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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ihrem ganzen Leben hatte sie sich so müde gefühlt.
    »Aber du hast keinen Beweis.«
    »Nein.«
    Inez Collin meinte nachdenklich: »Vielleicht können wir Charlotte dazu bringen, dass sie glaubt, die anderen beiden hätten sie verpfiffen?«
    Irene zuckte mit den Schultern.
    »Schon möglich. Aber die Frage ist, ob sie überhaupt wissen, dass Charlotte etwas mit dem Mord an Richard von Knecht zu tun hat! Vielleicht hat sie die Tat ganz allein geplant und durchgeführt. Wir müssen ein Motiv finden und einen Beweis, dass sie mit dem Mord zu tun hat!«
    Inez Collin überlegte kurz und sagte dann: »Könnten wir nicht einen Haftbefehl ausstellen wegen Beihilfe zum Mord an Bobo Torsson und an der Brandstiftung in der Berzeliigatan?«
    Die anderen sahen sie überrascht an. Sie fuhr fort: »Ihr habt doch solche Dynamitteile … wie heißen sie noch … Dynamex, ja, danke … und solche Zündhütchen in einer verschlossenen Kiste in Henriks und Charlottes Schlafzimmer draußen in Marstrand gefunden. Und ihr gegenüber argumentieren wir dann folgendermaßen: Wir glauben einfach nicht, dass du als Frau des Hauses nichts davon gewusst haben willst, dass dein Mann beträchtliche Mengen an Sprengstoff in eurem gemeinsamen Schlafzimmer verwahrte. Und warum hast du uns nichts davon erzählt, weder als die Wohnung noch als Bobo Torsson in die Luft flogen? Warum? Das heißt doch wohl, dass du daran beteiligt warst. Und schon ein Verbrechen zu decken heißt, daran beteiligt zu sein.«
    »Aber sie war doch so gut wie nie da draußen.«
    Inez drehte sich um und lächelte Fredrik an, der diesen Einwand gebracht hatte: »Das wissen wir nicht. Jedenfalls nicht offiziell. Wir halten uns allein an die Fakten. Der Sprengstoff wurde in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer aufbewahrt.«
    Ein Funken von Respekt war in Anderssons Augen zu sehen. Nachdenklich sagte er: »Das ist vielleicht gar nicht so dumm. Sie für etwas festzusetzen, womit sie gar nichts zu tun hat. Und sie dadurch möglicherweise zum Reden zu bringen. Noch jemand, den man gegen die anderen ausspielen kann. Verflucht, das ist bestimmt am besten so! Tommy, Jonny und Hans, ihr observiert die Dame, bis es an der Zeit ist, sie einzufangen. Obwohl – der Teufel mag wissen, ob sie wirklich eine Dame ist. Aber wir müssen uns warm anziehen, sie wird sofort nach einem Anwalt schreien!«
    Hans Borg spürte, dass es langsam an der Zeit war, sich in irgendeiner Form informiert zu zeigen und zu beweisen, dass er den Ermittlungen folgte. Er bat murmelnd ums Wort.
    »Ich bin heute Morgen auf dem Weg hierher in der Berzeliigatan vorbeigefahren. Die Jungs waren schon an der Arbeit. Der Lullen macht heute Vormittag einen neuen Versuch, den Safe rauszuholen. Wenn alles klappt, sind wir heute Nachmittag schlauer.«
    »Okay. Dann hoffen wir nur, dass die Maschine nicht noch einmal in den Keller saust. Wir treffen uns wieder um vier. Ach, hat übrigens jemand eine Ahnung, was die Techniker mit diesem Fax meinen, das heute Morgen auf meinem Schreibtisch lag: ›Nein! Wir begehen keinen Mundraub!?‹«
    Von allen sich dahinschleppenden Vormittagen zog dieser sich am allerlängsten hin. Irene versuchte mit Hilfe ihres Schwamms von Gehirn einen Bericht zu Stande zu bringen, kam damit aber nur sehr langsam voran. In der Mittagspause ging sie mit Birgitta essen. Hinterher konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was sie gegessen hatten. Eigentlich hätte sie nach Hause gehen sollen. Aber gleichzeitig spürte sie, dass die Lösung des Falls von Knecht kurz bevorstand.
    Der Lullen hatte den Safe spielend einfach herausholen können und ihn auf einen Kastenwagen geladen. Im Triumphzug wurde er auf den Hof des Präsidiums gebracht. Dort durfte er erst einmal stehen bleiben und auf den Experten von der Safeherstellerfirma warten.
    Nach dem Mittagessen klingelte das Telefon, und Irene unterbrach dankbar ihr Berichteschreiben. Es trompetete in den Hörer: »Hello! Hier ist Jimmy.«
    Die Freude und Überraschung, seine Stimme zu hören, ließ sie zunächst kein vernünftiges Wort hervorbringen. Es kam nur ein lahmes: »Oh hallo! Wie geht es dir?«
    »Viel besser. Und du hast sie beide erwischt! Ich habe laut losgeschrien, als ich das heute Morgen erfahren habe!«
    Verdammt! Da war wieder dieser Kloß im Hals. Jimmy wusste und verstand ziemlich viel. Er hatte offenbar sehr deutlich ein Gefühl der Befriedigung. Warum erging es ihr nicht so? Warum fühlte sie sich einfach nur leer? Nicht froh, nicht traurig, nur

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