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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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verlängern. Vielleicht hatte sein Monolog über Stalin noch einen speziellen Subtext gehabt.
    Die Polizei ? Aber was sollte er denen denn erzählen?
    Finger Mouse würde in der nächsten Nacht den Film hochladen. Dann wäre er überall zu sehen. Er würde Kyle eine Nachricht schicken, um ihm mitzuteilen, dass er eine erste brauchbare Fassung erstellt hatte. Kyle grinste blöde vor sich hin. Falls er das hier nicht überleben sollte und spurlos verschwand, würde der Film nur noch mehr Gewicht bekommen – so lange, bis die Anwälte von Max oder die Polizei die Verbreitung untersagten. Aber wenn der Film erst mal im Internet kursierte, konnte ihn keiner mehr stoppen. Und die ganzen Zusammenhänge hatte er bei seinem Postskriptum vor laufender Kamera erklärt: Dass geplant war, den todkranken Chet Regal zu töten und dass die frühere Sektenführerin Katherine in einem adoptierten Kind reinkarniert war. Nur wenige würden das glauben, aber damit würde Max in den Mittelpunkt gerückt, und er würde für alle
begangenen Verbrechen zur Verantwortung gezogen. Und das wären nicht wenige. Dann musst du richtig gute PR-Arbeit leisten, Max. Sollte er das jetzt schon benutzen, um die anderen zu erpressen und seinen Stand zu verbessern? Er zündete sich eine weitere Zigarette an und dachte darüber nach.
    »Hoffentlich rauchst du nicht da drin, Spielberg. Ich hab dir schon mal gesagt, dass das hier kein Raucherzimmer ist.«
    »Jed, lass ihn in Ruhe.«
    Kyle hielt den erhobenen Mittelfinger Richtung Tür, dann senkte er ihn, weil er sich lächerlich vorkam, wie ein bockiger Teenager, der in seinem Zimmer vor sich hinschmollt. Sein Handy klingelte. Er zog es aus der Innentasche seiner Lederjacke.
    »Das ist sein Handy. Er telefoniert jetzt«, sagte Jed draußen im Zimmer. Danach hörte man, wie ein Stuhl vom Tisch zurückgeschoben wurde.
    »Lass gut sein.« Das war Max.
    »Mit wem telefoniert er da drin?«
    Max, der nun doch ein wenig beunruhigt klang, näherte sich der Badezimmertür und rief: »Kyle?«
    Kyle brachte kein Wort heraus. Auf dem Display seines Handys war der Name des Anrufers erschienen: DAN. Das war unmöglich. Vielleicht waren es Dans Eltern, die ihren verschwundenen Sohn suchten. Oder einer seiner Freunde? Wahrscheinlich. Der rief jetzt Dans besten Kumpel an, nachdem die Polizei die verwüstete Wohnung durchsucht hatte. Aber wie war er an Dans Telefon gekommen? Kyle nahm den Anruf entgegen. »Hallo?«
    »Kyle?« Es war eine Frauenstimme.
    Er schluckte. »Ja?«
    Er wusste, dass Jed und Max draußen standen und horchten. Beim ersten falschen Wort würden sie die Tür eintreten.
    »Oh, gut. Mein Name ist Jenna. Ich bin Krankenschwester im Royal Free Hospital in Belsize Park. Ich rufe wegen Ihres Freundes Daniel Harvey an.«
    Kyle schloss die Augen und hielt den Atem an. Sie hatten seine Leiche gefunden. Das konnte er jetzt nicht ertragen.
    »Hm-hm …«
    »Dan hat mich gebeten, Sie anzurufen.«
    »Dan!«
    »Ja, er wird morgen das Krankenhaus verlassen. Ihr Freund wurde überfallen und schwer verletzt. Es musste mit ziemlich vielen Stichen genäht werden. Außerdem bekam er eine Tetanusspritze wegen der Bisse.«
    »Wie bitte? Er lebt … Sie sagen also, es geht ihm gut?«
    »Ja. Aber sein Kiefer ist gebrochen, deshalb kann er nicht mit Ihnen sprechen. Die Ärzte meinen, dass er wieder so weit hergestellt ist, dass er nach Hause gehen kann. Können Sie ihn abholen?«
    Kyle sah misstrauisch zur Tür. »Nein, ich bin in Amerika. Beruflich. Ich arbeite an dem Film. Sagen Sie ihm, dass ich immer noch an dem Film arbeite.«
    »Okay. Er hat mir etwas aufgeschrieben, das ich Ihnen vorlesen soll. Er möchte Ihnen mitteilen, dass er Ihnen jetzt glaubt. So hat er es aufgeschrieben. Und er hat noch eine Frage dazu geschrieben. Sie lautet: ›Werden sie wiederkommen?‹ Das ist jetzt nicht meine Aufgabe, aber ich frage mich natürlich, ob er damit etwas meint, das man der Polizei mitteilen sollte.«
    »Nein, nein. Das meint er nicht damit. Es geht um den Film. Das hat was mit dem Film zu tun, an dem wir arbeiten …«
    Jemand drückte die Klinke der Badezimmertür herunter. Dann wurde heftig geklopft. Es war Max. »Kyle? Kyle? Mit wem sprechen Sie da?«
    Kyle legte die Hand über das Mikrofon. »Mit Dan! Seid doch mal leise, verdammt!«
    Max verstummte für einige Sekunden, dann begann er, direkt hinter der Tür mit Jed zu sprechen, aber Kyle konnte nicht verstehen, um was es ging. Er konzentrierte sich wieder auf den

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