Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
Vom Netzwerk:
unterschiedlich salzig und können die verschiedensten Füllungen haben.«
    »Ich komme nur dann mit Oliven in Berührung, wenn ich sie aus meinem Martini fische, weil sie den Geschmack verderben«, erwiderte Pia Levin.
    »Was du nicht sagst. Ich habe noch nie gesehen, dass du etwas Essbares verschmäht hast, selbst wenn es in einem trockenen Martini liegt. Du isst ja sogar die Zitronenscheibe.«
    »In einem trockenen Martini soll keine Zitronenscheibe schwimmen. Man reibt mit der Zitronenschale einmal das Glas aus, bevor man den Gin eingießt«, meinte Pia Levin.
    »Komm mit«, sagte Holtz.
    Pia Levin folgte ihm in sein Büro. Sie setzte sich wie immer auf den schwarzen Besucherstuhl und zog ihn an den Schreibtisch heran. Holtz holte ein paar graugrüne Papierhandtücher hervor. Ein paar Tage zuvor hatte er einen ganzen Stapel mitgenommen, der auf dem leeren Handtuchspender in der Toilette gelegen hatte, und ihn in der untersten Schreibtischschublade deponiert. Mit denen lässt sich sicher noch etwas anfangen, hatte er gedacht. Jetzt konnte er sie brauchen. Er stellte den Plastikbecher darauf, aus dem etwas Lake ausgelaufen war. Dann nahm er den Deckel ab und achtete darauf, nichts auf dem Schreibtisch zu verschütten. Auf den Papierhandtüchern entstanden dunkle Flecken.
    »Probier mal«, forderte er Pia Levin auf.
    Sie nahm eine Olive zwischen Daumen und Zeigefinger, schob sie in den Mund, schloss die Augen und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
    »Und?«
    Pia Levin war eine Weile still. Er sah sie sehr langsam kauen.
    »Wie wenig doch nötig ist, um das Leben lebenswert zu machen«, meinte sie.
    »Stimmt«, erwiderte Holtz und nahm ebenfalls eine Olive.
    Sie schwiegen lange.
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    Pia Levin zögerte.
    Ulf Holtz sah sie an.
    »Habe ich mir etwas zu Schulden kommen lassen, hat dir irgendwas nicht gefallen?«, fragte Levin.
    »Nein … ganz und gar nicht. Warum?«
    »Ich weiß nicht. Nur so ein Gefühl.«
    »Nein, das hat nichts mit dir zu tun. Es ist … etwas anderes. Ich sehe ein, dass ich in letzter Zeit vielleicht etwas schwierig war«, sagte Holtz.
    »Und warum?«
    Holtz wirkte betreten.
    »Mona Stridh hat mich angerufen. Sie wollte mit mir reden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also haben wir uns verabredet.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Natürlich fürchterlich. Von allen im Stich gelassen, nicht zuletzt von mir oder genauer gesagt von der Polizei. Sie sei im Grunde genommen meinetwegen gekommen, hat sie gesagt.«
    »Deinetwegen?«
    »Sie meinte, sie fühle sich zum ersten Mal wie ein richtiger Mensch, obwohl ihr ganzes soziales Netzwerk zusammengebrochen sei. Sie lebe lieber arm und allein als ein ganzes Leben lang in Angst und Schrecken. Als es uns nicht gelungen ist, etwas zu beweisen, hat man schließlich die ganze Schuld auf sie geschoben. Er konnte weiter im Ministerium arbeiten, während sie ausgegrenzt wurde. Sie hatte gehört, dass ich um ein Haar den Job verloren hätte, als ich mich für sie eingesetzt habe. Ich habe mich zu sehr engagiert. Aber das weißt du ja alles. Sie wollte mir nur erklären, dass sie mir nicht die Schuld gibt.«
    »Und wie siehst du das selbst?«, wollte Levin wissen.
    Holtz rieb sich das Kinn, seufzte und fuhr fort:
    »Ich habe mir in den letzten Wochen oft überlegt, was ich hätte anders machen können. Ich habe sogar überlegt aufzuhören«, meinte Holtz.
    »Das kann nicht dein Ernst sein?«
    »Du weißt schon … Aber das ist jetzt vorbei. Ich war einfach nur etwas down«, sagte er.
    »Deine schlechte Laune hatte also nichts mit mir zu tun?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    Er versuchte ohne Erfolg, ihren Blick aufzufangen.
    Pia Levin sah aus dem Fenster. Eine lange Zeit sagte sie nichts. Es dämmerte.
    »Ich fahr jetzt nach Hause. Bis morgen«, sagte sie plötzlich und stand auf.
    Ulf Holtz nickte zum Abschied und lächelte.
    Beschwingten Schrittes ging Pia Levin zum Fahrstuhl.

A kazias Beine zuckten, aber das kümmerte ihn kaum. Mit raschen Strichen eines breiten Filzstiftes entstand ein kantiges, fast aggressives Bild aus ineinander verflochtenen Buchstaben.
    Wer aufmerksam hinsah, erkannte, dass die Buchstaben seinen Namen bildeten. Genauer gesagt sein Pseudonym, seinen Tag. Akazia. Niemand hätte es allerdings gewagt, in seinen Skizzenblock zu sehen, und er hatte noch nicht das Bedürfnis verspürt, etwas vorzuführen, bislang jedenfalls noch nicht. Akazia wollte ungestört arbeiten. Er saß auf dem Tisch mitten im Zimmer und hatte

Weitere Kostenlose Bücher