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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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um es schneller auszugeben, als ich es verdienen konnte. Ich erzählte der Buchhalterin in der Kanzlei, dass ich ein bisschen Geld auf ein anderes Konto überwiesen haben wollte, um es vor meiner Frau in Sicherheit zu bringen. Sie sagte, so etwas täte sie für die anderen Anwälte ständig. Das Geld ging also auf ein anderes Konto. Ich hob von Zeit zu Zeit etwas ab und stopfte es in eine Schublade. Zufrieden?«
    »Ja. Sie hatten sich gerade ein Paar Mokassins gekauft.«
    »Ich ging in einen anderen Laden und kaufte ein weißes Hemd und eine Krawatte. Ich zog mich in einer Toilette um und sah auf einmal aus wie einer dieser typischen Handelsreisenden, die uns tagtäglich millionenfach über den Weg laufen. Ich erstand noch einige weitere Kleidungsstucke, stopfte sie in eine neue Reisetasche und rief erneut ein Taxi, das mich zum Flughafen von Mobile brachte, wo ich frühstückte und auf eine Maschine der Northwest Airlink aus Atlanta wartete. Sie traf ein, ich mischte mich unter die ankommenden Passagiere, die es alle sehr eilig hatten, in Mobile einzufallen, und blieb mit zwei and anderen Männern am Avis-Schalter stehen. Sie hatten Wagen vorbestellt. Bei mir war es ein wenig komplizierter. Ich hatte einen perfekten Führerschein aus Georgia und außerdem mein Pass, für den Fall der Fälle. Ich benutzte die Visa Card und hatte fürchterliche Angst. Die Kartennummer war echt – sie gehörte irgendeinem armen Kerl in Decatur, Georgia, trotzdem hatte ich Angst, der Computer könnte den Schwindel auffliegen lassen und Alarm auslösen. Aber nichts passierte. Ich füllte die Formulare aus, und weg war ich.«
    »Welchen Namen hatten Sie sich zugelegt?«
    »Randy Austin.«
    »Preisfrage, Randy«, sagte Karl, biss ein Stück von seiner Pizza ab und kaute langsam. »Sie waren auf dem Flughafen. Weshalb sind Sie nicht einfach in eine Maschine gestiegen und auf und davon?«

    »Oh, darüber habe ich schon nachgedacht. Ernsthaft. Während ich frühstückte, sah ich, wie zwei Maschinen starteten, und ich wäre nur zu gern an Bord gegangen. Aber ein paar Dinge harrten noch ihrer Erledigung. Zugegeben, es war ein sehr schwieriger Entschluss.«
    »Was gab es denn noch so Wichtiges zu tun?«
    »Ich glaube, das wissen Sie. Ich fuhr nach Gulf Shores und dann in Richtung Osten an der Küste entlang nach Orange Beach, wo ich ein kleines Apartment mietete.«
    »Das Sie natürlich auch schon zuvor ausgespäht hatten.«
    »Korrekt. Ich wusste, sie würden Bargeld akzeptieren. Es war Februar, kalt, und die Geschäfte gingen schlecht. Nach Einnahme eines Schlafmittels schlief ich sechs Stunden. In den Abendnachrichten sah ich, wo ich eines feurigen Todes gestorben war. Meine Freunde waren gramgebeugt.«
    »Mistkerl.«
    »Ich fuhr zum nächsten Geschäft und kaufte eine Tüte Apfel und eines der handelsüblichen Schlankheitsmittel. Nach Einbruch der Dunkelheit marschierte ich drei Stunden an der Küste entlang, etwas, was ich von da an jeden Abend tat, jedenfalls solange ich mich in der Gegend um Mobile herum versteckte. Am nächsten Morgen schlich ich mich nach Pascagoula, kaufte eine Zeitung, sah mein fettes lächelndes Gesicht auf der Titelseite, las über die Tragödie, sah den rührenden kleinen Nachruf, den Sie beigesteuert hatten, und las außerdem, dass die Beisetzung am Nachmittag um drei Uhr stattfinden sollte. Ich fuhr nach Orange Beach und mietete ein Segelboot. Dann fuhr ich nach Biloxi und traf gerade noch rechtzeitig zu den Feierlichkeiten ein.«
    »In den Zeitungen stand, Sie hätten bei Ihrer eigenen Beerdigung zugeschaut.«
    »Was soll ich sagen? Ich kletterte auf einen Baum außerhalb des Friedhofs und beobachtete alles durch ein Fernglas.«
    »Eigentlich von ausgesuchter Dummheit, wenn man es genau nimmt.«
    »Das war es. Absolut idiotisch. Aber ich fühlte mich von dem Ort magisch angezogen. Ich musste auf Nummer Sicher gehen, mit eigenen Augen sehen, dass mein Trick funktioniert hatte. Zudem war ich vermutlich davon überzeugt, dass ich mit allem durchkommen würde.«
    »Lassen Sie mich raten, den Baum hatten sie zuvor ebenfalls sorgfältig ausgesucht, als ideale Stelle gewissermaßen.«
    »Nein. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es tun sollte. Ich verließ Mobile und fuhr auf der Interstate in Richtung Westen, und ich sagte mir immer wieder, nein, tu es nicht. Du darfst nicht einmal in die Nähe von Biloxi kommen.«
    »Ihr fetter Hintern ist auf einen Baum geklettert? «
    »Ich war motiviert. Es war eine Eiche

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