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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und buchte ein Zimmer für Pete in einem Ort knapp außerhalb der Stadtgrenze. Jetzt musste ich nur noch gewährleisten, dass Pete dorthin gelangte, ohne dass jemand etwas davon mitbekam. Er musste unbedingt für eine Weile unterhalb des Radarschirms bleiben.
    Joel Lightner rief mich auf dem Handy an und gab mir einige Informationen durch, um die ich ihn gebeten hatte. Er hatte J.D. aufgetrieben - John Dixon, Petes Dealer, der sich aus dem Staub gemacht hatte, während Pete geschnappt wurde.
    »Soll ich ihn beschatten?«, fragte er.
    »Im Moment noch nicht. Danke. Ich sag dir Bescheid.«
    »Ich mach mir Sorgen um dich, Junge. Tu nichts Unüberlegtes.«
    Ich lächelte. Lightner hatte einen wachen Verstand. »Klar doch«, erwiderte ich. »Würde ich nie.«

31
    Das Sonntagstraining am College ist normalerweise das leichteste der Woche - die Videoaufzeichnung des letzten Spieltags anschauen, danach ein kurzes Work-out in Helm und Trainingsklamotten, ohne Schulterpolster und ohne Körperkontakt. Trotzdem ist das heute kein guter Tag für dich. Sie drängen
dich in die Ecke, die Seniors, die Teamcaptains, bevor du deinen Spind erreichst.
    Was hat es mit deinem Verschwinden gestern auf sich? Tony Karmeier, ein gewaltiger Offensive Tackle, der seit vier Jahren in der Mannschaft ist, atmet dir schwer ins Gesicht. Offensichtlich hat es Tony - und, so wie es aussieht, auch dem Rest der Mannschaft - nicht gepasst, dass du gestern einfach aus dem Stadion spaziert und nach Hause gefahren bist, nachdem der Schiedsrichter dich vom Platz gestellt hat. Willst du das mit dem Stipendium vergessen und wieder ein armseliger Versager sein?
    Du antwortest nicht. Stattdessen öffnest du deinen Spind und nimmst deinen Helm ab. Deine rechte Hand schmerzt immer noch von der Packung, die du gestern Abend deinem Vater verpasst hast.
    Verdammt, antworte mir gefälligst, Kolarich.
    Ich denke nach , erwiderst du.
    Er schubst dich, und wenn dich ein einsneunzig großer, hundertzwanzig Kilo schwerer Lineman schubst, dann landest du wohl oder übel auf dem Boden.
    Wir sind ein Team. Wir spielen als Team. Hier ist kein Platz für diesen Superstar-Scheiß. Bist du ein Teamspieler oder ein Superstar?
    Du erhebst dich langsam und schnappst dir deinen Helm, der noch am Boden kreiselt. Du spürst, dass in dir der gleiche heiße Zorn hochkocht wie gestern Abend, als du deinen Vater attackiert hast. Um ehrlich zu sein, es hat sich gut angefühlt, besser als es eigentlich sollte. Deine Hand ballt sich zur Faust, entspannt sich wieder. Du blickst erneut zu Karmeier, deinem Mannschaftskapitän, einem Hünen, gemein und schnell wie eine Schlange, und plötzlich wird dir klar, wie sehr du ihn hasst, wie sehr du alle hier hasst.

    Mach das nie wieder , knurrst du ihn an.
    Sonst? Karmeier tut einen Schritt auf dich zu, wird aber von einigen anderen zurückgehalten, die sich um das Spektakel versammelt haben. Ach, er spuckt große Töne. Ich glaube sogar, er droht mir . Drohst du mir, Kolarich?
    Deine Faust ballt und entspannt sich. Ballt und entspannt sich. Dir wird klar, du willst es tun. Gestern Abend hast du es zum ersten Mal gespürt, bei Jack auf dem Parkplatz, und jetzt baut sich diese Energie erneut in dir auf, mit rasendem Tempo, wie im freien Fall. Du wirst zurück in deine Vergangenheit katapultiert. Du bist ein Verlierer. Ein Hochstapler. Du verdienst all das nicht, das Freiticket fürs College, den ganzen Beifall. Du wirst es niemals schaffen. Du wirst enden wie er.
    Seit du hier bist, glaubst du, alles dreht sich nur um dich. Ich hab die Nase gestrichen voll davon, dass du hier den harten Kerl markierst.
    Du spürst ein Lächeln auf deinen Lippen. Komm her und sag es mir ins Gesicht , erklärst du.
    Oh, du willst dich mit mir anlegen?, sagt er, während er auf dich zukommt. Du willst...
    Es geschieht in Sekundenbruchteilen, eine gewaltige Befreiung, eins-zwei, rechts-links, deine Fäuste explodieren. Der zweite Schlag erzeugt ein übles Knacken, als dieser Berg von Mann zusammensackt. Du stehst unter Strom, atmest schwer, siehst, wie er sich vor Schmerzen am Boden windet, die Hände vorm Gesicht. Die Gaffer geben dir eine Gasse frei, du schüttelst die linke Hand, fragst dich, ob sie gebrochen ist, Tony Karmeiers Kiefer ist es in jedem Fall. Mit der Rechten stößt du die Tür zur Umkleidekabine auf, um nie wieder zurückzukehren.

    Bevor ich das Büro verließ, rief ich Pete an, um sicherzugehen, dass er seine Tasche gepackt hatte. Als ich bei meinem

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