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Der Kristallpalast: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Der Kristallpalast: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Der Kristallpalast: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka , Matthias Mösch , Alexander Flory
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und kam mir schon ein wenig merkwürdig vor, ihm das alles erklären zu müssen. „Sir.“
    „Aber sicher“, sagte er nur. „Gehen Sie nur und tun Sie, was immer notwendig ist.“
    Einen Augenblick schien er ehrlich verwirrt, dass ich einfach weiter dort unten im Schwimmbecken stand und vor mich hin tropfte, neben mir sein Safe am Haken des Dreifußes wie ein kapitaler Karpfen an der Angel, dann lachte er entschuldigend. „Ach ja, das wissen Sie noch nicht“, meinte er dann und ging zu einer Stelle an der Wand, die sich durch nichts vom Rest der Wand unterschied, und hob seine Hand. Ich glaube, er tat etwas mit einem seiner Ringe, dann öffnete sich eine kleine Klappe in dem tiefroten Marmor. Dahinter war ein Hebel. Er zog ihn, und der Kubus glitt stotternd aus dem Boden und öffnete sich. Darin war der Safe, der mit einem großen Zahlenschloss gesichert war.
    „Wählen Sie der Reihe nach die folgenden Nummern an“, sagte der Wicket-Keeper. „1, 5, 18, 5, 1. Sie wissen, wie es geht.“
    Während ich mich bückte und die Zahlenräder abwechselnd im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn drehte, wanderte er am Beckenrand entlang, damit er besser sehen konnte, was ich tat.
    „Öffnen Sie ihn“, befahl er.
    Die Tür des Safes schwang auf, und ich musste die Augen verschließen vor der Helligkeit im Inneren. Die Kristalle brachen nicht nur das Licht der Umgebung, sie leuchteten von innen heraus. Die meisten waren nicht größer als Kirschen; ein Stein jedoch war größer und irgendwie auch anders als alle anderen.
    „Geben Sie ihn mir“, sagte der Wicket-Keeper, und ich ergriff den Koh-i-Noor.
    Kaum, dass ich ihn aus dem Panzerschrank genommen hatte, erlosch das Licht in ihm.
    Der Wicket-Keeper streckte die Hand aus. Ich zögerte kurz, dann warf ich ihm den Stein zu. Der Wicket-Keeper legte ihn vor sich auf den Boden.
    Dann trat er mit seinem künstlichen Fuß darauf, und zu meinem Erstaunen zerbrach der Stein unter seinem Absatz in tausend Stücke.
    „Der echte Stein“, sagte ich, „war die ganze Zeit im Palast.“
    Der Wicket-Keeper nickte. „Ich wusste, er war bei Ihnen gut aufgehoben – und Sie bei ihm.“ Er kam zu mir ins Becken und legte mir die Hand auf die Schultern. „Manchmal ist es eine Qual, den Ruf zu hören und nicht zu wissen, woher er kommt und wie man den Drang stillen kann ... Spüren Sie es?“ Dann lachte er. „Wymer und die anderen waren die letzten Tage verrückt wie die Hutmacher. Sie freilich waren der einzige Talentierte im Palast. Ich mag mir kaum ausmalen, wie es für Sie war.“ Dann zog er die dichten Brauen zusammen, bis seine Augen fast darunter verschwanden, und senkte den Kopf. „Ich lebe schon so lange damit. Sie aber, Sie und die anderen beiden, haben die Möglichkeit, es zu Ende zu bringen.“
    Drei von uns, die den Palast öffnen.
    „Gehen Sie und vollenden Sie, was Sie begonnen haben.“

Neumond im Palast der Welten
    A ls er mit leeren Händen kam, fürchtete ich einen Augenblick, er würde zum Äußersten greifen, und schalt mich eine Närrin: Ich hätte erkennen müssen, dass Captain Royle kein Mann war, den man erpressen konnte, und wie viel weniger noch war ich eine Mörderin, die sich tatsächlich an seiner Frau vergriffen hätte, gleich, wie sehr er mich verletzt hatte. Bei Frans war ich mir da nicht so sicher; er machte den Eindruck, als kämpfe er in jeder Sekunde gegen seine Dämonen, und ich mochte nicht in seiner Nähe sein, wenn er diesen Kampf verlor. Eigentlich hätte ich es vorgezogen, überhaupt nicht in seiner Nähe zu sein, und gerne hätte ich mir eingeredet, diese ganze Sache mit Adas Entführung und der Erpressung sei seine Idee gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass diese neue Seite an mir, die die letzten Stunden zum Vorschein gekommen war, wieder verschwinden würde, wenn wir unser Ziel erst erreicht hatten.
    Ananda, dachte ich. Wie wenig der Begriff Glückseligkeit doch geeignet war, all das zu beschreiben, was in diesen Minuten nur eine Handbreit entfernt schien. Gegenwart und Vergangenheit zu vereinen; das älteste Rätsel meines Lebens zu lösen; wie im Gebet vor einen Gedanken hinzutreten, der älter war als alle Menschen, die ihn hätten denken können, und als neuer Mensch in die Zukunft zu gehen. Ich wusste nicht, was mich erwartete; niemand hatte das gewusst, wenn er zum ersten Mal auf einen Gipfel gestiegen war oder durch ein Teleskop zu den Sternen geblickt hatte. Ich dachte an die Kammer der Spiegel und wie allein ich mich in einer

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