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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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verboten.
Schmutzige Wäsche waschen Sie sich bitte selbst.
Die Waschmaschine steht im Keller. Bedienungsanleitung ist nicht mehr vorhanden.
Ihre Wäsche können Sie im Trockner trocknen. Ebenfalls keine Bedienungsanleitung vorhanden.
Ich kann Sie jederzeit rausschmeißen, wenn mir der Sinn danach steht.
     
    „Herzlichen Dank“, zischt er die blass schimmernden Sterne an, als könnten die etwas für die Liste.
    In seiner engen Wohnung macht er kein Licht an. Er sperrt die Tür von innen ab und klemmt einen der beiden Stühle unter die Klinke. Dann zieht er sich im Dunkeln aus. Erst in dem engen Minibad macht er Licht. Er steckt Evelyns Verhaltensregeln in den dünnen Rahmen des Spiegels. Dann quetscht er die halbe Zahnpastatube auf seine Zahnbürste. Eine tote Fliege hat es sich in seinem Zahnputzbecher bequem gemacht. Jetzt, da der Becher mit Wasser gefüllt ist, schwimmt die Fliege oben.
    „Scheiße.“ Tom kippt das Wasser mit der Fliege ins Waschbecken und knallt den Plastikbecher auf die Ablage. Er starrt in den Spiegel. Er kann einen vom Jetlag überrannten Tom erkennen, um dessen müde Augen sich tiefe Ringe eingegraben haben. Sein Haar steht in alle Himmelsrichtungen ab und lässt ihn aussehen, als hätte er in eine Steckdose gefasst.
    Er seufzt.
    Ihm ist es noch nie passiert, dass jemand über einen Bodyguard nicht erfreut war. Aber bei seiner neuesten Klientin scheint da alles anders zu sein.
    Er seufzt noch einmal.
    Am liebsten wäre es ihm, wenn er sich in den nächsten Flieger setzen könnte, der ihn direkt zurück nach New York bringt. Aber er weiß ganz genau, dass er das nicht wagen würde, da ihn sein Vater bereits am Flughafen mit einer Meute Bluthunde empfangen würde. Er kann auf dessen blöde Kommentare genauso gut verzichten, wie auf seinen Stiefbruder Rusty. Außerdem sitzt ihm der Anwalt von dem ehrenwerten Brian Kingsley im Nacken.
    Da ist es schon besser, am anderen Ende der Welt zu sitzen und sich von einer widerspenstigen Kuh anzicken zu lassen, als sich in New York mit unangenehmen Zeug auseinander zu setzen.
    Er macht im Minibad das Licht aus und legt sich in der stockfinsteren Bude aufs brettharte, schmale Bett und schläft fast augenblicklich ein.

5. Kapitel
    News
    Mysteriöser Doppelmord
     
    Von unserem Mitarbeiter R. Tyrone
     
    Wie die Polizei soeben mitteilte, wurden heute weitere Leichenteile am Strand entdeckt – ohne Kleidung und nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der vergangene Woche, ebenfalls in Müllbeuteln, Leichenteile eines noch unbekannten Mannes angespült wurden.
    Bei den heute in einem weiteren gefundenen Müllsack enthaltenen Teilen handele es sich nach Polizeiangaben um den Kopf und den Torso einer Frau, wobei die genaueren Todesumstände noch nicht geklärt werden konnten. Klar ist allerdings, dass der Kopf der Frau ebenfalls eine Stichverletzung am Hals aufweist, sowie starke Verätzungen im Gesicht. Die jeweiligen Leichenteile konnten noch nicht eindeutig zugeordnet werden, da sowohl der Kopf der männlichen Leiche fehlt, sowie andere Gliedmaßen.
    Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die beiden Taten miteinander in Verbindung stehen könnten.
     

6. Kapitel
    Donnerstag, 15. Juli
     
    Tom wacht am nächsten Morgen nicht wie üblich zum dröhnenden Verkehrslärm auf, den er als solchen eigentlich gar nicht mehr wahrnimmt. Er wacht auch nicht vom Klingeln des Weckers auf. Er öffnet die Augen und es herrscht fast himmlische Stille. Wunderbare Stille, nur durch Vogelgezwitscher unterbrochen. Na, okay, zugegeben, so ruhig ist es nun auch wieder nicht. Der Londoner Stadtverkehr ist zu vernehmen. Aber wirklich nur ganz, ganz leise und weit entfernt.
    Tom gähnt herzhaft und blinzelt. Er war gestern so fertig, dass er trotz des schmalen Bettes wunderbar tief geschlafen hat. Er blickt auf den Wecker. Er zeigt zehn Minuten vor sieben an. Ah, schön, noch massenhaft Zeit um noch eine Runde zu schlafen.
    Tom kuschelt sich wohlig in seine Kissen. Er gähnt noch einmal. Er dreht sich auf den Bauch. Eine Fliege surrt um seinen Kopf. Er fuchtelt mit einer Hand nach ihr und dreht sich auf den Rücken. Er gähnt. Aber er kann nicht mehr einschlafen. Er ist hellwach. Er schlägt die Augen wieder auf und starrt an die niedrige Zimmerdecke. Wieso, um alles in der Welt, ist er nicht mehr müde? Normalerweise steht er nicht vor neun Uhr auf. Aber das war ja auch New York. Heute ist London. Und Tom liegt auch nicht in seinem eigenen riesigen Bett. Und Hunger hat er

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