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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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dagegen haben.« Hippolit überlegte kurz. »Ich nehme an, Ihr Stabsarzt nahm eine Signaturprüfung an den Leichen vor und attestierte auf diese Weise die Verwendung von Thaumaturgie?«
    Der General sah ihn überrascht an. »Stelle fest: nein!«
    Nun war es an Hippolit, verwirrt aus der Wäsche zu schauen. »Wie … äh, wie kamen Sie dann darauf, ausgerechnet das IAIT …?«
    Ortlov reckte die Schultern: »Ich bitte Sie! Jedem gemeinen Rekruten ist angesichts der vorliegenden Umstände klar, dass die Verschleppung meiner Männer mit thaumaturgischen Mitteln ins Werk gesetzt worden sein muss. Keine Spuren, keine Augenzeugen, all das deutet auf einen Unsichtbaren als Täter hin. Und dann die scheußliche, auf übernatürliche Krafteinwirkung zurückgehende Todesart, hinter der fraglos ein ritueller Beweggrund steckt …«
    Hippolit fixierte den gestikulierenden Militär mit kaltem Blick. Ein schaler Verdacht machte sich in ihm breit: Wenn bisher niemand die konkrete Verwendung von Thaumaturgie festgestellt hatte, konnte es sich bei dem Orkherzen raubenden Unbekannten auch um einen hundsgemeinen Mörder handeln, unkonventioneller und brutaler als üblich, dennoch kein Fall für zwei kriminalthaumaturgische Ermittler des IAIT, wie Ortlov es Geheimrat Karliban in seinem Hilferuf fraglos suggeriert hatte. Dies wiederum würde bedeuten, dass er seinen Bildungsurlaub in LeSuk völlig umsonst abgebrochen hätte!
    Hippolit unterdrückte das Gähnen, das ihm nach fast zwei Tagen ohne Schlaf die Kiefer auseinanderzwingen wollte, und erhob sich von der verlockend weichen Liege. Je schneller die Ungewissheit aus der Welt geschafft wäre, desto besser! »Ich danke Ihnen für die ausführlichen Informationen, General. Es ist schon spät, dennoch möchte ich gern zweierlei sofort erledigen. Zum einen will ich mir die Leichen im Lazarett ansehen, eine Signaturprüfung vornehmen und eventuell einen oder mehrere der Körper obduzieren.«
    Ortlov erhob sich ebenfalls, nickte.
    »Weiterhin möchte ich mit einigen der Soldaten sprechen, die im Umfeld der Entführungen mysteriöse Beobachtungen gemacht haben.«
    Hinter ihm fuhr Jorge unauffällig einen Arm aus, ergriff Hippolits Weinglas und leerte es in einem Zug. »Ich glaube, M.H., wir kommen früher zu etwas wohlverdienter Nachtruhe, wenn wir uns diese Aufgaben teilen«, schlug er vor. Er wuchtete sich schwerfällig auf die Füße und stopfte im Vorbeigehen mehrere Handvoll Nüsse in seine Hosentaschen. »Ein altes Trollsprichwort weiß: Soldaten plaudern gem. Ich könnte mich also mal ganz unverfänglich ein bisschen zwischen den Jungs da draußen umhören. Sofern noch welche wach sind, heißt das.«
    General Ortlov nickte heftig und bedachte Hippolit mit demselben sonderbaren Blick, den er bereits zuvor aufgesetzt hatte. »Das halte ich für eine gute Idee«, erklärte er.
    »Ach ja?« Hippolit verengte die Augen. »Darf man erfahren, weshalb?«
    »Nun …« General Ortlov versuchte ein diplomatisches Lächeln, das mangels Übung kläglich misslang. »Ich fürchte, mit einem Knaben würden sich meine Männer kaum über ihre Beobachtungen und Ängste unterhalten. Wenn Sie verstehen …?«
    Hippolit seufzte. Er verstand sehr gut.

4
     
     
    Das Heerlager war größer, als Jorge gedacht hatte. Während er hinter dem schwarz gepanzerten Orkhauptmann namens Zborowski herstiefelte, nahm er erstaunt zur Kenntnis, dass sich zwischen den dicht an dicht stehenden quaderförmigen Zelten richtige Straßen hinzogen, einige ausladender als manch eine daheim in Nophelet, viele verwinkelt und uneinsehbar wie die schattigen Gassen von Foggats Pfuhl.
    Da aufgrund der fortgeschrittenen Nachtstunde kaum noch Soldaten vor ihren Zelten hockten, im Licht ihrer Lagerfeuer tranken und sich leise unterhielten, war nur schwer ersichtlich, welcher Heeresteil in welchem Abschnitt des Lagers untergebracht war. Alle Zelte sahen gleich aus, und anhand der toten Tiere, die an gespannten Leinen vor manchen Eingängen zum Trocknen hingen, ließ sich kaum erraten, Soldaten welcher Rassenzugehörigkeit hinter den ledernen Zeltwänden vor sich hin schnarchten.
    »Bei Batardos, hier mieft es wie im Abort von Blaak höchstpersönlich«, murmelte Jorge und zerbiss angewidert eine Nuss aus General Ortlovs Vorrat.
    Er mochte zu Übertreibungen neigen, wie M.H. ihm nicht selten vorwarf, doch in dieser Hinsicht übertrieb Jorge keineswegs. Er hatte eine breite, nichtsdestoweniger feine Nase, die -da sie einem Troll gehörte,

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