Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
du das Gebäude nicht gefunden?« Dora spürte den Gipfel nahen. Sie bohrte ihre Zähne in ihre Unterlippe, bis sie Blut schmeckte. Der Fremde hatte recht: Die Tatsache, dass sie sich so sehr beherrschen musste, steigerte ihr Erregung.
»Ich habe das Grundstück gefunden, aber es ist unbebaut. Dann fragte ich jemanden, der in der Nachbarschaft wohnt. Der ältere Herr sagte mir, eine alte Villa, die in Wohnungen aufgeteilt war, habe dort bis vor ungefähr zwei Jahren gestanden. Sie sei aber schon lange nicht mehr bewohnt gewesen und schließlich abgerissen worden.«
Xenia schwieg, und auch Dora konnte nichts sagen. Sie hatte die Zähne in die Lederjacke des Fremden gegraben, der sie in diesem Moment auf den Gipfel brachte, wo für eine Sekunde die Welt stehenzubleiben schien, bevor sie sich rasend schnell weiterdrehte, sodass Dora das Gefühl hatte, sich in diesem Kaleidoskop aufzulösen. In ihrer Kehle lauerte ein Schrei, den sie mühsam unterdrückte. Neben ihrem Ohr stöhnte der Fremde auf und presste seinen Mund gegen ihren Hals. Sein heißer Atem durchrieselte sie, während ihr Fleisch sich zuckend um den Schaft krampfte, der fest in ihr steckte.
»Aber ich bin doch nicht verrückt«, kam Xenias Stimme aus dem kleinen silbernen Telefon. »Ich habe doch dort die Nacht verbracht.«
»Natürlich bist du nicht verrückt«, beruhigte Dora sie, als sie wieder sprechen konnte. »Es gibt sicher eine Erklärung. Ich komme heute Nachmittag zu dir, und wir sprechen über alles.«
»Ja. Danke.« Xenia klang ein wenig beruhigt. »Wo bist du denn jetzt.«
»Ich …« Dora löste ihre verschränkten Beine, und der Schwanz des Fremden glitt aus ihr heraus. Langsam rutschte sie an der glatten Wand hinunter, bis sie wieder auf den Füßen stand. »Ich bin beim Einkaufen. Aber ich habe so weit alles erledigt.«
Sie stand bewegungslos da, spürte dem Zittern der Muskeln tief in ihrem Schoß nach und sah zu, wie ihr unbekannter Liebhaber seine Hose hochzog und den Reißverschluss schloss. Dann lächelte er ihr zu und deutete auf die Tür. Sie erwiderte sein Lächeln und nickte. Da schob er den Riegel zurück und war im nächsten Augenblick verschwunden.
Dora versicherte Xenia, sie werde in spätestens zwei Stunden bei ihr sein. Nachdem sie das Handy weggesteckt hatte, zog sie sich wieder an und verließ die Kabine. Draußen ignorierte sie das finstere Gesicht der Verkäuferin und das anzügliche Grinsen von zwei jungen Frauen, die offenbar gehört hatten, was hinter der dünnen Tür vor sich gegangen war. Mit beschwingten Schritten verließ sie den Laden. Erst als sie schon auf der Straße war, fiel ihr auf, dass sie während der aufregenden Minuten mit dem Fremden keinen einzigen Gedanken an Thilo verschwendet hatte. Da tauchte plötzlich Philipps Gesicht vor ihr auf. Irritiert schüttelte sie den Kopf und beschleunigte ihre Schritte.
Als Xenia ihr knapp zwei Stunden später die Tür öffnete, wischte sie sich gerade eine Spinnwebe aus dem Gesicht, wobei sie mit der Hand einen breiten Schmutzstreifen hinterließ.
»Wo kommst du denn her?«, erkundigte sich Dora amüsiert. »Veranstaltest du im Keller Großreinemachen?«
»Ich suche etwas. Im ersten Stock gibt es ein Zimmer voll mit altem Gerümpel.« Xenias Lächeln wirkte unsicher.
»Und was suchst du?«.
»Antworten.« Sie trat zur Seite, um Dora ins Haus zu lassen.
»Und wie lauten die Fragen?«, erkundigte sich Dora ungeduldig. Sie fand es anstrengend, wenn man jemandem jede kleine Information einzeln aus der Nase ziehen musste.
»Wem gehört dieses Haus? Lebt Frau Klein, oder ist sie tatsächlich tot? Wer ist Amanda? Und wer ist der Mann, der sich Gabriel nennt und mit dem ich gestern in der Küche beinahe Sex hatte? Falls ich von Gabriel nicht einfach nur geträumt habe, was aber eigentlich nicht sein kann, weil er den Tisch gedeckt hat und hinterher die Tassen und der Kerzenhalter noch da standen. Und ist mein geheimnisvoller Gast wirklich derjenige, der mir die Briefe geschrieben hat?«, sprudelte Xenia, plötzlich gesprächig, hervor.
»Ich kann dir nicht folgen.« Dora runzelte angestrengt die Stirn. »Ich dachte, dein Nachbar Erik ist der Briefschreiber, und du wolltest ihn gestern verführen. Ich habe selber gesehen, wie du in sein Haus gegangen bist. Und jetzt redest du plötzlich von einem Gabriel, mit dem du beinahe Sex hattest.«
»Ich wollte nicht zu Erik hinübergehen – du hast mich dazu überredet. Dabei sind die Briefe nicht von ihm, und er hat
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