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Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister

Titel: Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Profil war der Mörder ein psychisch gestörter Einzelgänger.

D ie schwarze Pistole lag zerlegt auf der stabilen Spanplatte des Tisches. Der Schütze ergriff den Lauf und fuhr mit dem Finger das kalte Metall entlang. Dann schob er mit einem Putzstock ein weiches Flanelltuch durch den Lauf und reinigte ihn methodisch. Eigentlich war das vollkommen unnötig, da der Lauf bereits fast klinisch sauber war. Das weiße Baumwolltuch war noch ebenso weiß, als der Schütze es wieder herauszog. Die Reinigung wurde mit ein paar Tropfen synthetischen Teflonöls abgeschlossen.
    Der Schütze öffnete das winzige Fenster, damit der Geruch abziehen konnte, und nahm dann die anderen Teile zur Hand. Der Rohrmantel und die Feder erhielten dieselbe milde und sorgfältige Behandlung. Dann wurde die Glock wieder zusammengesetzt. Sie lag leicht in der Hand und wog nur etwa fünfhundert Gramm, was daran lag, dass ein großer Teil der Waffe aus Kunststoff bestand.
    Der Schütze schlug das Magazin leicht auf die Tischplatte, damit die siebzehn 9-Millimeter-Patronen richtig einrasteten, und schob es dann in den Griff der Pistole, die sofort schwerer und gefährlicher wirkte. Die Waffe verschwand im Bianchi-Holster. Der Schütze war froh, eine solche Pistole zu besitzen, die einen nicht im Stich ließ, wenn es darauf ankam. Die Tür des grünen Metallschranks quietschte leise beim Öffnen. Die große, grüne Tasche mit dem Scharfschützengewehr stand immer noch darin. Der Schütze erwog, auch noch das Gewehr zu reinigen, kam dann aber zu dem Schluss, dass nicht genug Zeit dafür war, jedenfalls nicht jetzt. Der Schrank wurde mit zwei Vorhängeschlössern wieder verriegelt. Nachdem das Fenster geschlossen und der Raum leer war, roch es immer noch leicht nach Öl.

P är Jensen stellte langsam sein Glas auf den Tisch. Es klang dumpf, als der zu enge Ehering, den er am linken Ringfinger trug, dagegenschlug. Der matte Goldglanz des Ringes erregte seine Aufmerksamkeit. Er hatte ihn ablegen wollen, dann aber doch nie die Kraft oder den Willen dazu aufgebracht. Vielleicht hatte er auch einfach nicht gewusst, was er mit ihm anfangen sollte. Wie wurde man einen Ehering los? Ließ man ihn einschmelzen? Er war recht weit gewesen, als er ihn zum ersten Mal beim Juwelier in Italien anprobiert hatte. Er erinnerte sich. Das war eine glückliche Zeit gewesen, eine Zeit der Zweisamkeit und Liebe. Lange her, viel zu lange.
    Im Fenster leuchtete ein gelber Stern, der seit Weihnachten dort hing. Er hatte versäumt ihn abzuhängen, obwohl er dort schon lange nichts mehr zu suchen hatte. Irgendwie verbreitete er Gemütlichkeit. Ein dunkler Ring breitete sich auf dem Tisch aus. Ein paar Tropfen waren über den Rand des Glases gelaufen. Er ging zur Spüle in der Küche, um einen Lappen zu holen und um seine Gedanken zu zwingen, in die Gegenwart zurückzukehren.
    Pär Jensen hatte eigentlich nichts erzählt, sondern alle Fragen einsilbig beantwortet. Das Ganze erinnerte an einen höflichen Gesellschaftstanz. Die Polizei führte, und er ließ sich willig führen. Pär Jensen wusste nichts über die Morde an diesen Schmierern, und im Übrigen war er zum Tatzeitpunkt verreist gewesen. Fragen Sie doch beim Chorleiter nach, hatte er immer wieder gesagt.
    Er hob das Glas an die Lippen und trank. Das kalte Mineralwasser war erfrischend.
    Sie hatten ihm eine DNA-Probe abgenommen. Ein Kriminaltechniker namens Holtz fuhr ihm mit einem Wattestäbchen an der Innenseite der Wange entlang und erklärte ihm, das diene nur dazu, ihn aus dem Kreis der Verdächtigen auszuschließen, obwohl er noch gar nicht zu den Verdächtigen gehöre, fügte er dann noch rasch hinzu. Der Mann erweckte sein Vertrauen.
    Die Beamten wollten alles über das Verzeichnis wissen.
    Er hatte nichts zu sagen, auch dieses Mal nicht. Das Register existierte nicht mehr. Die beiden Kopien, die er und Lukas Rander besessen hatten, waren zerstört. Außerdem hatten sie das Verzeichnis nie komplett aus den Händen gegeben, höchstens auszugsweise. Wie man sich einloggen konnte, hatten sie auch nie jemandem verraten.
    Hätte er mehr erzählen sollen, erzählen sollen, was er wirklich wusste?
    Sein Glas war fast leer. Er spülte es aus und stellte es umgedreht auf ein Küchentuch auf der Spüle.
    Ich muss das hinter mir lassen, dachte er, und das geht nur auf eine Art. Er ging zur Arbeitsplatte in der Küche, auf der ein altes Telefon stand und wählte. Nachdem es eine längere Zeit geklingelt hatte, hob endlich

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