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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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treue Untergebene des Daimyō Oda. Das kann nicht sein.«
    »Deine Eltern haben für Oda gearbeitet?«
    »Na ja, nicht direkt. Aber sie haben auf seinem Land gelebt. Wir haben auf seinem Land gelebt.«
    »Deine Mutter war eine Ama, oder?«, fragte Heikō. »Die Äbtissin hat gesagt, dass der Sohn einer Ama einmal Shōgun werden würde.«
    »Ja. Sie hat nach Seeohren und Perlen und so weiter getaucht.«
    »Und dein Vater?«
    »Ein einfacher Fischer.«
    Heikō runzelte die Stirn. »Das ist wirklich seltsam. Wie sollte ein Fischer, der in Daimyō Odas Provinz lebt, an einen Bogen gelangen, der Odas ärgstem Feind gehört?«
    Tarō blinzelte. Alle Welt glaubte, dass Daimyō Oda und Daimyō Tokugawa die besten Verbündeten und nicht etwa Feinde waren. Er hatte das auch geglaubt, bis er die Unterhaltung des Ninja mit der alten Frau belauscht hatte. Was wusste Heikō darüber?
    »Du glaubst, Fürst Oda und Fürst Tokugawa seien Feinde?«, fragte Tarō.
    Heikō lachte. »Du nicht?«
    »Nein. Ich meine, ja, aber nur, weil ich etwas gehört habe …«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ach, Tarō. Welche Unschuld.« Ihre Augen blitzten spöttisch.
    Tarō schüttelte sie ab. »Was ist? Sag schon!«
    »Ich darf nicht vergessen, dass du nicht mit einer Ninja als Ziehmutter aufgewachsen bist. In Wahrheit hassen sich Oda und Tokugawa aus tiefstem Herzen.«
    Tarō blickte auf den Bogen in seiner Hand hinab, auf das elegante Mon des Hauses Tokugawa. Sein Leben lang hatte er an die Dinge geglaubt, die solche Zeichen symbolisierten  – Ehre, Achtung, die Freundschaft unter den Samurai.
    Jetzt hatte sich der Vorhang geöffnet, und er betrachtete ein Nō-Theater, dessen Darsteller die Masken abgelegt und die verderbten menschlichen Gesichter darunter entblößt hatten. Shūsaku und dieses Mädchen benutzten abschätzig nur die Namen, wenn sie von den Daimyō sprachen, statt sie respektvoll mit ihrem Fürstentitel zu bezeichnen. Und sie redeten von Mord und Intrigen, als wäre das etwas ganz Alltägliches.
    »Aber sie sind Verbündete «, widersprach er. Schon während er das sagte, merkte er, dass er sich dumm und trotzig anhörte wie ein Kind.
    »Nein, sind sie nicht. Vor seinem Tod hat Shōgun Hideyoshi sechs Fürsten zu Beschützern seines Sohnes, des neuen Shōgun, ernannt. Jeder von ihnen würde nur zu gern den Jungen töten und seinen Platz einnehmen. Das ist der Kampf, den Oda und Tokugawa jeden Tag ausfechten, auch wenn es niemand sieht.«
    » Sechs Fürsten«, sagte Tarō. »Dann müssten sie ja alle verfeindet sein. Was unterscheidet also die Fürsten Oda und Tokugawa von den anderen?«
    Heikō schüttelte den Kopf. »Nein, so ist das nicht. Oda und Tokugawa waren schlau. Sie haben die weniger mächtigen Fürsten an sich gebunden. Sie haben bestochen, gemordet, ihre Schwestern und Cousinen verheiratet, bis vier der sechs Daimyō im Rat praktisch nur noch ihre Vasallen waren. Also gibt es jetzt zwei Pole der Macht im Land: Daimyō Oda und Daimyō Tokugawa. Die anderen vier Fürsten sind mehr oder weniger gleichmäßig unter ihnen aufgeteilt. Man kann nie ganz sicher sagen, auf wessen Seite jemand steht, Odas oder Tokugawas  – das ändert sich manchmal von einem Tag zum anderen. Aber sicher ist, dass entweder Oda oder Tokugawa eines Tages Shōgun sein wird. Es bleibt nur abzuwarten, wer von den beiden den anderen vernichten wird.«
    »Jemand hat Shūsaku erzählt …«, begann Tarō.
    »Ja?«
    »Dass Fürst Tokugawa versucht hätte, den Fürsten Oda ermorden zu lassen.« Er legte eine gewisse Betonung auf das Wort »Fürsten«.
    »Das überrascht mich nicht. Beide würden den jeweils anderen gern auslöschen. Das Problem ist nur, dass beide so mächtig sind. Ein offener Krieg gegeneinander würde ihre Armeen praktisch vernichten und sie in eine gefährliche Lage bringen. Also tun sie so, als wären sie Freunde. Das ist wie ein Shōgi-Spiel.«
    »Daimyō Tokugawa hat seinem eigenen Sohn die Schuld zugeschoben. Und ihn dafür getötet.« Tarō erwartete, dass das Mädchen jetzt in Lachen ausbrechen und erwidern würde, das sei doch lächerlich, und ein Samurai würde so etwas niemals tun.
    Sie lachte nicht.
    »Gerissen«, sagte sie.
    »Gerissen? Er hat seinem Sohn den Kopf abgeschlagen! Das ist … abscheulich ist das. Das ist nicht der Bushidō. Das ist kein Samurai.«
    Heikō verdrehte die Augen gen Himmel. »Samurai begehen Seppuku, oder etwa nicht? Wenn ihr Fürst es von ihnen verlangt?«
    »Hm, ja, aber

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