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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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damit aus.
    »Dein Wille geschehe …«
    Das Letzte, was Mulcahy sah, war, dass Rinn wie ein gesprengter Schornstein zu Boden sackte. Das Letzte, was er hörte, war ein ekelerregendes Knirschen brechender Knochen, Sirenengeheul, quietschende Reifen und Cassidys Fluch über sich:
    »Allmächtiger Gott, manche Schwätzer können auch einfach nie das Maul halten.«

Epilog
    Mulcahy lehnte sich auf dem Heck der Seaspray zurück, das eingegipste Handgelenk auf ein Kissen gelegt, die linke Schulter fest, kompakt und relativ schmerzfrei in einer Kompressionsbandage, die er jetzt seit fast vierzehn Tagen täglich trug. Eine ausgekugelte Schulter, gerissene Bänder und eine Speichenfraktur am Handgelenk hätten ihm wirklich viel größere Schmerzen bereiten müssen, dachte er, doch einen Tag nach der Operation war er bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Und wenn er jetzt aufpasste, keine hektischen Bewegungen machte und seine Entzündungshemmer nahm, spürte er allenfalls gelegentlich ein mittelschweres Stechen. Im Grunde sahen seine Verletzungen viel schlimmer aus, als sie es tatsächlich waren. Vor allem mit der Kevlar-artigen Bandage und der Handgelenksmanschette. Damit hätte er glatt in einem Science-Fiction-Film auftreten können – was seinem heutigen Segelkompagnon nicht entgangen war.
    »Ahoi, Robocop, kipp dir das hinter die Binde, dann wirst du vielleicht ein bisschen lockerer und zeigst mir, wie man das Ding hier in Bewegung setzt«, sagte Liam Ford, als er ihm ein weiteres Bud reichte und sich so schwungvoll setzte, dass der Kiel an Backbord aus dem Wasser zu kommen drohte.
    Mulcahy stieß ein verächtliches Grunzen aus. Sie konnten nicht mit dem Boot rausfahren. Mit der Bandage konnte er sich nicht einmal ans Ruder setzen, und Ford hatte keine Ahnung, wo beim Boot hinten und vorne war. Aber er war zufrieden, selbst so festgemacht im Yachthafen von Dun Laoghaire. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, eine Meeresbrise wehte ihm um die Nase, und er hielt ein kaltes Bier in der einen Hand, mit der er zugreifen konnte. Er schloss die Augen und ließ sich von der Hitze und dem Alkohol davontragen, bis das Rascheln von Zeitungspapier und ein Fluch ihn aus seinen Träumen zurückholte.
    »Wie ich sehe, hat deine Freundin wieder zugeschlagen«, hörte er Fords dröhnenden Bass. Sein Freund deutete auf die riesige, rote Schlagzeile auf der Titelseite des Sunday Herald . MEINE KREUZIGUNGSHÖLLE , Teil II von Siobhan Fallon mit dem dazu passenden Foto. Nach zwei Wochen war es natürlich nicht mehr die wichtigste Story – diese Ehre wurde einem Politiker zuteil, der in einem Club in der Leeson Street beim Kokainschnupfen erwischt worden war. »Meine Güte, was meinst du, wird sie je damit aufhören?«
    »Nicht bis sie auch noch den letzten Tropfen aus der Geschichte rausgequetscht hat«, sagte Mulcahy und lächelte über Fords jämmerlichen Versuch, ihn auf die Palme zu bringen.
    Er hatte den Artikel schon gelesen, genau wie den ersten Teil vor einer Woche, und fand ihn insgesamt ziemlich gut. Wie sie ihn aus dem Krankenhausbett heraus in die Zeitung gebracht hatte, wusste er nicht. Er nahm an, dass sie ihn jemandem diktiert hatte. Und obwohl der Stil für seinen Geschmack etwas zu reißerisch war, fand er ihre Schilderung doch sehr eindringlich. Seltsamerweise waren sowohl Siobhans Artikel als auch die gesamte Berichterstattung im Herald vergleichsweise zurückhaltend gewesen, wenn man sie mit der in den anderen Zeitungen verglich, die sich wie ein ausgehungertes Wolfsrudel auf Rinn gestürzt hatten. Besonders als man von Seiten der Behörde hat verlauten lassen, dass Rinn vermutlich nicht vor Gericht gestellt werden würde, weil man ihn schon wenige Stunden nach seiner Festnahme in die Psychiatrie eingewiesen hatte und er jetzt für unbestimmte Zeit im Central Mental Hospital in Dundrum behandelt wurde. Sein Pflichtverteidiger hatte schon zu verstehen gegeben, dass jeder Versuch der Generalstaatsanwaltschaft, den Fall vor Gericht zu bringen, dazu führen würde, dass man Rinn für verhandlungsunfähig erklären ließe. Es herrschte auch die einhellige Meinung, dass dieser Einspruch einer gerichtlichen Überprüfung standhalten würde. Insbesondere nachdem die Nachforschungen bei Interpol ans Tageslicht gebracht hatten, dass Rinn über all die Jahre, die er als Lehrer im Ausland verbracht hatte, mehrfach wegen Schizophrenie und Körperverletzung aufgefallen war.
    Daraufhin hatten sich die Medien wie die Geier

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