Der Pilot
Weile weg.«
»Außerhalb des Planeten«, erklärte Han, nahm ihren Arm und stellte sich auf ihre Gangart ein. »Mußte Fracht verschiffen.«
»Oh.«
»Wie ist es dir ergangen?« erkundigte er sich.
»Gut«, entgegnete sie. »Die Erhöhung heute abend war wundervoll.«
»Ja-ah«, nickte Han grimmig. »Davon bin ich überzeugt.«
»Wie war deine Reise, Vykk?« wollte sie nach einer Minute des Schweigens oder mehr wissen. Han freute sich über die Frage, war dies doch das erste Mal, daß sie Interesse an ihm und seinem Leben zeigte.
»Es lief ganz gut«, antwortete er, während er mit Bedacht seine Schritte auf den schlammigen Pfad setzte, um seine Stiefel möglichst nicht noch mehr zu versauen, als sie es ohnehin bereits waren. Seit seinem Lauf waren seine Hosen bis hinauf zu den Knien bespritzt. »Obwohl Piraten auf mich geschossen haben.«
»Oh, nein!« Sie wirkte ehrlich bestürzt. »Piraten! Du hättest verletzt werden können!«
Er lächelte sie an und verlagerte seinen Griff, so daß sie Hand in Hand gingen. »Wie schön zu wissen, daß du dir Sorgen machst«, bemerkte er mit einem Anflug seiner alten, abgelegten Großspurigkeit. Einen Moment lang glaubte er, sie würde sich losreißen, doch sie ließ ihn auch weiter ihre Hand halten.
Als sie das Dormitorium der Pilger erreichten, war es bereits dunkel. Han dirigierte sie zu ihrer alten Stelle zwischen Licht und Schatten und nahm ihr Infrarotsichtgerät ab. »Was tust du da?« fragte sie nervös.
»Ich will dich sehen«, erwiderte Han. »Weißt du, das Sichtgerät verdeckt deine Augen.« Er nahm ihre Hand, führte sie an seine Lippen und küßte sie auf den Handrücken. »Ich hab’ dich vermißt, als ich fort war«, flüsterte er.
»Wirklich?« Er wußte nicht zu sagen, ob diese Vorstellung sie erfreute oder erschreckte. Vielleicht beides.
»Ja-ah. Ich habe an dich gedacht«, fuhr er zärtlich fort. Ihm war, als sei dies das erste Mal, daß er einem Mädchen seine wahren Gefühle so aufrichtig offenbarte. Zum ersten Mal im Leben spielte er keine Rolle. »Das wollte ich gar nicht«, fügte er ehrlich hinzu, »aber es ist passiert. Du sorgst dich wirklich, ja? Wenigstens ein bißchen?«
»Ich. ich.« stammelte sie. »Ich weiß es nicht.«
Sie versuchte, ihre Hand aus der seinen zu lösen, aber Han ließ sie nicht los. Er küßte ihre Finger, ihre vernarbten, mit Schnittwunden übersäten Finger. Die Berührung ihrer Haut auf seinen Lippen berauschte ihn ebenso sehr wie das alderaanische Ale. Er bedeckte ihre Knöchel, ihre Fingerspitzen mit einem Schauer zärtlicher kleiner Küsse.
»Hör auf«, hauchte sie. »Bitte.«
»Warum?« fragte er und drehte ihre Hand um, damit er das Handgelenk liebkosen konnte. Han jubilierte, als er den rasenden Puls an seinen Lippen spürte. Er preßte den Mund in ihre Handfläche und folgte den Furchen alter und neuer Narben. »Magst du das denn nicht?«
»Doch. nein. ich weiß es nicht!« brach es aus ihr hervor. Es hörte sich an, als wäre sie den Tränen nah. Sie entriß ihm die Hand, und diesmal gab Han sie frei. Doch er machte einen Schritt nach vorne und packte sie am Ärmel.
»Bitte.« sagte er und hielt sie mit den Augen ebenso fest wie mit seiner Hand. »Bitte, geh nicht. Siehst du nicht, daß du mir etwas bedeutest? Daß ich mich um dich sorge und immer an dich denke? Du bedeutest mir etwas.« Er schluckte schmerzhaft. »Sehr viel.«
Als sie nach Luft schnappte, klang es wie ein Schluchzen. »Ich will nicht, daß ich dir etwas bedeute«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Weil mir solche Gefühle nicht erlaubt sind.«
»Du willst mir nicht einmal deinen Namen sagen«, schloß Han, ohne die Bitterkeit in seiner Stimme verbergen zu können.
Wie ein zur Flucht bereiter Vogel stand sie mit großen, gequälten Augen vor ihm. »Du bedeutest mir auch etwas«, räumte sie schließlich kaum hörbar ein. Ihre Stimme zitterte. »Aber das darf nicht sein. Nur der Eine darf wichtig sein für mich, und das Ganze! Du willst, daß ich meine Schwüre breche, Vykk! Wie könnte ich alles, woran ich glaube, einfach aufgeben?«
Als Han hörte, wie sie zugab, Gefühle für ihn zu hegen, überschlug sich sein Herz. »Sag mir deinen Namen«, bat er inständig. »Bitte!«
Sie starrte ihn an, Tränen glitzerten in ihren Augen, dann flüsterte sie: »Ich heiße Bria. Bria Tharen.«
Ohne ein weiteres Wort raffte sie die Röcke ihrer Kutte und eilte davon, rannte durch den Eingang ins Innere des Dormitoriums.
Han blieb in
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