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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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aufgerissenen Augen.
    »Gut. Dann gehen wir jetzt zum Krater zurück, und du wirst nie wieder versuchen, mir etwas anzutun. Verstanden?«
    Der Kleine Kawabata nickte. »J-ja«, stammelte er.

Kapitel 46
    Der Kleine Kawabata starrte zu dem jungen Vampir hoch, dessen Haut in der Sonne schimmerte. Er war daran gewöhnt, von seinem Vater geschlagen zu werden, wann immer er dabei erwischt wurde, dass er etwas Böses tat  – doch da stand Tarō und verzieh ihm, dass er ihn hatte töten wollen!
    In diesem Augenblick empfand er etwas, das er noch nie zuvor gefühlt hatte: einen Funken Bewunderung.
    Wenn überhaupt, machte der ihn noch zorniger, schürte seinen Neid, so wie eine sanfte, reine Brise die Flammen einer Feuersbrunst anfacht.

Kapitel 47
    Tarō ging voran und hielt sich auf dem Rückweg zum Krater immer im Schatten der Bäume  – nicht, um sich vor der Sonne zu schützen, sondern um sie drei vor den Blicken der Dorfbewohner zu verbergen. Der Kleine Kawabata eilte keuchend hinterher. Tarō schlug ein schnelles Tempo an. Er wollte unbedingt zurück sein, ehe ihre Abwesenheit auffiel, doch er konnte sich auch eine leise Schadenfreude darüber nicht verkneifen, wie der Kleine Kawabata sich abplagte.
    Bald hatten sie die kleine Berghütte oben auf der Wiese erreicht, durch die man in das Höhlensystem gelangte.
    Tarō öffnete die Tür und ging hinein. Als er in das kühle Zwielicht der Hütte trat, schloss sich eine Hand um seine Schulter, und eine vertraute Stimme sagte:
    »Hab ich dich.«

Kapitel 48
    Tarō blickte sich um und sah Shūsaku hinter sich aufragen. Neben ihm stand Kawabata, der Ältere, mit zorniger Miene.
    Dann überraschte Shūsaku Tarō völlig, indem er die Arme um Tarō schlang. »Ich dachte, du wärst tot«, sagte er.
    Tarō stellte fest, dass er sich mehr darüber freute, den Ninja wiederzusehen, als er erwartet hätte, obwohl er jetzt tatsächlich Ärger bekommen würde, weil er sich hinausgeschlichen hatte. Er erwiderte Shūsakus Umarmung und drückte seinen Lehrmeister an sich. Doch dann löste Shūsaku sich von ihm und starrte ihn ungläubig an.
    »Du bist gerade bei Tageslicht den Berg heraufspaziert?«
    »Ja«, antwortete Tarō. »Es hat gar nicht wehgetan.«
    Kawabata runzelte die Stirn. »Seid Ihr sicher, dass Ihr ihn verwandelt habt?«
    »Ich weiß, wie man einen Vampir erschafft«, entgegnete Shūsaku. »Seht Euch nur seine Zähne an.«
    »Vampire spazieren aber nicht im Sonnenschein herum«, sagte Kawabata.
    »Nein.« Shūsaku klang jetzt nachdenklich. »Das tun sie nicht. Wieder einmal scheint mehr an dir dran zu sein, junger Tarō, als der äußere Anschein vermuten lässt.« Er blickte auf den zerbrochenen Bogen in Tarōs Hand hinab. »Aber darüber sprechen wir später. Zunächst einmal will ich eine Erklärung hören. Also?«
    Tarō schlug die Augen nieder. »Ich … also, äh …«
    Shūsaku brummte. »Ach, tatsächlich? Das erklärt natürlich alles. Wie dumm von mir, mich um dich zu sorgen. Ich dachte, Kira hätte dich vielleicht gefunden und zu Daimyō Oda gebracht. Ich dachte, du wärst in Gefahr . Verstehst du das, Tarō?«
    Tarō wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte Shūsaku große Sorgen bereitet, und dass er das nicht gewollt hatte, machte es auch nicht weniger abscheulich.
    Kawabata funkelte ihn böse an. »Und warum hast du meinen Sohn da mit hineingezogen? Er ist ein guter Junge. Aber seit du hier angekommen bist, ist er völlig unbeherrschbar!« Der Anführer wandte sich mit zornesrotem Gesicht Shūsaku zu. »Vielleicht solltet Ihr in Zukunft besser darauf achten, was für Bälger Ihr hierherbringt. Ich lasse nicht zu, dass meine Schützlinge  – und mein Sohn  – von einem derartigen Einfluss verdorben werden.«
    Shūsaku hob die Hand, um Kawabatas erzürnten Wortschwall zu unterbrechen. Doch als er sich Tarō zuwandte, sprach seine Enttäuschung aus jeder seiner Bewegungen, und Tarō spürte heftige Gewissensbisse.
    »Deine Erklärung, bitte, Tarō«, sagte der Ninja.
    »Es tut mir leid, Shūsaku«, sagte Tarō. »Ich bin hinausgegangen, um meinen Bogen zu holen. Und ich habe Heikō mitgenommen.«
    »Hattest du den Bogen nicht in der Höhle vergessen?«
    »Nein. Ich habe ihn verloren, im Graben bei dem Dorf unten am Berg. Ein Mann hat ihn gefunden und mitgenommen … und ich wollte ihn mir zurückholen, ohne deine Hilfe.«
    »Er ist zerbrochen«, sagte Shūsaku dumpf.
    Tarō warnte Heikō mit einem raschen Blick: Sei still. »Äh … ja. Der

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