Der Mann auf dem blauen Fahrrad
keinen Mann auf einem blauen Fahrrad gesehen.
Wort und Bild.
Ein Nachwort
Ü blicherweise ist es vielleicht so, dass man eine Erzählung hat, die man dann illustriert. In diesem Fall ist es genau umgekehrt. Der Mann auf dem blauen Fahrrad geht von einer kleinen Anzahl von Bildern aus, aufgenommen mit einer alten Kamera. Genauer gesagt einer Kastenkamera der Marke Brownie, Kodak No. 2A. Brownie Model B. Es ist bekannt, dass diese Marke 1911 bis 1924 in Kanada von Canadian Kodak produziert wurde. Das Objektiv hat einen festen Fokus und drei verschiedene Blendenöffnungen. Die Kamera benutzte 116-mm-Rollfilm im Format 6 x 9.
Der Fotograf war Einar H. Gustafsson (1907–1992). Die erhaltenen Papierkopien sind teilweise mit der Jahreszahl 1923 versehen. Der Fotograf war also sechzehn Jahre alt, als die Bilder entstanden. Einar Gustafsson blieb sein ganzes langes Leben ein leidenschaftlicher Amateurfotograf, aber diese frühen Bilder, in einem notdürftig verdunkelten Dachbodenverschlag im Tomtebovägen in Hallstahammar im sogenannten Klempnerhaus eigenhändig entwickelt, verströmen eine eigentümliche Atmosphäre und nehmen einen sehr speziellen Platz in seiner Produktion ein. Sie vermitteln das Gefühl einer fernen, noch nicht ganz wirklichen Welt. Was von der guten optischen Schärfe und der oft raffinierten Komposition verstärkt wird. Es fällt schwer, sich nicht zu fragen, wie sich seine fotografische Begabung entwickelt hätte, wenn er sich ihr hätte widmen können, vielleicht unter der Anleitung eines kompetenten Lehrers.
Die Rechte an diesen Bildern sind mir, seinem Sohn, mit dem Nachlass als Alleinerbe von Einar Gustafsson zugefallen.
Lange fasziniert von der Atmosphäre, die von den Bildern ausgeht, habe ich einige davon ausgewählt und eine spontane Erzählung aus der Tiefe der Bilder herausfließen lassen.
LG
Berlin–Norberg 2011–1012
Über den Autor/die Illustratorin
Lars Gustafsson wurde 1936 in Mittelschweden geboren. Der Lyriker, Philosoph und Romancier lebte lange Zeit in Austin, Texas. Seine Bücher erscheinen im Hanser Verlag, darunter zuletzt
Der Dekan
(Roman, 2004),
Risse in der Mauer
(Fünf Romane, 2006) und
Frau Sorgedahls schöne weiße Arme
(Roman, 2009).
Verena Reichel, 1945 geboren, studierte Skandinavistik und hat das Gesamtwerk von Lars Gustafsson übersetzt. Zuletzt wurde sie mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet.
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