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Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund

Titel: Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ihrem zwanzigsten Hochzeitstag gewünscht, aber als die Bombe dann die Boeing 747 zerfetzte, wurde daraus ein Flug in den Tod. Ich bin nur deshalb noch am Leben, weil ich so kurz vor den Weihnachtsferien nicht freibekommen habe.«
    David schüttelte noch immer ungläubig den Kopf. Wieder weinte er. Eben noch hatte er eine Tochter gehabt und schon wieder war sie ihm entrissen worden. Durch Belials Machenschaften! Natürlich ließ sich durch nichts beweisen, dass der Schattenlord persönlich die Sprengung der Pan-Am-Maschine über dem schottischen Lockerbie befohlen hatte. Ein gezielter Anschlag auf Mias Eltern war schon gar nicht zu belegen. Aber unmöglich – David erinnerte sich noch voller Bitterkeit der Hindenburg-Katastrophe –, unmöglich war es nicht. Zumindest hätte der Terrorismus ohne Belial wohl nie solche Ausmaße angenommen. Nur schwer ließ sich die Stimme der Rache in David niederzwingen. Jetzt war etwas ganz anderes wichtig.
    »Gibt es irgendjemanden, der Rebekka helfen kann? Einen Spezialisten vielleicht. Oder meinetwegen ein ganzes Team von Ärzten. Geld spielt keine Rolle.«
    Mia schüttelte müde den Kopf. »Am Telefon hat man mir gesagt, ihr Zustand habe sich dramatisch verschlechtert, sie sei sehr schwach. Der Arzt soll behauptet haben, es gehe mit ihr zu Ende.«
    »Sie war immer so stark.« David blinzelte, als erwache er aus einem bösen Traum. »Ich buche sofort um und komme mit dir, Mia.«
     
     
    Als Lorenzo telefonisch von Rebekka und Mia erfuhr, war er voller Mitgefühl für den Freund. Er selbst kannte Davids Frau nur aus Erzählungen, aber dessen Liebe für sie hatte ihn immer tief bewegt.
    »Ich werde die nächste Maschine nach Hamburg nehmen«, erklärte er spontan. »Wir treffen uns in Rebekkas Haus. Die Sachen, die du mir genannt hast, bringe ich gleich mit.«
    Shoku Asahara, Kelippoth und der ganze Kreis der Dämmerung waren zwar nicht vergessen, aber mit einem Mal nicht mehr so wichtig. David wollte nur eines: Rebekka wieder sehen und sie noch einmal in den Armen halten. Er konnte mit viel Glück einen Platz in derselben Maschine bekommen, die auch Mia gebucht hatte. Und so flogen sie am Abend gemeinsam nach Frankfurt am Main. Von dort aus ging es mit einem anderen Jet nach Hamburg weiter. Ein Bummelzug brachte sie schließlich nach Heide, einem malerischen Marktflecken nur wenige Kilometer vom Badeort Büsum entfernt.
    Katharina Nogielsky war vor einigen Jahren gestorben, aber Rebekka, die sich bis zuletzt um die alte Frau gekümmert hatte, lebte noch immer in dem reetgedeckten Häuschen am Rande der Stadt. Sie hatte dort Wohnrecht auf Lebenszeit.
    Als David in Heide eintraf, logierte Lorenzo bereits in einem nahe gelegenen Gasthaus. Er hatte es nicht gewagt, Rebekka die guten, aber auch aufregenden Neuigkeiten selbst zu überbringen. Sie wolle sich zum Sterben nicht in ein Krankenhaus abschieben lassen, deshalb wohne sie überhaupt noch zu Hause, hatte ihm eine fürsorgliche Nachbarin anvertraut. Früher, sagte die selbst schon recht betagte Frau zu Lorenzo, habe sich Rebekka Rosenbaum für zahllose Kinder in der Umgebung aufgeopfert, jetzt sei es an der Zeit, ihr ein wenig von dieser Nächstenliebe zurückzugeben.
    Frau Hakenbeck – die Nachbarin – war weitblickend, in mancher Hinsicht. Als Mia mit dem weißhaarigen Fremden am Gartentor des kleinen Hauses aufkreuzte, war sie bereits zur Stelle. Sie informierte die Enkelin über den anderen greisen amerikanischen Besucher und den Zustand ihrer Großmutter. Dann hielt sie ein kleines Päckchen hoch.
    »Das hat der Amerikaner mir für Rebekka gegeben.«
    David nahm Frau Halsenbeck das hübsch in Geschenkpapier eingeschlagene längliche Kästchen ab und bedankte sich höflich. Dann ließen sie die Nachbarin stehen und gingen ins Haus.
    »Vielleicht ist es besser, wenn zuerst ich mit ihr spreche«, schlug Mia vor.
    David war aufgeregt wie seit Jahren nicht mehr. Aber aus Sorge um Rebekkas Gesundheit zügelte er seine Ungeduld. Er wartete in einem kleinen Wohnzimmer mit Dielenboden. Niedliche gelbe Polstermöbel luden zum Platznehmen ein. An der einen Wand stand ein Klavier mit einem blauen Trockenblumenstrauß darauf, gegenüber eine wunderschön restaurierte Anrichte, hinter deren Glastüren chinesisches Porzellan leuchtete. Das Schlafzimmer Rebekkas lag, nur von einer Holztür getrennt, gleich nebenan. David konnte gedämpfte Stimmen hören. Dann erschien Mia.
    »Du kannst jetzt hineingehen, Großvater. Ich habe ihr von

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