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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hin pfeifend folgt ihm Patò.
    „Ich hoffe, daß wir uns bald wiedersehen, mein lieber Herr Torsten“, verabschiedet er sich in liebenswürdigem Tonfall an der Haustür.
    „Ich nicht!!“ zischt der beleidigte Torsten heiser und schlägt die Tür mit solcher Vehemenz zu, daß Patò staunend feststellt: „Ei der Daus, daß die Tür das überlebt hat, ist direkt ein Wunder...“
    Während Henry Patò vor sich hin sinnierend seinem Mietwagen zugeht, ahnt er nicht, daß auch sein kleiner Beifahrer in der Zwischenzeit ein Erlebnis hatte.

    Als der Detektiv im Haus verschwunden war, verspürte Knut Larsen plötzlich den Wunsch nach einem kleinen Spaziergang. Er war also ausgestiegen und die Bogge-straße entlanggegangen. Genau bis zur Kreuzung Emmenstraße. Dort entdeckte er einen Zeitungskiosk. Er kramte alle Öre in seiner Hosentasche zusammen und erstand eine illustrierte Zeitschrift. Mit dieser bewaffnet ging er zum Wagen zurück und vertiefte sich in seine Lektüre.
    Fünf Minuten verstrichen, als er hörte, wie dicht hinter ihm ein Auto hielt. Da dies jedoch nichts Ungewöhnliches war, schenkte er dieser Tatsache weiter keine Bedeutung.
    Erst als sein Blick etwas später zufällig auf das schmiedeeiserne Tor fiel, hinter dem Patò verschwunden war, stutzte er. Er sah einen Mann in einem beigefarbenen Trenchcoat, der unbeweglich vor dem Tor stand und unverwandt auf das Haus im Hintergrund starrte.
    Fast zehn Minuten lang verharrte er in dieser Stellung. Dann wendete er sich um und ging in raschen Schritten geradewegs auf Patòs Mietwagen zu.
    Knut sah den finsteren Blick des Mannes auf sich ruhen und fühlte sich plötzlich äußerst unbehaglich.
    Der Mann trat an das heruntergekurbelte Fenster. „Sag Patò einen schönen Gruß von Samor!“

    Dann tippte er sich mit zwei Fingern an die Hutkrempe und bestieg das Auto, das hinter Patòs Wagen stand. Sekunden später schoß es mit quietschenden Reifen davon.
    Knut atmete etwas auf und sah ihm mit arg gemischten Gefühlen nach.
    Doch dann erinnerte er sich der Zeitung, und achselzuckend vertiefte er sich in die Witzseite.
    „Wie ich sehe, ist dir die Zeit nicht lang geworden!“
    Henry Patò steht dicht neben Knut, der so mit dem Lesen beschäftigt ist, daß er vom Erscheinen des Detektivs rein gar nichts bemerkt hat.
    „Ich habe mir eine Zeitung gekauft!“ erklärt er mit einem verschmitzten Seitenblick, während sich Patò auf den Sitz hinter dem Steuerrad schiebt. „Da ist die Zeit schneller vergangen.“
    „Verstehe!“ nickt ihm Patò zu. „Wie teuer ist denn der Zeitvertreib?“
    „Eine Krone genau!“
    Patò kramt in seiner Tasche und hält Knut dann ein Geldstück hin.
    „Aber ich kann nicht rausgeben“, meint Knut und dreht die Münze nachdenklich zwischen den Fingern hin und her.
    „Der Rest ist gleich für die nächste Wartezeit“, antwortet Henry Patò und dreht den Zündschlüssel. Als er den Motor kurz aufheulen läßt, fällt ihm Knut Larsen heftig in den Arm. Schlagartig war ihm die Erinnerung an den Fremden mit dem finsteren Blick gekommen.
    „Vorhin war ein Mann da, er hat das Haus beobachtet“, beginnt er, „dann kam er hier ans Auto und sagte, daß ich Ihnen Grüße von Samor ausrichten solle.“
    Der Detektiv schaut verblüfft auf seinen kleinen Mitfahrer.
    „Du hast dich nicht verhört?“ fragt er dann stockend.
    Knut schüttelt heftig den Kopf.
    „Genauso hat er gesagt. Dabei machte er ein Gesicht, als habe ihm jemand eine Handvoll Reißnägel in den Schuh geschüttet.“
    Patò kann bei diesem Vergleich ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Doch ebenso schnell ist er wieder ernst. „Soso... man scheint mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen . .
    Obgleich diese Feststellung nur gemurmelt war, hat Knut jedes Wort verstanden. Seine Augen leuchten auf. „Machen wir jetzt auch eine Verfolgungsfahrt?“
    „Wen willst du denn verfolgen? Die Reifenspuren vielleicht?“
    Verlegen nagt sich der Junge an der Unterlippe.
    „Oder hast du dir etwa die Nummer des Wagens gemerkt?“
    Knuts Verlegenheit wird noch größer. Er könnte sich selbst ohrfeigen. Das hätte ich wirklich machen können, gesteht er sich ein.
    „Ich hab’s vergessen, Herr Patò...“
    „Und die Wagentype?“
    Da hellt sich Knuts Miene auf. „Es war ein dunkelblauer Wagen“, erklärt er eifrig. „Zwei Mann saßen drin!“
    „Und vier Räder wird er sicher auch gehabt haben, oder?“ spottet Patò. „Was glaubst du wohl, wie viele dunkelblaue Wagen in

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