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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Ladung Körperreinigungsmittel ins Wohnzimmer kommt.
    „Das einpacken.“
    „Das können wir nicht mitnehmen“, sagt er. „Dafür haben wir keinen Platz.“
    „Und das?“ Sie hält ihm die Schlappen hin.
    Er drückt prüfend auf den prall gefüllten Rucksack. „Nein. Alles voll.“
    Sie zuckt mit den Schultern. „Na, egal“, sagt sie und lädt das Zeug wieder im Badezimmer ab.
    Tom gratuliert sich innerlich selbst. Er hat Evelyn dazu gebracht, ihren ersten Schritt in Richtung nicht-zwanghaftes Sammeln zu machen.
     

Zweiter Teil
    Dienstag, 20. Juli – Freitag, 24. September
    Gut geeignet zur Entfernung und Vernichtung von menschlichen Weichteilen, Knochenmaterial und Zähnen sind konzentrierte Salpetersäure (HN03, 69%ig) und Königswasser (konzentrierte Salzsäure (HCl) und konzentrierte Salpetersäure (HNO3), im Mischverhältnis 3:1).
    Bitte beachten: Nicht in jedem Fall kann die Säureanwendung die Identifizierung von Leichen verhindern. Bei der Verwendung von konzentrierter Salzsäure (HCl, ca. 40%ig) oder Schwefelsäure (H2SO4, ca. 96%ig) können nämlich durchaus identifizierbare Reste übrig bleiben.

15. Kapitel
    Dienstag, 20. Juli
     
    Sie betreten um neun Uhr am Abend wieder englischen Boden. Es ist windig, kühl und – wie nicht anders zu erwarten – regnerisch. Evelyn ist ziemlich müde, als sie das Terminal verlassen, obwohl sie heute bis Mittag geschlafen hat. Sie treten ins Freie und machen sich auf den Weg zu den wartenden Taxis.
    „Moment“, meint Tom, als Evelyn auf eines der Taxis zusteuert. „Lass mich eines aussuchen. Heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein.“ Damit stopft er ihr den Rucksack in die Hände.
    „Wenn du meinst.“ Sie tritt beiseite und lässt ihn machen. Er beugt sich halb ins Taxi und spricht kurz mit dem Fahrer. Als er sich wieder aufrichtet meint er: „Der will uns nicht mitnehmen, wenn wir kein Geld dabeihaben.“
    „Wir können zu Hause zahlen“, schlägt Evelyn vor.
    „Das passt ihm auch nicht. Geld dabei oder keine Taxifahrt.“ Er wendet sich ab und wandert weiter zu den nächsten Taxis. An denen hat allerdings er etwas auszusetzen. Das eine ist ihm nicht sicher genug, die anderen beiden werden von Typen gefahren, die ihm nicht ganz geheuer sind. Er ist lieber vorsichtig. Er hat ja gesehen, was in Berlin herausgekommen ist.
    Evelyn kann nur noch den Kopf schütteln. Eine ganze Schlange Taxis zur Auswahl und keines passt ihm.
    Sie steht nun schon ziemlich weit von Tom entfernt im Regen herum und beobachtet ihn, wie er sich immer weiter nach hinten durcharbeitet.
    Mit einem Mal taucht ein Fremder hinter ihr auf. Sie spürt ihn, noch bevor sie die Möglichkeit hat, sich umzudrehen.
    „Bleiben Sie ruhig“, sagt er und hält ihr ein scharfes Küchenmesser an die Seite, sodass sie es kurz sehen kann, dann lässt er es unauffällig an ihrem Rücken verschwinden, damit sie es zwar noch deutlich spüren kann, es aber für jeden anderen Passanten unsichtbar ist. „Kommen Sie mit“, sagt er dann und schiebt sie mit sich mit.
    Evelyn ist so überrumpelt, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, nach Tom zu rufen und fast willenlos mit ihm mitgeht. Sie hat den Fremden bis jetzt noch nicht gesehen, aber sie hat keine besonders große Angst vor ihm. Natürlich – das Messer in ihrem Rücken beruhigt sie nicht gerade, aber sie hat nicht den Eindruck, dass er sie jede Sekunde aufschlitzen könnte. Seine Stimme hat zwar etwas Bestimmendes und Unnachgiebiges, aber nichts besonders Bedrohliches. Trotzdem gehorcht sie ihm wie automatisch.
    Der Fremde hat ihr einen Arm um die Taille gelegt und zieht sie mit sich. Von weitem könnte man den Eindruck gewinnen, sie seien ein eng aneinander gedrücktes Liebespaar, doch ihr angespannter Gesichtsausdruck täuscht. Er bewegt sich mit ihr auf ein wartendes Taxi zu.
    „Sind Sie derjenige, der mir diese Briefe schreibt?“, fragt sie lediglich.
    Er gibt ihr keine Antwort, sondern hält ihr die Tür auf. „Steigen Sie ein“, sagt er. Er lässt sie reinrutschen, dann setzt er sich neben sie. Evelyn denkt flüchtig an Tom. Der wird sich wundern, wenn er endlich ein passendes Taxi gefunden hat. Sie hofft, dass er sofort kapiert, was der Rucksack bedeuten soll, den sie nicht mitgenommen hat.
    ***
    Als Tom sich aufrichtet und sich umdreht, um Evelyn zuzurufen, dass er ein passendes Taxi gefunden hat, dessen Fahrer noch dazu bereit ist, sie nach Hause zu fahren, auch ohne Geld, sieht er sofort, dass sie nicht mehr an der

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