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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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machen?«
    Alan schien sprachlos, während Sin sich freute und ruhig wurde. Deshalb also. Dann sah sie auf. Er wirkte so besorgt und versuchte, das Richtige zu tun. Seine Haare waren völlig verstrubbelt.
    Â»Und ich habe geglaubt, du seiest so unglaublich clever«, meinte Sin. Sie zog ihn heftig zu sich, und da er keinen aktiven Widerstand leistete, schaffte sie es auch. Dann ließ sie sein Hemd los, legte ihm beide Hände an die Wangen und flüsterte lächelnd: »Du Idiot, ich liebe dich!«
    Alan fuhr zurück und Sin blieb mit leeren Händen sitzen.
    Sein Körper hatte tatsächlich so reagiert, als hätte sie auf ihn geschossen. Seine Brust hob und senkte sich heftig.
    Â»Was ist denn jetzt los?«, fragte Sin und hörte, wie ihre Stimme ins Wanken geriet. Sie hasste ihn fast dafür, dass er ihr das wieder antat, dass er sie so glücklich machen konnte und ihr dieses Glück dann wieder nahm. »Du musst es nicht auch sagen. Ich weiß, dass die Vorstellung neu für dich ist. Aber … denk darüber nach. Und finde heraus, wie du darüber denkst.«
    Sein Mund verzog sich zu einem höhnischen Lächeln, ein Ausdruck, der viel eher in Nicks Gesicht passte, und Sin dachte nur: Mit einem Dämon zusammen aufgewachsen. Sie spürte die Leere in sich.
    Â»Weißt du, was ich denke?«, antwortete Alan kühl. »Ich finde das lachhaft!«
    Sin zog sich den Morgenrock am Hals enger zusammen.
    Â»Nun gut«, sagte sie, »ich glaube, ich bin hier fertig.«
    Â»Wann genau hat denn diese Romanze angefangen?«, erkundigte sich Alan. »War es immer nur eine geschickte Tarnung, wenn du so ausgesehen hast, als wolltest du dich bei meinem Anblick übergeben? Was muss ich tun, damit du aufhörst? Mir die Kniescheibe mit dem Hammer zertrümmern? Ich wette, das würde ausreichen.«
    Â»Spar dir die Mühe«, entgegnete Sin. »Ich dachte, darüber seien wir hinweg. Muss ich dich daran erinnern, dass du noch vor fünf Minuten geglaubt hast, ich würde mich hundert Mal jemandem an den Hals werfen, als sei ich ein Handelsgut, mit dem man Schulden bezahlen kann?«
    Â»Du warst diejenige, die mich geküsst hat und im gleichen Atemzug gesagt hat, wie dankbar du mir bist«, erinnerte sie Alan. Er besaß tatsächlich die Frechheit, betrübt dreinzusehen, als sei es sein Herz, das wie Müll beiseite gefegt wurde. »Was sollte ich denn da sonst denken?«
    Das hatte sie tatsächlich gesagt. Sie versuchte, sich in diese Situation noch einmal hineinzuversetzen. Es war erst ein paar Wochen her und sie versuchte, sich an ihre Einstellung von damals zu erinnern, bevor sich ihre Gefühle geändert hatten.
    Â»Damals habe ich dir keine Liebe angeboten«, sagte sie, und er zuckte bei dem Wort zusammen. »Das biete ich nicht als Bezahlung für irgendetwas. Aber es spielt keine Rolle. Du hast dir deine Meinung über mich bereits gebildet. Du willst von jemandem wie Mae geliebt werden, von jemandem, der normal ist und weiß und perfekt. Du betrachtest mich wie etwas, was man im Zoo angafft, und die Vorstellung, dass ich Gefühle haben könnte, ist für dich lachhaft.«
    Â»Genau«, gab Alan zurück. »Die Vorstellung, dass du Gefühle für mich haben könntest, ist lachhaft.«
    Sie starrten sich über einen Meter Entfernung hinweg gegenseitig an. Während sie beide selbst im Dunkeln standen, warf der Mond durch das Oberlicht hindurch einen rechteckigen Fleck auf den Fußboden zwischen ihnen.
    Da stand sie nun zwischen ihnen, die Wahrheit, ausgesprochen von zwei Lügnern. Er hielt sie für zu oberflächlich, um jemanden zu lieben. Er hatte sie geküsst, weil er so wenig von ihr hielt und sie als Spielzeug betrachtete. Er war wie alle anderen: er glaubte ihrer Rolle.
    Â»Du hast auch immer geglaubt, ich sei dumm«, fuhr Sin schließlich mit bebender Stimme fort. »Nun, in diesem Punkt hattest du recht. Ich kann selbst nicht fassen, wie dumm ich eben gewesen bin.«
    Es war zwar feige, die Kinder als Schutzschild zu benutzen, aber in diesem Augenblick war es ihr egal. Sie rannte ins Zimmer, wo sie schliefen, rollte sich auf ihrem Bett zusammen und vergrub das Gesicht im Sofakissen, auf dem sie in der letzten Nacht geschlafen hatte, damit niemand hören konnte, dass sie weinte.
    Am Morgen war Alan fort. Sin hatte keine Zeit, darüber nachzugrübeln, ob er einfach nur früh

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