Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
ihnen wahr. Er schloss die Augen und atmete aus. „Du gehst jetzt besser. Sie werden bald hier sein.“
„Ich habe doch gesagt, ich hole dich hier raus.“
Das Metall klapperte, doch sie bekam das Schloss immer noch nicht auf, das ihn in dieser Zelle gefangen hielt. Declan sah sie an, griff durch die Gitterstäbe und legte seine Hände auf ihre. Sie bewegte sich nicht mehr.
„Wenn du mich fragst, ich bin wirklich froh, dir begegnet zu sein“, flüsterte er.
Einen Moment war sie ganz still. Dann verschränkte sie ihre Finger mit seinen. „Ich auch.“
Sie drückte seine Hände fest, bevor sie losließ. Dieser kurze, verzweifelte Kontakt war die erschütterndste Berührung, die er je erlebt hatte. Bei dem Gedanken, nie wieder ihre Haut, ihre Hand oder ihre Lippen spüren zu dürfen, blieb ihm fast das Herz stehen.
Er stöhnte gequält, umklammerte die Gitterstäbe und legte die Stirn an das kühle Eisen. Ergab sich in das Schicksal, das mit jeder Sekunde näher rückte. Wurde sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder bewusst, dass er nicht sterben wollte. Dass es gute Gründe gab, am Leben zu bleiben, die mit dem Schicksal seiner Artgenossen und seinen Verpflichtungen ihnen gegenüber gar nichts zu tun hatten.
Verdammt, er konnte es sich nicht leisten, an so etwas überhaupt zu denken. Besonders nicht in dieser Situation.
„Verschwinde von hier, kleine Vampirin.“ Beim letzten Wort brach seine Stimme. „Bevor es zu spät ist.“
„Aber ich kann dich doch nicht hier sterben lassen.“
„Du hast keine andere Wahl“, flüsterte er.
Alexia trat von dem Gitter zurück. Declans Hand schoss vor und packte ihren ledernen Kragen. Verblüfft starrte sie ihn aus großen Augen an. Er konnte nur hoffen, dass sie die Dringlichkeitin seinen Augen erkannte.
„Versprich, dass du diesen Ort verlässt.“
„Was?“
Die Schritte der Wachen kamen näher. Sie mussten fast schon vor der Tür zu diesem Verlies sein.
„Versprich es mir einfach.“
Sie schüttelte den Kopf, entwand sich ihm und trat noch einen Schritt zurück. „Das kann ich nicht.“ Sie legte eine Hand an den Mund. Die Tür flog auf, und Alexia schlüpfte in die nächste Zelle, nur Sekunden bevor Lotharus und seine Soldaten das Verlies betraten.
„Holt ihn da raus“, bellte Lotharus und warf einem der Wachmänner die Schlüssel zu.
Declan stieß einen Fluch aus und wich vom Gitter zurück. Er wünschte, sie hätte sich ein anderes Versteck ausgesucht. Dass sie nun gezwungen sein würde, mit anzusehen, wie Lotharus und seine Schergen ihn womöglich zu Tode prügelten, war eine Folter ganz eigener Art.
Alexia drückte sich im Schatten an die Wand und hielt den Atem an. Lotharus lief vor dem Gitter auf und ab wie ein Löwe in seinem Käfig.
„Ich bin fertig mit dir, Derkein. Sag mir, wo der Kristall ist, dann verspreche ich dir, dass ich deine Artgenossen schnell und schmerzlos töten werde. Wenn nicht, werde ich mir sehr viel Zeit dafür nehmen.“
Declan leistete keinen Widerstand, als die Soldaten ihn aus der Zelle schleiften und vor Lotharus’ Füße fallen ließen.
Alexia hatte immer noch nicht ausgeatmet. Ein Teil ihres Hirns befahl ihr, Luft abzulassen und neue in ihre brennende Lunge zu saugen. Aber sie konnte nicht.
Lotharus beugte sich vor, packte Declans Haare mit der Faust und riss seinen Kopf zurück. „Hast du gehört?“
Das alles war so unerträglich, es zerriss ihr das Herz, und sie musste ein Schluchzen unterdrücken. Allein die Vorstellung, mitansehen zu müssen, was sicher kommen würde, war unerträglich. Endlich atmete sie ein und schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. Als sie Declans Stimme in der Dunkelheit vernahm, riss sie sie wieder auf.
„Ganz egal, was ich sage“, erwiderte er, „du wirst ja doch jedem Drachen die Eingeweide herausreißen, den du in die Finger kriegst. Und was du erst mit dem Kristall anfangen könntest, ist noch viel schlimmer. Hat die Königin auch nur die geringste Ahnung, welch wahre Macht dieser Kristall besitzt? Weiß Alexia davon?“
Voller Unglaube und Angst bemerkte sie, wie Declan ihren Namen betonte. Und verstand, dass er ihre Aufmerksamkeit auf etwas lenken wollte.
„Wissen die beiden überhaupt, dass jene Rasse, welche die Macht des Kristalls ausübt, die andere versklaven oder vernichten kann?“
„Selbstverständlich wissen sie das, du Abschaum von einer Promenadenmischung“, knurrte Lotharus und trat ihm mit der Stiefelspitze ans Kinn. Das Knacken
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