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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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dunkle Ecke zurück. Es stank nach Schimmel und Benzin. Das weitläufige Erdgeschoss war nur von zwei Neonlampen beleuchtet, sodass weite Teile davon in tiefem Dunkel lagen. Liz kauerte nicht weit vom ehemaligen Eingangsbereich nieder, dessen Wände eingerissen worden waren. Dahinter befanden sich eine Ladezone und ein Lastenaufzug. Es war niemand zu sehen, und die Schüsse waren verstummt. Aber irgendwo über ihr waren Schritte zu hören. Vorsichtig schlich sie an der Wand entlang weiter. Dann sah sie den schwarzen Lieferwagen – er stand nicht weit vom Aufzug. Sarah war in einem schwarzen Lieferwagen entführt worden, und das verlassene Lagerhaus hätte sich durchaus als Versteck für einen Gefangenen geeignet. Vielleicht war Sarah in einer der oberen Etagen.
    Ein Stück weiter befand sich eine offene Tür. Liz schlich rasch darauf zu. Wie sie gehofft hatte, führte sie in ein Treppenhaus. Von weit oben fiel schwaches Licht herab. Sie zog die Tür hinter sich zu und eilte auf die Treppe zu. Und stolperte in der Dunkelheit.
    Sie war mit dem Fuß gegen etwas Schweres, Nachgiebiges gestoßen. Um besser sehen zu können, bückte sie sich und wartete, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten – und zuckte erschrocken zurück. Es war ein Bein. Sie versuchte, langsam und tief zu atmen. Das Bein gehörte zu einem Toten, neben dem eine Uzi lag. Über seinen Kopf war ein Nylonstrumpf gezogen, und sein weißes Hemd glänzte von Blut. In seiner Brust klaffte ein hässliches Loch, und auch sein linkes Bein wies mehrere Schusswunden auf. Während die Brust des Toten allerdings von vorn getroffen worden war, befanden sich die Einschüsse am Bein auf der Seite. Entweder hatte sich der Mann abrupt herumgedreht, um zu fliehen, oder er war von mehr als einem Schützen getroffen worden.
    Behutsam legte Liz die Finger auf seine Halsschlagader. Kein Puls. Sie zog seine Strumpfmaske hoch und hielt überrascht inne. Es war der Mann, der vor Ashers Krankenzimmer Wache gehalten hatte. Wenn er hier war, waren vielleicht auch Sarah und Asher hier. Sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Doch als sie nach oben stürmte, fielen erneut Schüsse. Querschläger pfiffen durch das Treppenhaus, und Putz stob von den Wänden. Plötzlich wurde ihr klar, wie der Mann ums Leben gekommen war – er war von mehreren Querschlägern getroffen worden.
    Mit klopfendem Herzen rannte sie die Treppe wieder hinunter und verließ das Treppenhaus.
    Sie ging gerade in der Nähe der Ladezone in Deckung, als sie zwei Männer mit Maschinenpistolen die Rampe neben dem Aufzug hinunterrennen sah. Sie wurden gefolgt von der Frau an der Bushaltestelle und einem dritten Mann, die beide mit französischen FAMAS-Sturmgewehren vom Kaliber 5,56 mm bewaffnet waren. Während das Quartett auf den Aufzug zulief, huschten zwei maskierte Gestalten an der Rückwand des Erdgeschosses entlang und verschwanden im Dunkeln.
     
    Während das Feuergefecht in vollem Gang war, fuhr der geräumige Lastenaufzug mit Sarah und Asher nach unten. Auf jeder Etage spähten die drei Wachen, ihre Sturmgewehre im Anschlag, wachsam durch das Metallgitter. Immer wieder pfiffen Kugeln vorbei. Schatten huschten durch das Dunkel. Die Anspannung war zum Greifen spürbar.
    »Ist das etwa die Polizei?«, fragte Sarah.
    Niemand antwortete. Plötzlich blieb der Aufzug abrupt stehen, und der unerwartete Ruck schleuderte sie zu Boden. Der Mann, der am nächsten bei den Knöpfen gestanden hatte, sprang hoch und drückte auf den Startknopf. Asher hob sein rechtes Bein auf die Bahre zurück. Die zwei anderen Männer zogen Sarah vom Boden hoch. Als sich der Lift nicht von der Stelle bewegte, drückte der Mann auf einen anderen Knopf. Wieder nichts. Schließlich drückte er mit aller Kraft mit dem Daumen. Noch immer nichts. Sie saßen zwischen erstem und zweitem Stock fest. Hilflos. Verzweifelt schritten die Männer in der Kabine auf und ab und spähten auf der Suche nach dem Feind oder einem Ausweg nach oben und unten.
    »Entweder der Lift ist kaputt, oder sie haben ihn außer Betrieb gesetzt«, sagte Sarah.
    »Seht zu, dass ihr aus diesem Sarg rauskommt«, forderte Asher Sarah und die Männer in ihrer Begleitung auf. »Bringt euch in Sicherheit.«
    Aber der Mann, der die Knöpfe bedient hatte, sagte: »Wir sollten diesen armen Schweinen lieber Bescheid sagen.«
    »Bloß nicht!«, protestierte einer der zwei anderen. »Halt bloß die Klappe!«
    Aber der erste Mann schenkte ihm keine Beachtung. Er wandte sein

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