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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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wäre, würde er das verstehen, denn auch er hat alles getan, um dich zu schützen. Also halt jetzt die Klappe und geh mir aus dem Weg.«
    Sie stieß ihn beiseite. Er hielt sie nicht auf, als sie zur Tür ging.
    An der Schwelle erreichte sie seine Stimme: »Hast du es Alan gesagt?«
    Â»Habe ich Alan was gesagt?«
    Â»Wie du … was du von ihm hältst«, sagte Nick rau.
    Sin betrachtete das lackierte Holz des Türrahmens.
    Â»Ja.«
    Â»Gut«, sagte Nick. »Das hat ihm bestimmt gefallen.«
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, senkte einen Moment den Kopf und ging dann die Kinder holen.
    Lydie war wach. Als die Tür aufging, erstarrte sie und hielt Toby fester, doch dann erkannte sie Sin und setzte sich auf.
    Â»Tut mir leid«, sagte Sin. »Ich hätte schon früher kommen sollen, aber jetzt bringe ich euch hier raus. Gib mir Toby und nimm deine Sachen.«
    Lydie sprang aus dem Bett und begann ihre Kleidungsstücke in die Tasche zu stopfen, die Mae ihnen gegeben hatte. Sin nahm den völlig verängstigten Toby auf den Arm, strich ihm über den Rücken und versuchte sein leises, eindringliches Weinen zu beruhigen.
    Â»Gibst du mir die Tasche?«
    Â»Nein«, flüsterte Lydie und fügte entschlossener hinzu: »Ich nehme sie.«
    Sin nickte lächelnd. »Gehen wir.«
    Auf dem Weg zur Tür rechnete sie schnell nach: Ihr Geld würde reichen, dass sie ein paar Tage in einer Herberge unterkamen, danach müssten sie eine Wohnung haben. Sie benötigte nur möglichst schnell einen Auftrag für einen Tanz.
    Aber das Wichtigste war, dass sie in Sicherheit waren.
    Bevor sie zur Wohnungstür gelangte, ging diese auf. Anzu kam herein und starrte aus unangenehm kurzer Entfernung auf sie herunter. Nick kam in den Gang und stellte sich neben sie. Auch wenn es Anzu möglicherweise neugierig machte, war sie froh, dass er da war. Lydie versteckte sich augenblicklich hinter ihr.
    Â»Was ist los?«, fragte Anzu leicht verwundert.
    Â»Sie gehen«, erklärte Nick. »Geh aus dem Weg.«
    Anzu rührte sich nicht, und Sin wunderte sich ein wenig, dass er nicht Nick ansah.
    Stattdessen betrachtete er sie.
    Â»Warum gehst du?«
    Â»Ich glaube nicht, dass das im Moment der beste Ort für Toby und Lydie ist«, antwortete Sin wahrheitsgemäß.
    Â»Warum nicht?«, fragte Anzu. »Ich habe kein Interesse daran, ihnen etwas zu tun. Was sollten sie mir nutzen? Ich nehme keine Körper unter sechzehn. Das tut keiner von uns.«
    Toby brüllte jetzt lauthals. Mit ihm auf dem Arm konnte Sin nicht kämpfen. Sie wagte es nicht einmal, ihre Stimme zu heben, aber egal, wessen Körper er gerade hatte, in diesem Augenblick hätte sie Anzu liebend gerne umgebracht.
    Â»Er hat Angst vor dir«, verwies sie ihn. Sie versuchte, ihre Stimme zu beherrschen und eine Vorstellung zu liefern, die sie an ihm vorbei brachte. »Er hat Angst vor euch beiden«, fügte sie mit einem Blick auf Nick hinzu. »Und selbst wenn ihr ihm nichts tun wollt, könnte er in eurer Nähe zufällig verletzt werden.«
    Â»Sie könnten jederzeit zufällig verletzt werden«, erwiderte Anzu sanft.
    Sin versuchte trotz der versteckten Drohung ruhig zu bleiben. »Das stimmt. Aber in der Nähe von Dämonen ist es noch gefährlicher. Und da du kein Interesse an uns hast …«
    Â»Das habe ich nicht gesagt«, lächelte Anzu träge und boshaft. Er streckte die Hand aus und fuhr mit einem Finger leicht über Sins Arm, viel zu nahe an ihrem kleinen Bruder, dann ließ er die Hand wieder fallen. »Ich habe kein Interesse an ihnen .«
    Dämonen berühren Menschen nur aus zwei Gründen, fiel es Sin ein, und ihr Magen stülpte sich vor Angst fast um.
    Doch sie hatte keine Zeit für Panik.
    Â»Nun, ich bin kaum von Interesse«, meinte sie mit erzwungener Gelassenheit. »Aber ich muss mich um die Kinder kümmern.«
    Â»Oh, sie können auch bleiben«, erklärte Anzu unbekümmert.
    Er konnte es sich leisten, unbekümmert zu sein, denn sie trug ihre beiden Schwachpunkte vor sich her, und wenn sie oder Nick ihn provozierten, würde es ihm ein Leichtes sein, sich zu rächen.
    Sin versuchte, Nicks Blick zu erhaschen, um ihm das mitzuteilen. Sie hatte keine Ahnung, ob er ihre Botschaft verstanden hatte oder nicht, denn er blieb vollkommen reglos stehen, während sie Toby übers Haar strich

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