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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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bleich. »Drei Millionen achthunderttausend Dollar?«
    »Jack, es ist dreimal so viel wert.«
    »Warum verkaufen sie es dann für drei Millionen achthunderttausend? Wir können es uns nicht leisten, Jenn. Vergiss es.«
    Sie antwortete, indem sie die Augen verdrehte. Beschwichtigend winkte sie der Immobilienmaklerin zu, die im Wagen saß und den Vertrag vorbereitete.
    »Jenn, ich verdiene hundertzwanzigtausend im Jahr. Du kassierst genauso viel, vielleicht ein bisschen mehr.«
    »Wenn du erst Teilhaber bist –«
    »Stimmt. Ich bekomme mehr Gehalt, aber nicht genug für das da. Wir können die Hypothek nicht bezahlen. Ich hatte ohnehin angenommen, wir würden zu dir ziehen?«
    »Das ist nicht der passende Ort für ein Ehepaar.«
    »Nicht der passende Ort? Es ist ein verdammter Palast.« Jack ging zu einer waldgrün gestrichenen Bank und setzte sich.
    Mit verschränkten Armen und entschlossenem Blick baute sie sich vor ihm auf. Ihre Sonnenbräune begann zu verblassen. Sie trug einen hellbraunen Hut, unter dem ihr das lange Haar um die Schultern wehte. Die maßgeschneiderte Hose war exakt der eleganten Form der schlanken Beine angepasst. Die Füße steckten in polierten Lederstiefeln, die unter den Hosenbeinen verschwanden.
    »Wir brauchen keine Hypothek, Jack.«
    Er sah zu ihr auf. »Wirklich? Schenken sie uns das Haus, weil wir ein so fantastisches junges Paar sind?«
    Sie zögerte, dann sagte sie: »Daddy bezahlt bar dafür, und wir zahlen es ihm zurück.«
    Darauf hatte Jack gewartet.
    »Wir zahlen es ihm zurück? Wie zur Hölle sollen wir es ihm zurückzahlen, Jenn?«
    »Er bietet uns einen sehr großzügigen Rückzahlungsplan an, der zukünftige Einkommenserwartungen berücksichtigt. Um Himmels willen, Jack, ich könnte das Haus mit den aufgelaufenen Zinsen aus einem meiner Fonds bezahlen, aber ich wusste, dass dir das nicht recht wäre.« Jennifer setzte sich neben ihn. »Ich dachte, wenn wir es so machen, könntest du dich bei der ganzen Sache besser fühlen. Ich weiß, wie du über das Geld der Baldwins denkst. Wir müssen es Dad zurückzahlen. Es ist kein Geschenk. Es ist ein Darlehen, mit Zinsen. Ich verkaufe meine Wohnung. Dafür bekomme ich etwa achthunderttausend. Du wirst auch Geld beisteuern müssen. Wir kriegen es nicht gratis.« Spielerisch piekte sie ihn mit dem Finger in die Brust, um die Wirkung ihrer Worte zu unterstreichen. Sie blickte über die Schulter zum Haus zurück. »Ist es nicht wundervoll, Jack? Wir werden hier so glücklich sein. Wir sind dafür bestimmt, hier zu leben.«
    Jack schaute ebenfalls zur Vorderseite des Hauses, ohne sie wirklich zu sehen. Alles, was er sah, war Kate Whitney, in jedem einzelnen Fenster des verdammten Klotzes.
    Jennifer drückte seinen Arm und lehnte sich an ihn. Jacks Kopfschmerzen steigerten sich ins Unerträgliche. Der Verstand verweigerte den Dienst. Seine Kehle fühlte sich trocken an, die Beine steif. Sanft löste er sich von seiner Verlobten, stand auf und ging schweigend zurück zum Wagen.
    Jennifer blieb noch einen Augenblick sitzen. Ungläubigkeit war das vorherrschende Gefühl, das ihr Gesicht widerspiegelte. Wütend folgte sie ihm.
    Die Immobilienmaklerin, die in ihrem Mercedes saß und das Gespräch der beiden aufmerksam beobachtet hatte, hörte auf, an dem Vertrag zu schreiben. Missbilligend verzog sie den Mund.
    Es war früher Morgen, als Luther das kleine Hotel verließ, das zwischen den dicht aneinandergebauten Häuserreihen im Nordwesten Washingtons verborgen lag. Er nahm ein Taxi zur U-Bahn-Station Metro Center und bat den Fahrer, einen Umweg zu nehmen. Als Vorwand gab er an, einen Blick auf eine Reihe von Sehenswürdigkeiten werfen zu wollen. Der Wunsch überraschte den Taxifahrer nicht. Ohne nachzudenken, schlug er die Route ein, die er tausendmal fuhr, ehe die Touristensaison offiziell zu Ende ging, sofern das in dieser Stadt je tatsächlich der Fall war.
    Der Himmel drohte mit Regen, was jedoch nichts bedeuten musste. Das unberechenbare Wetter wirbelte und peitschte nur so durch die Region; entweder ging es an der Stadt vorbei, oder aber es ließ seine ganze Naturgewalt an ihr aus, bevor es weiter gen Atlantik zog. Luther blickte hinauf in das dunkle Gewölk, gegen das die aufgehende Sonne vergeblich ankämpfte.
    Würde er in sechs Monaten überhaupt noch am Leben sein? Vielleicht nicht. Es war durchaus denkbar, dass sie ihn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen aufspürten. Aber er hatte vor, die Zeit zu genießen, die ihm noch blieb.
    Mit der

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