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Der mieseste aller Krieger - Roman

Der mieseste aller Krieger - Roman

Titel: Der mieseste aller Krieger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mitten in der Atacamawüste gestrandet war!
    Die Trini schaute mich an, und ich wusste nicht, was ich tun sollte, während die Männer, hungrig auf weibliches Fleisch, meine Mädchen beleidigten und ihnen mit der flachen Hand auf den Hintern schlugen. Sie ließen die Gläser auf die Theke krachen, dass meine Kasse nur so klingelte, also hielt ich mich noch zurück. Dann aber sah ich, wie die Trini sich die Schminke abwischte und alle Mädchen um sich versammelte. Sie baute sich vor mir auf:
    »Wir wollen nichts mit diesen Schlächtern zu tun haben!«, verkündete sie, und wie auf Kommando verließen die Mädchen in null Komma nichts allesamt das Arche .
    Ich blieb allein zurück mit einer Horde Betrunkener, die eine Erklärung verlangten. Ich sagte kleinlaut, es sei an der Zeit, das Lokal zu schließen. Aber erst, als sie es leid waren, das Wenige zu demolieren, was man im Arche demolieren konnte, zogen die Infanteristen endlich ab. In Sofanors Beisein wäre alles anders verlaufen. Er war ein echter Krieger und hätte ihnen ohne Zögern die Stirn geboten und sich Respekt verschafft, aber ich … Verdammt, ich war schon immer ein Feigling, Benito, der schlimmste von allen.
    Am nächsten Tag erzählte mir Flor, was sie auf dem Markt gehört hatte. Dort seien sie überzeugt, die Regierung habe uns diese Bande von San Mastín auf den Halsgehetzt, damit man die Zwischenfälle in der Hauptstadt vergaß. Die Regierung hatte die Steuern erhöht und den Mindestlohn gekürzt oder so ähnlich, weshalb man im Stadtteil La Caro, durch den die Zugverbindung von einem Ende des Landes zum anderen führte, zur Demonstration aufgerufen hatte. Das Innenministerium hatte angeordnet, die Schienen freizuhalten, damit die Züge passieren konnten, und dann marschierte die berüchtigte Infanterieschule von San Mastín auf und fiel über die Bevölkerung her. Das Mädchen, das sie getötet hatten, war in ihrer Hütte von einer Kugel getroffen worden. Die Trini war schockiert darüber, dass man uns diese Bestien nach Paitanás schickte. Dermaßen, dass sie die Nachricht überall, selbst in den verwinkelten Gassen des chinesischen Viertels verbreiten ließ.
    »Uns solche Typen herzuschicken …«, sagte sie.
    Ich musste meiner Flor erklären, was sich im Arche zugetragen hatte, und die Tita, dieses Teufelsmädchen, die nicht aufbegehrte, als man sie aus der Schule warf, mischte sich nun plötzlich ein und schlug sich auf die Seite der Trini. Das ganze Dorf misstraute den Soldaten, und es hieß sogar, Roberto Parra Sandoval, der Bruder der Violeta, habe an der Demonstration von La Caro teilgenommen, und nachdem er verprügelt und durch die Straßen aufs Kommissariat geschleift worden sei, habe seine Schwester in Paris La Carta geschrieben, dieses berühmte Lied in Form eines Briefes, in dem sie erzählt, wie ihr Bruder verhaftet wurde.
    Schon am darauffolgenden Abend wollten die Soldaten wieder bei mir einkehren, doch ich hatte die Tür mit einem dicken Riegel versperrt. Zusammen mit den Mädchen und einigen Pampinos setzten wir uns mit ein paar Gläsern Wein um den abgehobelten Baumstumpf, der als Tisch diente. Die Chola, die Ela, die Cufina und die Trini ereiferten sich, bis es an die Tür pochte. Ich machte nicht auf, und eines der Mädchen löschte die Kerze in der Tonschale. Ungewohnt still harrten wir aus, und plötzlich musste ich an den Kugelhagel denken. Am nächsten Tag teilte die Trini mir mit, sie werde nicht mehr arbeiten, bevor diese Mörder die Stadt nicht verließen. Und auch die anderen Mädchen unterstützten sie in ihrer Entscheidung. Ich versuchte ihr ihren Starrsinn auszureden, versprach, dass die Unholde unser Lokal nicht mehr betreten würden, doch sie versteifte sich darauf, eine Art Streik zu organisieren. Ich wusste nicht, dass ihre Eltern bei einem anderen Massaker in einem Salpeterlager ums Leben gekommen waren und sie deshalb so aufgewühlt war. Ich flehte sie an, sich wieder auf die Höhe ihrer Absätze zu schwingen. Doch sie war nicht umzustimmen.
    Unterdessen begleiteten in der Hauptstadt mehr als eine halbe Million Trauernde die sechs Märtyrer des Gemetzels zu ihrer letzten Ruhestätte. Von La Caro aus zogen sie mit den Särgen los. Dann ging es weiter durch San Joaquín, San Ignacio, Blanco Encalada, Dieciocho, Manuel Rodríguez, Compañía, am Sitz der CUT vorbei, durch San Pablo, Puente und über die Avenida La Paz. Und inPaitanás schürten die Soldaten, die für diese Opfer verantwortlich waren, mehr Angst

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