Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers
ihren einsamen, betrunkenen Freund zu kümmern.
»Wo sind deine Schlüssel?«, fragte Tom. Er versuchte, Marc zu halten, während er zur selben Zeit in Marcs Tasche nach dem Wohnungsschlüssel suchte. Da rutschte Marc plötzlich die Wand entlang und landete auf seinem Hintern. Nun saß er vor seinem Haus, und seine Stimmung kippte von einer Minute auf die andere. Er begann zu weinen.
»Siehst du, wie weit ich gekommen bin?«, schluchzte er. Trotz Schluchzerei und Alkohol überkam Marc ein ungewöhnlicher Rededrang: »Ich habe überhaupt niemanden mehr. Im Grunde bin ich doch jedem vollkommen egal. Jeder will nur Leistung von mir. Leistung und dass ich funktioniere.«
Endlich fand Tom den Schlüssel. Er zog Marc wieder auf seine Beine und schleppte ihn in den Aufzug.
»Welches Stockwerk?«, fragte er.
Doch Marc brauste nur noch mehr auf: »Ist doch egal. Ich habe kein zu Hause.«
Von Marc war keine Unterstützung zu erwarten, also versuchte Tom es mit dem obersten. Er hatte sich erinnert, dass Marc mal von seiner Dachterrasse erzählt hatte. Endlich. Tom schloss die Tür hinter sich und drehte sich um. Marc hatte sich einfach auf den Boden gelegt.
»Danke, Tom«, lallte er jetzt, er wirkte seltsam nüchtern nach seinen vorherigen Ausfällen. »Vielen Dank. Du kannst mich jetzt ruhig alleine lassen. Geh zu Max, der wird sicher schon auf dich warten.«
»Max schläft bestimmt längst, und ich lass dich jetzt nicht allein.«
Marc setzte sich langsam auf. Alles drehte sich ein wenig um ihn, der Alkohol tat noch immer seine Wirkung.
»Möchtest du Kaffee?«, fragte er Tom schuldbewusst.
»Ja, aber den mache ich mir selbst. Dir werde ich ein großes Glas Wasser bringen.«
Marc ließ sich auf die Kissen fallen und blickte ins Leere. Er bemerkte gar nicht, wie Tom ihm seine Hose auszog.
»Los, setz dich auf, ich kann dir sonst nicht das Hemd ausziehen!«, befahl er Marc. Und seine Stimme klang plötzlich hart. Marc tat wie ihm befohlen wurde. Wieder drehte sich alles um ihn. Er ließ sich zurück in die Kissen fallen. Da spürte er eine Hand auf seinem Schwanz. Er wollte sich wehren, etwas sagen, aber er war kraftlos, wie gelähmt. Schon spürte er Toms Körper auf seinem. Da begann dieser, ihn wie wild zu küssen. Es war ein Gefühl der Geilheit, und gleichzeitig wusste er, dass das nicht gut war, was da passierte. Er fing an zu schwitzen, Tom ging es nicht anders. Zwischen ihren beiden Körpern bildeten sich kleine Hohlräume. Das Geräusch aneinanderklatschender Haut durchbrach die Stille des Raumes. Tom, lass es! Geh, nach Hause zu Max! Du zerstörst alles! All das wollte Marc sagen. Stattdessen ließ er sich fallen, in dieselbe hemmungslose Geilheit wie Tom. Und Tom schien in diesem Moment alles egal zu sein. Sogar, wie es Marc dabei ging. Er spreizte Marcs Beine und stieß seinen Schwanz ohne Vorwarnung tief in ihn hinein. Marc schrie auf. Aber das schien Tom nur noch geiler zu machen, und der legte so richtig los. Marc bekam nur noch in Bruchstücken mit, was um ihn herum passierte. Irgendwann glaubte er, ein paar Blitze wahrzunehmen. Und dann ein schwarzes Loch. Nichts mehr.
Er spürte einen stechenden Schmerz, als er versuchte, seine Augen zu öffnen. Das Zimmer war lichtdurchflutet. Jemand hatte die Fenster geöffnet. Von nebenan hörte er Küchenlärm. Tom war also noch in der Wohnung. Langsam kam ihm die letzte Nacht in Erinnerung. Er fühlte sich furchtbar. Vorsichtig richtete er sich auf. In diesem Bett hielt er es einfach nicht mehr aus.
Unsicher wankte er ins Bad und rutschte dabei fast auf einem Kondom aus. Na, wenigstens das hatte Tom nicht vergessen, dachte er bei sich. Behutsam lehnte er sich an das Waschbecken und schaute in den Spiegel. Verzweiflung breitete sich in ihm aus. Was sollte er jetzt bloß tun? Da draußen, in seiner Küche, hantierte ein ganz anderer Tom. Wenn er jetzt rausging, wusste er genau, er könnte ihm nicht mal in die Augen sehen. Er bemerkte nicht, dass Tom schon eine Weile hinter ihm stand. Der legte ihm die Hand auf seine Schulter und fragte: »Schlechtes Gewissen?«
Marc nickte nur.
»Kann ich verstehen«, flüsterte Tom, »aber du musst mir glauben, das war nicht meine Absicht.«
Wiederum nickte Marc nur.
»Du bist mir als Mensch wichtig, und Sex spielt da für mich keine so große Rolle.«
Wie kann man das bloß nur so einfach trennen?, dachte Marc bei sich.
Schließlich sagte Marc: »Du musst dich nicht entschuldigen. Zu so einer Situation gehören immer
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