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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Anspruch nehmen zu können, Bruder, aber ich fürchte, wir bekommen ein Unwetter und es gibt da einen Gefangenen, dem ich heute Nacht noch ein wenig meine Aufmerksamkeit widmen möchte.« Er lächelte Lijanas zu. »Es wäre doch äußerst unhöflich von mir, wenn ich Eurem Bräutigam nicht auch ein wenig Beachtung schenken würde, nicht wahr, meine Liebe.«
    »Bräutigam?« Mordan sah die junge Heilerin an. Ihr war bei Jerdts Worten ein leiser Schrei entschlüpft. jetzt stand sie da und starrte Jerdt an, bleich, Unglauben und fassungsloses Entsetzen im Blick. Etwas in ihm wurde kalt.
    »Natürlich! Wusstest du nicht, dass dein Gast die Braut von Prinz Ahmeer ist?«
    Jerdt neigte in geheuchelter Überraschung den Kopf. »Du wusstest es tatsächlich nicht?« Tadelnd schnalzte er mit der Zunge. »Ihr hättet es ihm sagen müssen, Lijanas.«
    Sag was! Sag, dass es nicht stimmt! Noch immer wagte sie es nicht, ihn anzuschauen. Wie ein schleichendes Gift breitete die Kälte sich in seiner Brust weiter aus.
    Hinter ihm erscholl Gejohle, da einige der Krieger eine junge Unfreie vor sich gezerrt und ihr befohlen hatten, vor ihnen zu tanzen. Sie waren klug genug, zu wissen, dass es sie nichts anging, was ihre beiden Heerführer miteinander auszumachen hatten.
    Scheinbar angewidert zupfte Jerdt sich die rotfleckige Tunika von der Brust. »Ich hasse es, wenn meine Kleider blutbesudelt sind. - Aber ich denke, um mich noch ein Weilchen mit Eurem Bräutigam zu unterhalten, werden sie genügen. Ein bisschen Blut mehr oder weniger ... « Mordan wusste, was er vorhatte. Wenn Jerdt in diesem Ton sprach, suchte er sich gewöhnlich ein Spielzeug und vergnügte sich damit - bis es zerbrochen war. Offenbar hatte das auch Lijanas begriffen. Ihre Hand stahl sich zu seinem Arm. »Bitte ... « Er sah sie an; sah in ihren Augen das Flehen; das Flehen, das ihrem Bräutigam galt. »Bitte ... « Aus der Kälte wurde Eis. Er trat zurück, entzog sich ihrer Berührung. »Ihr bittet den Falschen.« Etwas in ihrem Blick flackerte und erlosch.
    Es war, als würde die Kälte in Mordans Ton etwas in ihr ersticken. Alles an ihm sagte ihr, dass er nichts tun würde, um Ahmeer vor Jerdts Grausamkeiten zu schützen. Ein drittes >Bitte ... < saß bereits in ihrer Kehle. Sie würgte es hinunter. Es würde ungehört verhallen. Sie wandte sich Jerdt zu. Ein Blick in seine Augen genügte, um zu wissen, wie sehr er all dies genoss. Eben hatte Mordan mit ihm gespielt, nun spielte er mit ihnen. Und Ahmeer würde derjenige sein, der den Preis bezahlen musste. »Bitte ... «, setzte sie erneut an und verstummte.
    »ja? Worum möchtet Ihr mich bitten, Lijanas?« Jerdts Lächeln war so echt wie das einer Schlange.
    Hilflos schaute sie zu Mordan hin, der sie mit kalter Miene beobachtete, sah wieder Jerdt an. ja, worum will ich ihn bitten? Dass er Ahmeer nicht foltert? Dass er ihn freilässt? Er wird weder das eine noch das andere tun. Sie holte tief Atem. »Bitte, ich möchte Ahmeer sehen! «
    Für einen kurzen Moment wirkte Jerdt verblüfft, dann lachte er leise. Es jagte Lijanas einen Schauer über den Rücken. »Kein Gewinsel um Gnade für den Prinzen?
    Nur >Ich möchte Ahmeer sehen    »Der Nivard-Prinzen geht mich nichts an. Es ist deine Entscheidung!« Er verschränkte die Arme vor der Brust. Lijanas glaubte, seinen Blick wie einen Eisdolch zu spüren. Ich hätte es ihm sagen müssen! - Aber ich dachte, er wüsste es.
    Noch immer lächelnd gab Jerdt einigen Kriegern, die etwas abseits standen, ein Zeichen. »Ich denke, ich kann es Euch nicht gestatten, Euren Bräutigam noch einmal zu sehen, Lijanas. Aber vielleicht wird man Euch ja in Turas ein letztes Lebewohl gewähren.« Nachlässig warf er den mit Schneefell gefütterten Mantel über die Schulter. »Ich hoffe, Ihr werdet eine ebenso angenehme Nacht haben wie ich, meine Liebe. « Ein letztes verabschiedendes Nicken, dann drehte er sich um und verließ, begleitet von seiner Leibwache, den Platz.
    Einmal mehr schaute sie zu Mordan hin. Hilf mir, flehte sie stumm. Wortlos sah er sie an, undeutbar und kalt, doch als sie sich anschickte, Jerdt zu folgen, schloss seine Hand sich um ihren Arm und hielt sie zurück.
    »Bitte ... « Im gleichen Moment, als sie das Wort aussprach, wusste sie, dass es sinnlos war. Eine scharfe Böe riss an ihrem Haar.
    »Jerdt hat recht. Wir bekommen ein böses

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