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Der Mann ohne Vergangenheit

Der Mann ohne Vergangenheit

Titel: Der Mann ohne Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L Harness
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aufgewirbelten Staubwolken unsichtbar. Um ihn herum fielen Ziegelsplitter und Pflastersteine nieder. Zwei der Scheinwerfer glitten nervös am Rand der dem Unterwelteingang nächsten Wolke hin und her. Der andere huschte schnell und ziellos den Umrissen der Staubwolke entlang. Er schaffte es nicht einmal bis zum Sklaveneingang. Er wartete, bis der Scheinwerfer vorbei war, dann stürzte er auf den nächsten Hauseingang zu. Die Tür war verschlossen und versperrt. Er hämmerte verzweifelt dagegen.
    Zum ersten Mal fühlte er sich – gejagt. Und mit diesem Gefühl des Eingekreistseins verlangsamte sich die Zeit und kroch schließlich dahin. Er wußte jedoch, daß lediglich seine Sinne schneller geworden waren. Mehrere Umstände fielen ihm auf. Seine Ohren empfingen das lärmende Quietschen eines Panzerautos, das auf zwei Rädern um die Ecke bog und dessen Scheinwerfer die ganze Straße ausleuchteten.
    Er bemerkte, daß sich der Staub gelegt hatte und daß zwei Hubschrauberscheinwerfer die ganze Gegend systematisch absuchten. Ein dritter Scheinwerfer war bewegungslos auf dem Eingang zur unterirdischen Stiege zur Ruhe gekommen. Dieser Strahl war das einzige echte Hindernis. Es handelte sich um ein hübsches Problem der Physiologie: der Reaktion auf Reize. Der Reiz – der Beobachter bemerkt, daß das gesuchte Objekt ein weißes, kreisrundes Feld von drei Metern Durchmesser betritt. Die Reaktion – Abzug durchziehen, ehe das Objekt das Feld verläßt.
    Wie ein aufgescheuchter Hirsch sprang er zwischen die zwei sich verengenden Scheinwerfer des Panzerwagens und rannte auf die hellerleuchtete Stiege zu. Zweimal wurde er von Handfeuerwaffen aus dem Auto getroffen, aber sein Panzer absorbierte das mit Leichtigkeit. Bis die Turmkanone auf ihn gerichtet werden konnte …
    Er befand sich jetzt im beleuchteten Teil der Stiege und stürzte auf den ersten Treppenabsatz zu. Er hatte sich verzweifelt bemüht, alle Stufen zu überspringen, und es gelang ihm auch. Er fiel auf die Betonplattform hinunter und ließ sich flach zu Boden fallen, als eine Granate auch schon den Eingang in Trümmer legte.
    Er war sofort wieder auf den Beinen und rannte die übrigen Stufen zur ersten unterirdischen Ebene der Sklavenstadt hinunter. Seine Verfolger würden ein paar Sekunden brauchen, um sich durch den Haufen von Schutt und Geröll einen Weg zu bahnen.
    Er verließ die Stiege vorsichtig, lehnte sich gegen die Wand und blickte sich, dankbar die stickige Luft einatmend, um. Auf dieser Ebene lebten die höherklassigen Sklaven, jene, die sich für zwanzig Jahre oder weniger in die Sklaverei verkauft hatten.
    Für die Nachtschichten war es jetzt Zeit, die Sklavenquartiere zu verlassen, begleitet von Gruppenaufsehern mit buschigen Augenbrauen. Sie wurden auf die Felder, in die Bergwerke, die Mühlen oder wo auch immer der Mieter der Sklaven sie haben wollte, getrieben. Dort arbeiteten sie jenen namenlosen Teil ihres Lebens, den sie verschachert hatten, ab.
    Wenn er sich zwischen diesen elenden Arbeitskolonnen hindurchschlängelte, mußte es ihm gelingen, zum Stiegenaufgang hinter dem Panzerwagen zu gelangen und die Flucht zum Diebsschlupfwinkel fortzusetzen.
    Aber in den ruhigen unterirdischen Straßen gab es keine Menschenseele.
    Die Eingänge zu den Sklavenquartieren die engen Straßen hinauf und hinunter waren fest verrammelt. Das hatte sich nicht in ein paar Minuten bewerkstelligen lassen. Das verriet stundenlange Vorbereitungen seitens Thurmonds. Genauso mußte es auf jeder Ebene sein, bis hin zur Höllenstraße, wo sich sieche und gefesselte Unglückliche in ewiger Dunkelheit abrackerten. Erschreckt wirbelte er herum. Ein Panzerwagen rollte durch die verdunkelte Straße auf ihn zu.
    Jetzt wurde ihm klar, daß der Großteil der leichten fahrbaren Artillerie, die Thurmonds eigenen Polizeistreitkräften zur Verfügung stand, verstärkt durch die beträchtlichen Kontingente, die er sich von Eldridge aus dem Kriegsministerium entlehnt hatte, bereits vor Stunden strategisch in allen Sklavenebenen aufgestellt worden waren – nur um ihn zu töten.
    Sie hatten ihn unter die Erde getrieben, um ihn fertigzumachen.
    Aber warum? Warum war es so wichtig, ihn zu töten? Nicht deswegen, weil er ein Dieb war. Die Regierung hegte eine rachsüchtige Verbitterung gegen die Diebe, aber dies hier war ein Kräfteaufgebot, das zur Niederwerfung eines Aufstandes gereicht hätte.
    Welche Riesengefahr stellte er für Haze-Gaunt dar?
    Haven und Corrips mußten mehr über

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