    »Großartig.« Anne war frustriert. »Dann kann ich den Pool also vorerst vergessen.«
    »Ich bring ihn dir in Ordnung. Das ist versprochen. Vielleicht überlege ich mir sogar eine praktischere Lösung, damit du selbst das Wasser ablassen kannst.«
    Anne nickte. Sie ärgerte sich über dieses idiotische System und hatte plötzlich kein schlechtes Gewissen mehr, wenn Enrico diese ekelhafte Arbeit übernahm.
    Sie schenkte die beiden Weingläser noch einmal voll und stellte die leere Flasche in den Ausguss. Enrico stand leise auf und trat hinter sie. Anne hatte ihn nicht gehört und bemerkte ihn erst, als er sie sanft an den Schultern fasste und langsam zu sich umdrehte.
    »Ich hab es gespürt, als du das allererste Mal den Weg nach Valle Coronata heraufgekommen bist.«
    »Was?«, hauchte Anne. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Enrico das wirklich wollte, und wusste nicht, was sie tun sollte.
    »Dass zwischen uns etwas ganz Besonderes entstehen wird. Eine Seelenverwandtschaft, die mit keinem anderen Menschen möglich ist.« Er fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Augenbrauen, die Wangen und dann den Hals hinunter bis zur Brust. »Vielleicht bist du die Einzige, die jemals ver standen hat, warum ich in Valle Coronata gewohnt habe, und wahrscheinlich bin ich der Einzige, der genau weiß, warum du hier wohnen willst. Hier und nirgendwo anders.«
    Anne entzog sich ihm und setzte sich wieder an den Tisch. Sie hatte nicht die geringste Lust, mit Enrico eine intime Situation zu erleben, und ärgerte sich auch über seine Dreistigkeit.
    »Warum?«
    Statt einer Antwort sagte er: »Hast du etwas dagegen, wenn ich heute Nacht hier in der Mühle übernachte?«
    Diese Frage hatte sie befürchtet. Natürlich hatte sie etwas dagegen. Aber konnte sie überhaupt etwas dagegen haben? Schließlich hatte er sie wochenlang in der Mühle wohnen lassen, bis alle Verträge unter Dach und Fach waren.
    Enrico spürte ihr Zögern. »Der Wein ist mir in den Kopf gestiegen. Ich habe keine große Lust mehr, jetzt noch durch den Wald zu fahren.«
    Es wurde ja immer schlimmer. Anne brach der Schweiß aus. Warum konnte man sie hier in diesem Haus nicht einfach in Ruhe lassen?
    »Natürlich kannst du in der Mühle schlafen«, sagte sie schleppend. »Aber ich habe die Matratze in den unteren Raum gebracht, weil ich sie im Moment nicht brauche.«
    Enrico nickte. »Kein Problem.«
    »Was sagt denn Carla, wenn du morgen früh nicht da bist?«
    »Bis sie wach wird, bin ich längst wieder zu Hause. Wenn ich sie

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