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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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der gleichen Baustelle wie beim letzten Mal. Er dirigierte den Verkehr und diskutierte dabei mit Leuten, die offensichtlich zur Park-Distrikt-Verwaltung gehörten, den Eigentümern des Neubaus. Als er endlich Zeit für mich hatte, wirkte er müde und kurz angebunden. Wir fanden ein ruhiges Fleckchen in dem halbfertigen Gebäude, an einem Tisch, den man für das Mittagessen der Arbeiter aufgestellt hatte.
    »Ach, richtig«, erwiderte er, nachdem ich sein Vorstrafenregister in allen Details vor ihm ausgebreitet hatte.
    »Sie haben vergessen, das zu erwähnen.«
    »Hab ich eben vergessen. Was soll’s? Trotzdem hab ich diesen Schwarzen aus dem Gebäude rennen sehen. Was früher vielleicht mal war, ändert daran nicht die Bohne.«
    Ich seufzte.
    »Hören Sie, ich hab wirklich Wichtigeres zu tun, Mr Kolarich. Ich kann den Scheiß auch ganz seinlassen.«
    »Nein...«
    »Ich hab nur versucht, das auszusagen, was ich gesehen hab. Und wenn mich deswegen jemand als Verbrecher abstempelt, zieh ich alles zurück. Kapiert?«
    »Kapiert.« Ich hob eine Hand. »Hören Sie, ich brauche Sie. Mein Klient braucht Sie. Ich wollte damit nur sagen, dass wir vorbereitet sein müssen. Die werden Sie in die Mangel nehmen...«
    »Verdammt nochmal, jeder hat damals frisierte Angebote gemacht«, fauchte er, sein Gesicht rot vor Wut. »Wegen der gesetzlichen Klauseln hatte ich angegeben, einen Subunternehmer zu beschäftigen, der einer Minorität angehört, was aber nicht stimmte. Na und? Später dann, in den Neunzigern, hab ich ein paar Leute schwarz beschäftigt, damit Onkel Sam
mich nicht ausblutet. Vielleicht hab ich das dem FBI nicht unbedingt auf die Nase gebunden, als sie rumgeschnüffelt haben. Aber wegen dem Scheiß soll es auf einmal nicht mehr stimmen, dass ich diesen schwarzen Bruder aus dem Gebäude hab rennen sehen?«
    »Genau aus diesem Grund bin ich hier, Tom. Die Staatsanwaltschaft wünscht sich, dass Sie genau so wie jetzt reagieren. Aber Sie sollten ihre Erklärung ganz ruhig abgeben, alles einräumen, was Sie auch damals während der Verhandlungen gestanden haben, und so tun, als läge das alles lange hinter Ihnen. Streiten Sie nicht mit denen. Der Richter wird Ihnen glauben, wenn sie lässig und entspannt bleiben.«
    »Lässig und entspannt«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Hört sich ganz an, als würde das ein echter Vergnügungstrip. Langsam bin ich richtig froh, dass ich mich freiwillig gemeldet hab.«
    Selbstbeherrschung, Tommy, Selbstbeherrschung. Das würde noch ein ordentliches Stück Arbeit werden. Dafür brauchte ich sicher noch den ganzen Nachmittag. Ich musste ihn so oft reizen, bis er immun dagegen war und es mit Fassung trug, wenn Lester Mapp ihn attackierte.
    Denn bei Licht betrachtet war Tommy Butchers Identifikation von Ken Sanders das Einzige, was in Sammys Fall zu unseren Gunsten sprach. Das und Archie Novotny. Ich konnte weder widerlegen, dass Sammy in der Straße vor Perlinis Apartment geparkt hatte, noch konnte ich leugnen, dass das Zeitfenster, in dem er dort parkte, exakt mit der Tatzeit übereinstimmte. Ich hatte bisher noch nicht mit den Augenzeugen gesprochen, die Sammy identifiziert hatten, da sich alle weigerten, meine Anrufe zu beantworten. Und auch Sammys halbes Geständnis - als er mit Griffin Perlinis Namen herausplatzte,
bevor jemand auch nur den Grund für die Befragung erwähnte - war nicht gerade eine Hilfe.
    Nein, alles, was mir blieb, waren die beiden alternativen Verdächtigen. Ich würde der Jury Kenny Sanders präsentieren, den Tommy Butcher als den vom Tatort fliehenden Schwarzen identifiziert hatte; und ich würde ihnen Archie Novotny vorsetzen, der ein Motiv hatte, aber kein Alibi für die Mordnacht. Das war’s. Mehr hatte ich nicht zu bieten. Und Novotny würde natürlich alles abstreiten. Er wäre kein uns freundlich gesonnener Zeuge.
    Ein Umstand, der die Identifikation von Kenny Sanders durch Tommy Butcher noch wertvoller machte. Sie waren die beiden einzigen Zeugen, die wirklich auf meiner Seite waren. Daher musste ich sicherstellen, dass Tommy Butcher dem Kreuzverhör Lester Mapps standhielt.
    »Also, dann nochmal von vorn«, sagte ich.
     
    Ich war in meinem Büro, als gegen acht Uhr an diesem Abend mein Handy klingelte. Als ich dranging, hörte ich Petes Stimme.
    »Jason, hier ist Pete. Mir geht’s... okay. Die Schlagzeile der Watch lautet >Bezirks-Haushaltserklärung unter Beschuss<. Pass auf dich auf, Mann.«
    Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Es war eine

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