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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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noch andere Dinge mit Mrs. MacGrath zu erledigen. Der Kuchen muss aus dem Ofen, wenn die Zeituhr abläuft. Kannst du das für mich erledigen?«
    Danni nickte. »Natürlich. Er riecht schon jetzt ganz köstlich.«
    Bronagh schenkte ihr ein Lächeln, das die kleinen Fältchen um ihre Augen zum Vorschein brachte und ihr Gesicht aufs Erstaunlichste veränderte. »Es ist gedeckte Pfirsichtorte nach einem Rezept von Betty Crocker«, erläuterte sie stolz. »Die Kinder sind ganz verrückt danach. Aber warte, bis du den Kuchen siehst, den ich in der Bäckerei bestellt habe! Unsere Mary Elizabeth O'Malley ist eine ganz hervorragende Bäckerin.«
    Bronagh sah noch einmal nach dem Kuchen im Ofen, überprüfte die Zeituhr und überließ dann Danni ihren Aufgaben. Mindestens dreißig Zutaten waren auf der Karte aufgelistet und fast ebenso viele Schritte für die Zubereitung. Danni stellte die Karte so auf die Arbeitsfläche, dass sie sie sehen konnte, und begann mit der Zusammenstellung der Zutaten, die sie brauchte. Während sie emsig damit beschäftigt war, wurde die Küchentür geöffnet, und die Zwillinge kamen herein.
    »Einen schönen guten Morgen, Mrs. Ballagh!«, wünschten beide höflich, als sie sich neben ihr an die Arbeitsfläche lehnten, um ihr zuzusehen.
    »Guten Morgen, Kinder!«
    »Was machen Sie da?«, wollte Dáirinn wissen.
    »Kein allzu großes Durcheinander, hoffe ich.«
    »So wie es hier aussieht, könnte es das aber werden«, meinte Rory, als er sich die vielen Zutaten auf der Anrichte besah. »Aber es riecht sehr gut hier.«
    »Das ist Bronaghs Kuchen im Backofen.«
    »Oh«, sagten beide gleichzeitig mit einem wissenden Nicken.
    Danni sah die beiden an und fragte sich, wie sie je hatte vergessen können, dass sie einen Bruder hatte - und wo er wohl nach diesem Abend sein würde. Würde er erneut für sie verloren sein, wenn sie in ihre eigene Zeit zurückkehrte? Alles in ihr begehrte in heftigem Widerspruch gegen die Vorstellung auf.
    Du kannst tun, was immer du dir vornimmst ...
    »Ihr zwei seid früh auf«, bemerkte Danni.
    »Mummy hat uns Frühstück ans Bett gebracht«, erzählte Rory. »Sie hat uns Pfannkuchen mit Mickymaus-Ohren gebacken.«
    »Eines Tages werden wir nach Disneyland fahren«, setzte Dáirinn hinzu. »Waren Sie schon mal in Disneyland, Mrs. Ballagh?«
    Vor vielen Jahren war Danni mit Yvonne und ihren Kindern dort gewesen. Es war der erstaunlichste und auch enttäuschendste Tag ihres Lebens gewesen - ein grell bunter Schaukasten all dessen, was ihr entgangen war, aber auch ein krasser Gegensatz zu all dem, was Yvonne ihr bot. Obwohl sie damals schon fast siebzehn gewesen war, hatte sie keins der vielen Karussells und anderen Geräte ausgelassen und so viele Süßigkeiten, Eis und mit Schokolade überzogene Bananen in sich hineingestopft, wie sie hatte kriegen können. Und abends hatte sie sich mit Bauchkrämpfen und wehem, hoffnungsvollem Herzen in den Schlaf geweint.
    »Ja, ich war schon mal in Disneyland. Ihr werdet einen Riesenspaß dort haben.«
    Die Kinder lächelten erfreut. »Mummy hat für später etwas Schönes für uns vorbereitet. Aber es ist eine Überraschung, und deshalb dürfen wir bis dahin nicht im Weg sein«, sagte Rory. »Und das ist ganz schön schwer, wenn man sowieso überall im Weg ist.«
    »Sind wir Ihnen auch im Weg?«, fragte Dáirinn.
    »Nein. Ich freue mich über die Gesellschaft.«
    Dáirinn lächelte, und Dannis Herz begann wie wild in ihrer Brust zu hämmern. Es war fast so, wie eine gespaltene Persönlichkeit zu sein: Sie blickte in ihr eigenes Gesicht, sah aber einen Ausdruck darin, der noch nie zuvor darin gewesen war. Einen Ausdruck der Zufriedenheit, der Sicherheit, des Selbstvertrauens. All diese Dinge hatte sie mit fünf besessen, doch auf dem Weg zu der Frau, die sie jetzt war, verloren. Sie war einmal geliebt worden, ja vergöttert geradezu, und sie hatte einen Spielgefährten, einen Bruder, gehabt. Einen Zwillingsbruder.
    Danni blickte auf und sah, dass Dáirinn sie mit einem eigenartigen Glitzern in den Augen musterte. Es war Misstrauen und noch etwas anderes, was darin lag und Danni innehalten ließ. Das Mädchen wechselte die Haltung und schaute über die Schulter zu der offenen Tür hinüber. Dann stand sie wortlos auf und schloss die Tür.
    »Warum hast du das getan?«, wollte ihr Bruder wissen.
    Ohne seine Frage zu beantworten, ging Dáirinn zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich. Während sie Danni noch immer aufmerksam beobachtete,

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