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Der Mann Aus St. Petersburg: Roman

Der Mann Aus St. Petersburg: Roman

Titel: Der Mann Aus St. Petersburg: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gleichen Farbe wie ihre Augen, und alles an ihr war blaß und hell und anmutig. Er glaubte, er werde nie wieder einer so schönen Frau begegnen, und sollte recht behalten.
    Sie blickte ihn an und errötete, aber sie wandte sich nicht ab. Es war unglaublich, aber auch sie schien irgend etwas an ihm faszinierend zu finden.
    Nach einer Weile schaute er auf ihr Buch. Es war Anna Karenina. »Ein sentimentaler Schmöker«, sagte er. Er wünschte, er hätte geschwiegen, denn seine Worte brachen den Zauber. Sie nahm das Buch und wandte sich ab. Jetzt sah er, daß eine Zofe sie begleitete, denn sie gab ihr das Buch und verließ den Laden. Die Zofe bezahlte das Buch. Felix schaute aus dem Fenster und sah die Frau in einen Wagen steigen.
    Er fragte den Buchhändler nach ihrem Namen. Er erfuhr, daß sie Lydia hieß und die Tochter des Grafen Schatow war.
    Er fand heraus, wo der Graf wohnte, und am nächsten Tag trieb er sich vor dem Haus herum und hoffte, sie zu sehen. Sie ging zweimal ein und aus, stieg in ihren Wagen, und dann kam ein Diener aus dem Haus und verjagte Felix. Es machte ihm nichts aus, denn als sie das letzte Mal an ihm vorübergefahren war, hatte sie ihn direkt angeschaut.
    Am folgenden Tag ging er wieder in die Buchhandlung. Er vertiefte sich vier Stunden lang in Bakunins Föderalismus, Sozialismus und Antitheologie, ohne ein einziges Wort zu verstehen. Jedesmal, wenn ein Wagen vorüberfuhr, blickte er aus dem Fenster. Und jedesmal, wenn ein Kunde den Laden betrat, stockte ihm der Atem. Sie kam am späten Nachmittag.
    Diesmal ließ sie die Zofe draußen. Sie murmelte dem Buchhändler eine Begrüßung zu und ging in den hinteren Teil des Ladens, wo Felix stand. Sie starrten einander an. Felix sagte sich: Sie liebt dich, warum wäre sie sonst gekommen?
    Er wollte mit ihr sprechen, aber statt dessen umarmte und küßte er sie. Sie erwiderte gierig seinen Kuß, öffnete den Mund, drückte sich an ihn, preßte die Finger in seinen Rücken.
    So war es von da an immer mit ihnen: Kaum trafen sie sich, stürzten sie aufeinander zu wie kampfbereite Tiere.
    Sie trafen sich noch zweimal in der Buchhandlung und einmal, nach Eintreten der Dunkelheit, im Garten des Schatowschen Hauses. Als sie in den Garten kam, war sie im Nachtgewand. Felix fuhr mit den Händen unter den leichten Wollstoff, betastete ihren ganzen Körper, zeigte sich so kühn, als sei sie ein Straßenmädchen, befühlte sie, entdeckte sie, rieb sich an ihr, und sie stöhnte nur.
    Sie gab ihm Geld, damit er sich ein eigenes Zimmer mieten konnte, und danach besuchte sie ihn fast jeden Tag, sechs erstaunliche Wochen lang.
    Das letzte Mal kam sie am frühen Abend. Er saß am Tisch, in eine Decke gehüllt, um sich vor der Kälte zu schützen, und las Proudhons Was ist Besitz? bei Kerzenlicht. Als er ihre Schritte auf der Treppe hörte, zog er sich die Hose aus.
    Sie trat rasch ein, trug ein altes braunes Cape mit einer Kapuze. Sie küßte ihn, sog an seinen Lippen, biß sein Kinn, kniff ihm in die Seiten.
    Sie drehte sich um und warf ihr Cape von sich. Darunter trug sie ein weißes Abendkleid, das Hunderte von Rubel gekostet haben mußte. »Mach mir das Kleid auf«, sagte sie.
    »Schnell!«
    Felix begann, die Häkchen auf dem Rücken des Kleides zu lösen.
    »Ich bin auf dem Weg zu einem Empfang in der Britischen Gesandtschaft und habe nur eine Stunde«, sagte sie atemlos. »Beeile dich, bitte.«
    In seiner Hast riß er eins der Häkchen aus dem Stoff.
    »Verdammt, ich habe es zerrissen.«
    »Das macht nichts.«
    Sie stieg aus dem Kleid, zog sich die Unterröcke, das Unterhemd und die Schlüpfer aus, behielt nur das Korsett, die Strümpfe und die Schuhe an. Sie warf sich in seine Arme, und während sie ihn küßte, zog sie ihm die Unterhose aus.
    Sie sagte: »O Gott, wie ich den Geruch von deinem Ding da liebe!« Es machte ihn wild, wenn sie schmutzige Reden führte.
    Sie zog ihre Brüste aus dem Oberteil ihres Korsetts und sagte: »Beiße sie. Beiße sie fest. Ich will sie den ganzen Abend fühlen.« Ein wenig später entzog sie sich ihm und warf sich rücklings aufs Bett. Dort, wo das Korsett endete, glitzerte es feucht in dem blonden Haarbüschel zwischen ihren Schenkeln.
    Sie spreizte die Beine, streckte sie in die Höhe, öffnete sich ihm. Einen Augenblick lang starrte er sie gierig an, dann ließ er sich auf sie fallen.
    Sie packte seinen Penis mit den Händen und stieß ihn in sich hinein. Die spitzen Hacken ihrer Schuhe rissen ihm die Haut auf dem Rücken

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