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Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund

Titel: Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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neben dem Automechaniker einen weiteren in der Handelsmarine und einen dritten, von dem er nur wisse, dass er verheiratet sei. Außerdem gebe es da noch einen vierten Spross, gerade acht Jahre alt.
    Zvi Aharonis Aufgabe war das Aufspüren von Adolf Eichmann. Dieses Ziel sah er nun in greifbarer Nähe vor sich. Deshalb schickte er unverzüglich ein Telegramm an das Mossad-Hauptquartier in Tel Aviv.
     
    der fahrer ist rot.
    er ist vor drei wochen aus dem gehölz gezogen, und ich versuche, die neue adresse herauszufinden, wir haben mit einer person gesprochen, die nach ihrem erscheinungsbild identisch mit dany ist. ich werde versuchen, ihn nach der arbeit zu beschatten, obwohl die möglichkeiten begrenzt sind, (keine drahtlose kommunikation, wenig autos und keinen ausgebildeten helfer.)
     
    David kannte derartige Rätseltexte. Der Fahrer war Eichmann, das Gehölz seine bisherige Wohnung in Olivos und Dany sein Sohn Dieter. Die Farbe Rot signalisierte Erfolg, Schwarz hätte Zweifel bezüglich Klements Identität bedeutet.
    So weit, so gut. Sich nach Feierabend an Dieter Eichmann zu hängen und ihm nach Hause zu folgen dürfte ein Kinderspiel sein. So dachte jedenfalls David, bevor die Mossad-Truppe in Aktion trat.
    Schon von Anfang an gestaltete sich dieser Teil der Operation schwierig. Der 5. und 6. März fielen auf ein Wochenende und schieden damit für die Beobachtung von vornherein aus. Am darauf folgenden Montag erschien Dieter Eichmann nicht zur Arbeit – vielleicht hatte er blaugemacht. Am Dienstag ging es voran, wenn auch nicht unbedingt in die gewünschte Richtung.
    Das knatternde und blauen Qualm spuckende Moped verließ gegen 17.15 Uhr die Werkstatt. Zwei Männer saßen darauf: am Steuer ein etwa vierzigjähriger dunkelhaariger Mann und auf dem Sozius ein blonder Junge von ungefähr zwanzig, der einen blauen Overall trug. David befand sich zusammen mit Zvi und Alberto im Verfolgerfahrzeug. Letzterer spielte eine Hauptrolle. Nur Alberto wusste, wie Dieter Eichmann aussah, und nickte jetzt, als er den Jungen auf dem Rücksitz der Motonetta vorbeifahren sah. Sie hängten sich an das Moped und ließen sich in sicherem Abstand durch den Feierabendverkehr lotsen.
    Von der Avenida Santa Fe bog das Moped links in die Juan B. Justo ein, fuhr bis zum Beccar-Bahnhof, wo es eine Gasse namens Haedo Beccar nahm. Die Motonetta hielt an und der jüngere der beiden Männer betrat ein zweistöckiges Gebäude auf der Nordseite der kleinen Straße. David und Zvi sahen sich fragend an. Sie befanden sich weder in San Fernando noch Don Torcuato. Beobachteten sie etwa den Falschen?
    Schon nach zwei Minuten erschien der Blonde wieder auf der Straße und die Mopedfahrt ging weiter. Die Siambetta 150 Sport schwamm durch den dichten Verkehr wie eine Forelle durch einen steinigen Bachlauf. Die Limousine der Verfolger geriet immer mehr ins Hintertreffen. Als das Moped den zentralen Hauptplatz erreichte, geschah etwas Unerwartetes. Ein Leichenzug kam aus einer Nebenstraße.
    »Gib Gas!«, rief David.
    Zvi drückte das Pedal hinunter und der Wagen gab ein merkwürdiges Geräusch von sich. Er schien dem Befehl nur unter Protest gehorchen zu wollen. Nach knapp fünfzig Metern trat der Agent wieder auf die Bremse. Die Begräbnisgesellschaft hatte den Wettlauf gewonnen.
    Der dunkle Zug wälzte sich quälend langsam über den Platz, angeführt von einem schwarzen Sarg. Graue Gesichter starrten durch die Windschutzscheibe auf ungeduldige Mienen. Endlich hatte sich der letzte Trauernde aus der Bahn geschleppt.
    »Hinterher!«, feuerte David seinen Freund an. »Wir können sie noch einholen.«
    Wieder ließ Zvi seinen Fuß auf das Gaspedal fallen. Der Motor heulte auf, schien dann verächtlich auszuspucken und erstarb schließlich in einem jämmerlichen Blubbern.
    Zvi hämmerte mit den Handflächen aufs Lenkrad.
    »So viel zur Qualität argentinischer Mietwagen«, sagte David zähneknirschend.
    »Es gibt immer ein anderes Mal«, ermutigte Alberto seine beiden Kameraden.
    Die kommenden Tage waren nervenaufreibend. Wechselnde Observationsteams nahmen die Autowerkstatt an der Calle Chacabuco/Ecke Calle Parana ins Visier. Mal saßen die Beobachter in einem geparkten Auto, dann wieder lungerte ein Liebespaar in der Nähe der Werkstatt herum.
    Weil Zvi darauf bestanden hatte, hielt sich David fern. Es würde Verdacht erregen, wenn immer dieselben Leute in derselben Gegend herumstreunten, lautete seine Begründung. David nutzte die Zeit mit dem Versuch,

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