Der Novembermörder
war?«
»Ihre Wohnung liegt direkt daneben. Sie wohnt also schräg über den Hof, von von Knechts Aufgang aus gesehen. Aber es erscheint natürlich zweifelhaft, ob es wirklich stimmt, was sie sagt, denn sie behauptet, die Tür hätte sich gleich wieder geöffnet, und sie hätte schnelle Schritte zur Hoftür gehört, die zu ihrem Treppenhaus führt. Sie nahm an, dass die Person schnell dem Regen entkommen wollte. Nicht sehr verwunderlich, denn es hat ja geschüttet. Aber dann behauptet die Alte auch noch, sie würde ihre Nachbarn an den Schritten erkennen. Ihre Wohnung liegt im Erdgeschoss, also hat sie bestimmt den Überblick. Und diese Schritte kannte sie nicht! Es war also keiner aus dem Haus.«
Jonny Blom schnaufte und verdrehte die Augen. Fredrik kümmerte sich nicht um ihn, sondern schaute auf seinen Block, während er fortfuhr: »Sie hat gehört, wie die Hoftür geöffnet wurde und dass jemand ins Treppenhaus ging, aber dann gingen die Schritte nicht weiter die Treppe hinauf, sondern quer durch den Eingang und wieder durch die Haustür hinaus auf die Straße. Die Haustür ist schwer und fällt mit einem Knall ins Schloss, wie sie sagt.«
Andersson unterbrach ihn erneut mit einer Frage: »Wirkte sie verwirrt oder senil?«
»Nun ja, sie ist natürlich reichlich alt und so. Und ich kann nicht sagen, ob sie wirklich so gut hört, wie sie sagt. Aber direkt tüttelig ist sie nicht.«
In Stridhs Augen waren alle über fünfzig Fossilien. Andersson seufzte leise, bevor er seine nächste Frage stellte: »Habt ihr überprüft, ob jemand aus dem Haus zu der Zeit draußen war und diese Wege gegangen ist, die die Dame beschreibt?«
Weder Stridh, noch Borg oder Persson hatten jemanden gefunden, der erklärt hätte, zum besagten Zeitpunkt dort unterwegs gewesen zu sein und das Knallen der Türen und die Schritte auf dem Hof verursacht zu haben. Andersson sagte: »Wenn das unser Mörder war, dann lässt das auf eine verdammte Kaltblütigkeit schließen. Noch eine Viertelstunde nach dem Mord in der Wohnung zu bleiben! Andererseits glaubten ja anfangs alle, dass es sich um Selbstmord handelt. Keiner hat nach einem Mörder gesucht. Und wenn es stimmt, dass er über den Hof gegangen ist, so kam er auf der Kapellgatan raus. Einen ganzen Häuserblock vom Tatort entfernt!«
Es war Andersson anzusehen, dass er das äußerst interessant fand. Er teilte Fredrik Stridhs Zweifel nicht. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass sich langweilende alte Leute, die ihre nächste Umgebung im Blick hatten, unschätzbare Zeugen waren. Eifrig sagte er: »Angenommen, das ist unser Mörder. Im Schutz von Regen und Dunkelheit schleicht er sich auf den Hof. Aus irgendeinem Grund schlüpft er schnell in den Müllraum und wirft etwas weg. Was? Mir kommt da so ein Gedanke. Vorschläge?«
Andersson schaute sich im Raum um, aber niemand sonst äußerte irgendwelche Vermutungen. Triumphierend rief er aus: »Das Tuch! Das Wischtuch mit der Ajaxlösung! Das ist nämlich nicht in der Wohnung gefunden worden. Die einzigen Putztücher, die wir gefunden haben, lagen in einer noch nicht angebrochenen Verpackung im Putzschrank. Leider waren wir heute Morgen nicht schnell genug. Die Müllabfuhr hat die Mülltonnen geleert, bevor wir sie untersuchen konnten. Und an der Tür zum Hof waren nur die Fingerabdrücke von Irene und von Henrik von Knecht zu finden. Jemand hat die Klinke abgewischt, bevor Irene und der junge von Knecht sie anfassten.«
Die anderen sahen Irene verwundert an, aber weder sie noch der Kommissar machten sich die Mühe, von ihrem Versteckspiel mit der Presse am Abend zuvor zu erzählen. Stattdessen sagte Irene: »Laut Sylvia von Knecht ist die Putzfrau Finnin, sie heißt Pirjo Larsson und spricht nur gebrochen Schwedisch. Wir bekommen von ihr die Telefonnummer, und dann können wir die Adresse rauskriegen. Sie wohnt irgendwo Richtung Angered. Hannu, darf ich dich fragen, ob du Finnisch sprechen kannst?«
Hannu Rauhala nickte.
»Könntest du dich um die Vernehmung von Pirjo Larsson kümmern?«
Wieder ein Nicken von Hannu.
Irene berichtete von ihren Gesprächen an diesem Tag. Alle waren ihrer Meinung, dass einige interessante Informationen dabei herausgekommen waren, wenn auch kein Motiv oder ein denkbarer Mörder.
Birgitta Moberg war es gelungen, das Ehepaar Wahl per Telefon in der Provence zu erwischen. Die jüngste Tochter, die unverheiratet und deshalb problemlos im Telefonbuch zu finden war, hatte Birgitta die Nummer gegeben. Sie rief
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