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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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Scheinwerfer blendeten ihn, sodass er die Gesichter nicht erkennen konnte. Der Agenturchef begrüßte ihn, als wäre er sein bester Freund. Er mochte ihn nicht, trotzdem spielte er das Spielchen mit. Marc wartete brav ab, bis der Big Boss mit seiner Selbstbeweihräucherung fertig war, und trat zum Mikro. Marc bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen der Gäste und sagte, dass es für ihn nur ein Ausflug in das Modelgeschäft war. Er sehe sich als Fußballer und wolle das auch auf alle Fälle so lange wie möglich bleiben. Marc wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als Rachen an seiner Seite.
    Er nahm einen großen Schluck von seinem zweiten Gin Bitter Lemon und wollte gerade wieder zu Willma, als er seine Eltern entdeckte. Eva sah fantastisch aus. Sie umarmte ihn und erklärte, wie stolz sie auf ihn war. Mit diesen Bildern konnte seine Mutter mehr anfangen als mit seiner Fußballkarriere. Marcs Vater hingegen wollte sofort wieder übers Business sprechen. Aber Marc bat ihn, es für heute mal gut sein zu lassen und einfach den Abend zu genießen. Von der Seite sah er Willma und Simon auf sie zukommen.
    »Darf ich vorstellen, das ist Simon, mein Freund«, begrüßte Willma Marcs Eltern.
    Willma merkte, unter welchem Druck Marc an diesem Abend stand. So nahm sie ihm das Gespräch mit seiner Mutter ab. Simon wurde einstweilen vom Vater in Beschlag genommen, der sich bemüßigt fühlte, ihm die Fußballwelt zu erklären. Und Marc stand daneben und schüttete einen Gin Bitter Lemon nach dem anderen in sich hinein. Endlich begannen sich die ersten zu verabschieden. Auch seine Eltern entschlossen sich zu gehen. Eva flüsterte ihrem Sohn noch ins Ohr, dass er sie morgen unbedingt anrufen solle. Sie drehte sich auf ihren High Heels um und stolzierte mit ihrem Mann im Schlepptau aus der Halle.
    »So als ob man sie gefeiert hätte«, murmelte Willma, während sie ihr nachschaute. »Muss diese Frau immer im Mittelpunkt stehen?« Sie hatte nie den Zugang zu Marc Eltern gefunden und hasste Eva. »Was hat sie schon für dich getan? Ich meine, sie hat sich doch immer nur um ihre Karriere gekümmert. Und jetzt kommt sie und tut so, als würde sie nur für dich und deinen Erfolg leben.«
    Die Antwort auf dieses Statement war ein Kuss, den ihr Marc auf die Stirn gab. Tom umarmte Marc von hinten und schlug noch einen kleinen Gute-Nacht-Trunk in seiner Lieblingsbar vor. Die drei waren froh, die Veranstaltung verlassen zu können. Als Marc ins Freie trat, merkte er erst, wie viel er getrunken hatte. Er musste sich an Willma festhalten. So fuhren sie alle in einem Taxi zur Bar.
    »Wo ist eigentlich Max?«, lallte Marc ein wenig. Er versuchte, sich, zwischen Willma und Tom eingeklemmt, auf der Hinterbank des Taxis Platz zu verschaffen.
    »Ach, Max mag solche Veranstaltungen überhaupt nicht. Er hat nur gemeint, dass er den Abend mit euch genossen hat und sich über ein Wiedersehen freuen würde.« Während Tom sprach, legte er seinen Arm um Marc. Marc spürte die Wärme, die Toms Körper ausstrahlte, und fühlte sich wohl. Er lehnte den Kopf an Toms Schulter.
    Willma musste grinsen, so besoffen hatte sie Marc schon lange nicht mehr gesehen.
    »Ich brauch Gin, um zu vergessen«, schrie er plötzlich. »Ja, Simon, du weißt ja gar nicht, was das heißt, Fußballer zu sein! Zähle mal alle Vereine auf, die es in diesem Land gibt. Und jeder von denen hat mindestens einen Spieler, der es auf meine Schienbeine abgesehen hat.«
    Jetzt lachte das ganze Taxi.
    »Genau! Und deshalb brauche ich Gin, um meinen Schmerz zu vergessen.«
    In der Bar bestellte Tom sofort Kaffee. Simon und Willma hatten genug damit zu tun, Marc auf dem Barhocker zu halten. Der wollte immer mehr Gin.
    »Willma, ich liebe dich«, begann er wieder vor sich hin zu lallen. »Simon, ich liebe diese Frau. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Willma ist meine kleine Schwester. Und du musst mir versprechen, gut zu ihr zu sein.« Er beharrte darauf, dass Simon ihm versprach, gut zu Willma zu sein.
    Willma hatte Marc schon lange nicht mehr so gelöst erlebt. Sie freute sich, kam aber zu dem Schluss, dass er jetzt langsam genug hatte. Da machte Tom den Vorschlag, Marc nach Hause zu bringen. Willma war froh. Im Grunde wollte sie heute Nacht bei Marc bleiben. Ihr bester Freund brauchte doch Hilfe. Doch was würde Simon dazu sagen? Er wusste ja nichts von Marcs wahrem Ich. Wie würde das aussehen, wenn sie mit Marc nach Hause fuhr? So war sie froh, dass Tom anbot, sich um

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