Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
Kapitänskajüte!“
Emilia hielt abrupt inne. Ihr Körper fühlte sich wie gelähmt an.
„Was ist los? Hast du es dir anders überlegt?“
Sie wollte zurückweichen. Just in diesem Augenblick stieß sie gegen einen Widerstand.
„Nein, Emil wird uns doch nicht im Stich lassen“, vernahm sie eine tiefe Stimme hinter sich. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand. Giovannis schwere Hand landete auf ihrer Schulter und schob sie nach achtern. Sie war viel zu erstarrt, um Einspruch zu erheben oder sich zur Wehr zu setzen. Widerstandslos ließ sie sich von den beiden Männern in die Kapitänskajüte führen, wo Gerwin Reilly auf dem Boden hockte.
„Hast du den Rum?“, fragte Reilly und blickte hinter Emilia.
Giovanni hob demonstrativ die Flasche in die Höhe und deutete Emilia mit der anderen Hand an, sich hinzusetzen. Sie bildeten einen Kreis, in dessen Mitte Gio die Flasche platzierte.
„Was immer ihr auch vorhabt, ich bin nicht trinkfest.“
„Das erhöht den Spaß“, sagte Gio und sein Blick machte klar, dass er keine Widerrede duldete.
Dann gab er der Flasche Schwung, sodass sie sich um ihre eigene Achse drehte. Allmählich wurde sie langsamer und zeigte mit dem Hals auf Gerwin, der vor Freude in die Hände klatschte und laut lachte.
„Also los, was wollt ihr wissen! Fragt mich, was ihr wollt.“
Nachdenklich fuhr sich Giovanni mit Daumen und Zeigefinger über seinen Dreitagebart. „Wie vielen Männern hast du die Kehle durchgeschnitten?“
„Was für eine langweilige Frage. Ich dachte, dir würde etwas Besseres einfallen.“ Erneut stieß er ein grollendes Lachen aus, das Emilia bis ins Mark erschütterte. „Lass mich überlegen. In welchem Zeitraum?“
„In den letzten drei Jahren.“
„Ich glaube, das waren … 108 Bastarde!“
„108? Willst du mich verarschen?“
„Es können auch mehr gewesen sein.“
Emilia blickte ungläubig zwischen den beiden Männern hin und her. Sie konnte es nicht glauben, dass Gerwin 108 Leben auf dem Gewissen hatte! Sie hatte den Steuermann, der den unglückseligen Cain seit der Meuterei ersetzte, stets für einen guten Kerl gehalten.
„Ich glaube dir kein Wort, du Aufschneider.“ Giovanni schnappte sich die Rumflasche und zog den Korken heraus.
„Ich schneide nur Kehlen auf, darauf mein Wort. Ich kann dir genau sagen, wann und wo …“
„Los! Trink jetzt!“
Ohne Vorwarnung schüttete Giovanni den Rum in Gerwins Mund, der diesen bereitwillig öffnete und jeden Tropfen gierig auffing. In gewaltigen Mengen schluckte er das Gesöff hinunter. Als er genug hatte, schüttelte er den Kopf. Aber Giovanni ignorierte die Geste. Erst als Gerwin ihn am Arm packte und die Flasche zurückstieß, hörte er auf.
„Verdammter Hurensohn. Willst du mich ersäufen?“
„Verdient hättest du es.“
„Mir gefällt dieses Spiel nicht“, hauchte Emilia leise. Es war schon unangenehm genug, in Gios Nähe zu sein. Das Bild, wie er unter Sinas Rock hervorkam, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Abrupt richtete sich Giovannis Blick auf sie. „Du spielst weiter“, knurrte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. Warum sah er sie so durchdringend an? Wie lange würde er brauchen, um zu erkennen, dass er keinen weibischen Jüngling, sondern die Frau aus dem Bordell vor sich hatte? Giovanni sagte nichts und ließ sie im Unklaren über seine Gedanken.
„Machen wir weiter“, bestimmte Gerwin, der sich wieder beruhigt hatte, und drehte die Flasche. Es kam, wie es kommen musste. Obwohl Emilia ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel sandte, zeigte der Hals auf sie.
„Was passiert jetzt?“
„Jetzt stellen wir dir eine Frage, die du wahrheitsgemäß beantworten musst.“ Ein genüssliches Grinsen bildete sich auf Giovannis Lippen.
„Wer bist du wirklich, Emil?“
Sie verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke und hustete stark. Smith musste ihr auf den Rücken klopfen.
„Wie meinst du das?“, keuchte sie angestrengt.
„Du hast mich schon verstanden … Junge.“ Giovanni lehnte sich zurück und faltete selbstgefällig die Hände vor dem Bauch.
Gott, er weiß es , schoss es ihr durch den Kopf.
„Was ist los mit dir, Emil. Das ist doch eine ganz einfache Frage – oder?“
„Ich … ich …“
„Ja? Wir hören dir aufmerksam zu.“
„Ich … bin Emil Colby.“
„Sehr witzig. Dann erzähl uns etwas über dich, Emil Colby. Was hast du vor dieser Reise gemacht?“
„Ich kann nicht über … meine Vergangenheit
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