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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bemühte ich mich nicht, es ihm auszureden.

    Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Ich hab keine Ahnung, was für Leute in der Jury sitzen. Aber wenn jemand erschossen wird, und dann verpisst sich so ’n schwarzer Bruder vom Tatort, mit ’ner Knarre in der Hose - da muss doch bei denen was klingeln, richtig? Verstehen Sie, was ich meine?«
    Bereits das zweite Mal sprach er von einem Schwarzen als »Bruder«. Er meinte damit, dass die Sache sich quasi von selbst erklärte, wenn ein Schwarzer vom Tatort flüchtete. Ich würde sicher niemals Präsident vom Fanclub dieses Typen, aber ich brauchte ihn nun mal - Sammy brauchte ihn -, und ich war auch nicht hier, um die rassistische Spaltung in unserer Gesellschaft zu heilen, zumindest nicht diese oder nächste Woche.
    Daher verriet ich ihm die Wahrheit: In diesem Moment war er mein einziger und bester Zeuge.
    »Haben Sie eine Schwester?«, fragte ich ihn.
    »Klar, verdammt.« Er ballte die Kiefermuskeln, genau die Reaktion, auf die ich es angelegt hatte. Ganz offensichtlich malte er sich gerade aus, was er mit jemandem anstellen würde, der seiner Schwester ein Leid zufügte. Ich erwog, noch ein wenig mehr auf die Tube zu drücken, unterließ es aber dann.
    Butcher lehnte sich zurück und blickte sich im Lokal um. Ich nippte an dem Kaffee, der abscheulich schmeckte. Ansonsten tat oder sagte ich nichts, weil ich spürte, wie es in ihm arbeitete.
    »Braune Bomberjacke«, brummte er schließlich. »Grüne Wollmütze? Jetzt, wo ich drüber nachdenke und mich genau auf die Details besinne - ich denke, das könnte hinkommen.«

15
    Du zitterst am ganzen Körper, als du mit deiner Mutter das Revier betrittst. Sammy ist auf dem Polizeirevier, das war alles, was sie zu dir gesagt hat, und du hast dich dumm gestellt. Du hattest natürlich keine Ahnung, warum er dort war. Hast schlicht und einfach vergessen, deiner Mutter zu erzählen, dass ihr beide vor dem Haus eines Drogendealers vor der Polizei geflüchtet seid.
    Du bemerkst Sammys Mutter, die drinnen auf und ab marschiert, bis sie dich entdeckt. Deine Mom und Sammys Mom umarmen sich. Mrs Cutler weint. Sie sagt, die Cops hätten Drogen ins Sammys Wagen gefunden. Sammys Wagen. Das ist insofern richtig, als er auf seinen Namen zugelassen ist. Aber eure Mütter wissen, dass ihr ihn beide benutzt.
    Deine Mutter starrt dich an, ein langer, harter Blick, aber sie stellt dir keine Fragen. Also schweigst du. Du hast keinen Schimmer, was du ihr sagen sollst.
    Aus einem der Zimmer tritt ein Cop, ein athletischer Typ mit weißem Hemd und Dienstmarke. Er mustert dich kurz und nennt dich dann beim Namen. Jason Kolarich?
    Deine Knie geben nach. Deine Mutter packt dich am Arm. Ich bin Jasons Mutter, sagt sie, kampfbereit.
    Der Cop winkt ab. Keine Angst, sagt er. Wir wollen nur mit ihm reden. Sammy will ihn sprechen.
    Schon okay, Mom, hörst du dich selbst sagen. Und dann folgst du dem Mann durch eine Tür den Gang hinunter. Er schweigt. Und du bist dir auch gar nicht sicher, ob du je wieder ein Wort herausbringst.
    Klasse von ’78, bemerkt er in deine Richtung. Du hast keinen
Schimmer, was er damit meint. Also erwiderst du lieber nichts.
    Er bleibt vor einer Milchglastür stehen, auf der die Zahl zwei prangt. Als sich die Tür öffnet, entdeckst du mitten im Raum Coach Fox, der dir den Rücken zuwendet. Er fährt herum und starrt dich an.
    Was zum Teufel soll das, Kolarich?, faucht er. Setz dich hin, verdammt.
    Du setzt dich. Coach Fox deutet auf den Cop und erklärt: Detective Brady war Outside Linebacker, als wir ’78 bei den Sectionals gespielt haben. Er hat sich den Arsch abgearbeitet, hat ein College-Stipendium bekommen und es bis zum Detective gebracht.
    Ich hatte bei weitem nicht so viel Talent wie du, bemerkt der Cop. Warum, zum Teufel, willst du es vergeuden? Warum gibst du dich mit Typen wie Cutler ab?
    Sammy. Sie wollen die Sache ihm allein anlasten. Er ist mein bester Freund , sagst du in den Raum hinein. Ich bin genauso schuld.
    Aber das gefällt ihnen gar nicht. Coach Fox stößt einen Fluch aus. Dieses Jahr war noch gar nichts, zischt er. Nächstes Jahr gewinnen wir die Meisterschaften, Kolarich, wenn du’s nicht versaust.
    Erneut hörst du dich selbst die Worte stammeln: Es waren Sammy und ich gemeinsam. Wir beide haben das getan.
    Coach Fox verstummt. Er wendet sich ab, als hätte er nichts gehört. Detective Brady beugt sich zu dir runter, bis sein Gesicht ganz dicht vor deinem ist.
    Da hat Sammy uns aber was ganz

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