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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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und Tritt gefolgt und es war dir unangenehm?«
    » Das ist es, was ich gerade gesagt habe, oder?«
    Toraf nickt nachdenklich. » Stell dir vor, wie Emma sich dann erst fühlen muss«, sagt er dann.
    » Was?«
    » Denk mal darüber nach. Die Menschen sind dir durch ein Gebäude gefolgt, und das hat dir Unbehagen bereitet. Du bist Emma durch das ganze Land gefolgt. Dann sorgt Rachel dafür, dass du jeden Kurs mit ihr zusammen hast. Und als sie versucht, wegzukommen, jagst du ihr auch noch nach. Sieht aus, als hättest du sie vergrault.«
    » So, wie du es mit Rayna machst.«
    » Hm. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    » Idiot«, murmelt Galen. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass da ein Körnchen Wahrheit in Torafs Sicht der Dinge steckt. Vielleicht fühlt Emma sich wirklich bedrängt. Und offensichtlich trauert sie immer noch um Chloe. Vielleicht muss er die Sache mit Emma langsam angehen lassen. Wenn er ihr Vertrauen gewinnen kann, wird sie vielleicht mit ihm über ihre Gabe und ihre Vergangenheit sprechen. Aber die Frage ist, wie viel Zeit sie wohl braucht. Groms Abneigung, sich zu binden, wird sich seiner Verpflichtung, einen Erben zu zeugen, unterordnen müssen. Und dieser Erbe muss von Emma kommen.
    Toraf reißt ihn aus seinen Gedanken. » Du weißt, wessen Rat ich brauche?« Er deutet auf das riesige Haus hinter ihnen. » Rachels.«
    » Brauchst du nicht«, widerspricht Galen und steht auf. Er streckt die Hand aus, um seinem Freund auf die Füße zu helfen.
    » Warum?«
    » Kommunikation ist zwar Rachels Fachgebiet, aber um Kommunikation brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen, wenn Rayna herausfindet, dass ihr schon verbunden seid.«
    » Wir sind was ? « Beide drehen sich abrupt zu Rayna um, die wie angewurzelt stehen bleibt. Der überraschte Ausdruck auf ihrem Gesicht verwandelt sich in rasenden Zorn.
    » Dafür wirst du einen ganz speziellen Preis bezahlen, kleiner Fisch!«, ruft Toraf, bevor er das Wasser erreicht.
    Galen grinst, als Rayna mordgierig die Verfolgung aufnimmt und ohne Rücksicht auf Verluste durch die Wellen peitscht. Dann geht er zurück ins Haus, um mit Rachel zu reden.

7
    Ich greife nach der Foundation und schmiere mir Porzellan ins ganze Gesicht. Die Berührung lässt mich zusammenzucken und sendet einen brennenden Schmerz in meine Augenhöhlen. Wenigstens habe ich keinen blauen Fleck. Blaue Flecken– und Pickel– kommen auf weißer Haut besonders gut zur Geltung. Ich trage etwas durchsichtigen Lipgloss auf und schürze die Lippen vor dem Spiegel. Dann wische ich den Gloss wieder ab. Wem will ich denn was vormachen? Dieses klebrige Zeug wird mich den ganzen Tag nerven. Die Wimperntusche grinst mich vom Waschbecken aus herausfordernd an. Ich nehme die Herausforderung an– heute habe ich keine Angst vor Heulattacken. Ich greife nach dem Bürstchen und verpasse meinen Wimpern einen guten Schwung. Schon komisch, wie ein wenig Schlaf, etwas Make-up und intensives Nachdenken dazu führen können, dass man sich wie ein neuer Mensch fühlt– eine stärkere Ausgabe seiner selbst.
    Mom will, dass ich noch einen Tag länger zu Hause bleibe. Aber das wird nicht passieren. Ich habe gestern den ganzen Tag im Bett verbracht und abwechselnd geweint und geschlafen, bis die Tränen gegen Mitternacht versiegt sind und mein Gehirn zu arbeiten begonnen hat. Und Folgendes habe ich beschlossen:
    Chloe ist weg. Sie kommt nie mehr zurück. Aber es würde ihr sehr wehtun, wenn sie wüsste, wie ich mich aufgeführt habe. Im Geist tausche ich eine Stunde lang den Platz mit ihr– ich bin tot und Chloe lebt. Wie würde sie damit umgehen? Sie würde weinen. Sie wäre traurig. Sie würde mich vermissen. Aber sie würde nicht aufhören zu leben. Sie würde in ihrem eigenen Zimmer schlafen und über die Erinnerungen lächeln, während sie einschlummert. Und wahrscheinlich würde sie Galen Forza eine verpassen. Was mich zu meinem Beschluss bringt:
    Galen Forza ist ein Trottel. Ich kann mich zwar nur verschwommen an die Einzelheiten erinnern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er etwas mit meinem Unfallmontag zu tun gehabt hat. Außerdem ist er ein wenig seltsam. Mal abgesehen von seiner Angewohnheit, Leute anzustarren, taucht er einfach überall auf. Und wann immer er das tut, werde ich so anmutig wie ein Rhinozeros auf Stelzen. Deshalb werde ich meinen Stundenplan ändern, sobald ich in die Schule komme. Es gibt keinen vernünftigen Grund, sich sieben Stunden am Tag zu demütigen.
    Zufrieden mit

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