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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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leben noch in der Steinzeit«, warf Blue ein. »Darum hat Papa sie auch nie ans Reich anschließen wollen – es wäre der Mühe kaum wert.«
    »Warum hast du dort gelebt, Pyrgus?«, fragte Mr Fogarty.
    »Weil ich ein Halekmesser haben wollte«, sagte Pyrgus ein wenig verlegen.
    »Das ist ein Messer, das garantiert tötet«, sagte Blue und machte ein Gesicht, das darauf schließen ließ, dass sie nicht viel übrig hatte für Messer, die garantiert töteten.
    »Hättest du dir nicht einfach eines kaufen können?«
    Pyrgus sagte: »Dafür hat mein Geld nicht gereicht. Außerdem braucht es seine Zeit, ein Halekmesser herzustellen. Und man hat mit Halekzauberern zu tun. Sie sind Weltspitze, aber auch schwierig, und sie lassen sich nicht hetzen, von niemandem.«
    Mr Fogarty sah Blue an. »Könnten sie in unserer Lage nicht hilfreich sein?«
    »Die Zauberer?«, fragte Blue. »Schon. Pyrgus hat Recht – sie verfügen über extrem wirkungsvolle magische Techniken. Aber einen Plan müssten wir schon selbst austüfteln.«
    Fogarty nickte, dann ließ er sich in seinen Sitz zurücksinken und schloss die Augen.
     

Dreiunddreissig
     
    » S ie sind fortgegangen?«, dröhnte Lord Hairstreak. Er war von Kopf bis Fuß in schwarzen Samt gekleidet und sah aus, als ob er gleich platzte. Comma hatte auf einer Unterredung im Thronsaal bestanden, anscheinend nur, um auf dem Thron zu sitzen.
    »Ins Exil«, sagte Comma mit der Betonung auf dem zweiten Wort, wie um dessen Bedeutung zu unterstreichen, aber vielleicht auch nur, um zu zeigen, dass er wusste, was es bedeutete. Er trug die Amtstracht in Kaiserlichem Purpur. Sie war ihm etliche Nummern zu groß. Er saß hoch oben auf dem Pfauenthron, von dem aus er den ganzen Saal überblicken konnte, zog es jedoch vor, beiläufig seine Handrücken zu betrachten.
    »Ich habe gesagt, dass sie festgenommen werden sollen«, schnappte Hairstreak. »Und nicht nur das. Sie sollten hingerichtet werden!«
    »Ich habe beschlossen, sie stattdessen ins Exil zu schicken«, sagte Comma, dann fügte er verdrießlich hinzu: »Der Purpurkaiser lässt sich nicht vorschreiben, was er zu tun hat.«
    Das Kind war der reinste Alptraum, war es schon immer gewesen, genau wie seine Mutter. Hairstreak sagte schroff: »Noch bist du nicht Purpurkaiser. Und wenn du es dann einmal bist, tust du gut daran, im Gedächtnis zu behalten, dass dein Reichsverweser die Zügel in der Hand hält.«
    Comma funkelte ihn eingeschnappt an. »Tja, jetzt sind sie jedenfalls weg.«
    »Wohin hast du sie geschickt?«
    Für einen Moment sah Comma so aus, als würde er es nicht verraten, dann sagte er leise: »Nach Haleklind.«
    Hairstreak fluchte in sich hinein. Das war eines der wenigen Länder, das der Infiltration durch seine Agenten widerstanden hatte. Umso ärgerlicher bei einem dermaßen hinterwäldlerischen Völkchen. Die meisten Leute dort waren gerade erst von den Bäumen heruntergeklettert. Ihre Zauberer jedoch waren von einem anderen Schlag. War es möglich, dort einen Stoßtrupp hinzuschicken? Die Verluste würden hoch sein – Halekmagie war Waffenmagie, und die Zauberer konnten ein ganzes Heer dezimieren, wenn sie sich einschalteten… einer der Gründe, warum ihr Land so lange in Ruhe gelassen worden war. Es wäre besser, Pyrgus und sein Schwesterherz abzufangen, bevor sie die Grenze erreichten. Oder ihnen einen Attentäter nachzuschicken, wenn das fehlschlug.
    »Wann haben sie den Palast verlassen?«, fragte er scharf.
    »Kurz bevor du gekommen bist«, sagte Comma vage.
    »Und womit sind sie unterwegs?«
    »Mit dem Ouklou. Mit einem Kaiserlichen Ouklou – sie gehören schließlich noch immer zur Kaiserlichen Familie«, sagte Comma.
    Es hätte schlimmer kommen können. Ouklous waren nicht besonders schnell und bis nach Haleklind waren es günstigstenfalls ein, zwei Tagesreisen. Da blieb noch genug Spielraum. »Welchen Weg haben sie eingeschlagen?«
    »Das weiß ich nun wirklich nicht«, sagte Comma leichthin. »Solche Einzelheiten überlasse ich meinen Untergebenen.«
    Hairstreak hatte Mühe, seinen Zorn durch Eisesruhe zu ersetzen. Ihre Reiseroute herauszufinden war eine Kleinigkeit. Nicht einmal Comma war so dumm, sie ohne Eskorte ziehen zu lassen. Sobald Hairstreak den Weg wusste, konnte er einen handverlesenen Elitetrupp losschicken. Die Wachen würden nicht mit einem Angriff rechnen – warum auch? Pyrgus würde tot sein, bevor sie überhaupt die Gelegenheit hätten zu reagieren. Und alle seine Mitreisenden

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