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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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zwischen die Rippen stoßen, wenn sie mich sehen. Ich bin hier in der Acid Row, Mann, und nicht auf den gottverdammten Seychellen. Ja, ja, ja – Wenn Sie so 'n toller Hecht sind, dann schmieren Sie sich doch schwarze Schuhcreme in die Visage und erzählen Sie diesen Kerlen auf den Barrikaden, Sie wären mein Vetter. Mal sehen, wie weit Sie kommen.«
    Er prüfte den Ladezustand seiner Handybatterien. »Mir bleiben noch ungefähr fünf Minuten«, warnte er. »Lassen Sie sich also lieber schnell was einfallen.«
    Er lauschte einen Moment und hob den Blick zu den Aufzugknöpfen. »Die Türen öffnen und schließen sich ganz normal, ich vermute also, er funktioniert. – Nee, Kumpel, nie gehört.
Hallo Freundschaft
? Was soll das denn für ein Verein sein? – Mrs Hinkley, Wohnung vierhundertsechs, vierter Stock – Ja, okay, soll mir recht sein – wenn Sie vorher mit ihr reden, damit sie Bescheid weiß.« Er leierte seine Handynummer herunter. »Ich schalte in fünf Minuten wieder ein... Vergessen Sie nicht, ihr zu sagen, dass ich sofort abhaue, wenn sie zu schreien anfängt... Ich fühl mich sowieso schon total zum Kotzen. Ich brauch nicht noch mehr Ärger.« Wieder lauschte er eine Weile. »Warum kann ich nicht anonym bleiben? Was spielt mein Name schon für eine Rolle? Okay, okay – Sagen Sie Ihrer Mrs Hinkley, ich bin Jimmy James und wohne in der Humbert Street einundzwanzig. Nein, im Telefonbuch findet sie mich nicht. Ich bin erst seit zwei Tagen hier... Mann o Mann, weil ich gerade aus dem Knast gekommen bin. Reicht Ihnen das?«
Vor dem Haus Humbert Street 23
    Plötzlich stand Colin neben Melanie und schrie ihr ins Ohr, sie müsse sofort etwas tun, Kevin Charteris und Wesley Barber gäben Molotow-Cocktails an ihre Kumpel aus. »Ich kann sie nicht stoppen, Mel. Die haben so viel Bier gesoffen, dass sie total dicht sind. Ich hab ihnen gesagt, dass Rosie und Ben im Haus sind, aber das interessiert die nicht die Bohne.«
    Sie starrte ihn erschrocken an. »Was redest du da?«
    »Benzinbomben«, sagte er. »Die Krawalle waren schon seit Tagen geplant – seit ihr beide, du und Mum, gesagt habt, dass ihr einen Marsch veranstalten wollt. Am Dienstag haben Kev und Wes angefangen, die Flaschen abzufüllen – die finden, dass man Perverse ausräuchern muss. Ich hab ihnen gesagt, dass ein Feuer sich bis zu deinem Haus ausbreiten würde, aber sie haben nur gesagt, ich soll mich verpissen. Wes ist total stoned. Er ist ein echter Idiot... Er hat 'n Haufen Acid und Speed eingeworfen und sagt, er möchte am liebsten die ganze beschissene Straße abfackeln.«
    Es war, als hätte jemand einen Kübel Eiswasser über ihrem Kopf ausgeschüttet. Mit einem Schlag wurde ihr klar, dass sie nicht auf Jimmys Hilfe warten konnte. Wenn sie ihre Kinder vor Unheil bewahren wollte, musste sie selbst sie schützen.
    »Wo sind die Jungs?«
    Colin wies mit dem Kopf zu einer Gruppe, die sich am Rand des halbkreisförmigen freien Platzes vor Nummer 23 zusammendrängte. »Da drüben.«
    Im Gegensatz zu den beiden Enden der Straße, wo sich Menschenmassen stauten, war die Straße vor dem Haus des Pädophilen und den Nachbarhäusern relativ leer, beinahe, als würde die Menge durch einen unsichtbaren Cordon zurückgehalten.
    In gewisser Weise traf das auch zu; die Leute, die vorn standen und auf keinen Fall ihre Logenplätze verlieren wollten, drängten ständig nach hinten, um dem Druck aus dieser Richtung zu begegnen.
    So war es Melanie möglich gewesen, vor ihrer eigenen Haustür Wache zu stehen und jeden zu vertreiben, der zu nahe kam. Aber eine Beruhigung war ihr das nicht, denn die Leute bewachten den freien Raum ja nur aus Sensationslust so eifersüchtig. Er war zur Arena geworden, von der aus die Jugendlichen Ziegel und Steinbrocken in die gute Stube des Perversen schleuderten und von den erregten Ooohs und Aaahs der Menge begleitet alles zerstörten, was nicht niet- und nagelfest war.
    »Bleib hier«, sagte sie und drückte Colin ihr Handy in die Hand.
    »Was willst du tun?«
    »Sie stoppen«, antwortete sie mit grimmiger Entschlossenheit.
    Sie rannte über die Straße und packte einen der Jungen beim Kragen. »Wo ist Wesley?«, schrie sie ihn an.
    Der Junge versuchte, sie abzuschütteln, und als er sich zur Seite warf, sah sie Kevin Charteris auf dem Boden hocken, wo er mit einem widerspenstigen Feuerzeug versuchte, einen mit Benzin getränkten Stofffetzen, der teilweise in eine Flasche gestopft war, zu entzünden.
    »Bist du wahnsinnig?«,

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